VerkehrFünfmal so viele Unfälle auf A1 zwischen Burscheid und Leverkusen im Vergleich zu 2023

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Genau bei Kilometer 396 stand die Geschwindigkeitsmessanlage auf der Autobahn 1 zwischen Burscheid und Leverkusen.

Genau bei Kilometer 396 stand die Geschwindigkeitsmessanlage auf der Autobahn 1 zwischen Burscheid und Leverkusen.

Sowohl Polizei als auch Feuerwehr verzeichnen mehr Unfälle auf der Strecke.

Am vergangenen Wochenende, an Karfreitag, war es wieder so weit. Die Feuerwehr Burscheid musste zu einem Verkehrsunfall auf der Autobahn 1 zwischen Burscheid und Leverkusen ausrücken. Wie Jörg Seemann, der Leiter der Burscheider Feuerwehr auf Anfrage des „Leverkusener Anzeiger“ mitteilt, kommt es in jüngster Vergangenheit häufig zu Unfällen auf dieser Strecke. Elfmal sei die Feuerwehr in den vergangenen beiden Monaten, seit der Eröffnung der neuen Rheinbrücke Anfang Februar, auf die Autobahn gerufen worden.

Die Zahl ist bemerkenswert, schließlich rücke die Feuerwehr Burscheid ansonsten überhaupt 30- bis 40-mal im Jahr zu Unfällen auf der Autobahn aus, sagt Seemann. Darüber, was zu diesen Unfällen geführt hat, kann der Feuerwehr-Chef keine Angaben machen. Die Ermittlung der Unfallursache liege bei der Polizei.

Polizei Köln verzeichnet ebenfalls mehr Unfälle

Die teilt auf Anfrage der Redaktion mit: Zwischen dem 4. Februar und dem 31. März habe man, wie die Feuerwehr auch, elf Unfälle an der Stelle registriert. Dabei sei eine Person getötet, drei schwer- und elf leichtverletzt worden. Zur jeweiligen Unfallursache könne man noch keine abschließende Bewertung geben, weil die Verfahren noch nicht abgeschlossen seien. In zwei Fällen nimmt die Polizei „nicht angepasste Geschwindigkeit“ als Unfallursache an.

Die Polizei gibt Zahlen zum Vergleich heraus: 2023 sei es im vergleichbaren Zeitraum auf der Strecke zu zwei Unfällen gekommen, dabei seien eine Person leicht und eine schwer verletzt worden.

Zur Einschätzung sagt Sascha Wallmeroth von der Polizei: „Dieser Autobahnabschnitt der A1, aber auch alle anderen Autobahnabschnitte im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Köln, werden ständig im Hinblick auf das Unfallgeschehen beobachtet und bei Erkennen von auffälligen Bereichen mit der funktionalen Verkehrsbehörde, der Autobahn GmbH, besprochen.“ 

Mehrere Personen sind an Karfreitag bei einem Unfall auf der A1 in Richtung Leverkusen verletzt worden.

Mehrere Personen sind an Karfreitag bei einem Unfall auf der A1 in Richtung Leverkusen verletzt worden.

Seit dem 11. März ist der Blitzer an der A1 bei Burscheid stillgelegt, der hatte zwischen 2017 und 2023 rund 1,5 Millionen Geschwindigkeitsüberschreitungen gemessen. Inzwischen darf auf der Strecke wieder mit 120 Kilometern pro Stunde gefahren werden. Jörg Seemann meint aber, mit Tempo 100, wie zuvor, und der Blitzanlage habe es nicht so viele Unfälle gegeben. Der Blitzer habe wohl etwas gebracht. „Deshalb begrüßt die Feuerwehr alle Maßnahmen, die den Verkehr sicherer machen“, sagt er.

Auch aus der Politik kamen schon Bedenken bezüglich der Verkehrssicherheit auf der A1-Strecke zwischen Burscheid und Leverkusen. „Wehrleute der Burscheider Feuerwehr, die für den Streckenabschnitt zwischen Burscheid und Leverkusen zuständig sind, meiden für Privatfahrten diesen Autobahnteilbereich, einfach weil sie zu viele Tote aus den Unfallwracks herausschneiden mussten“, formulieren in einer gemeinsamen Mitteilung Bodo Jakob (Burscheid) und Ralf Johanns (Leverkusen), beide Mitglieder der SPD im Regionalrat.

Ein schwerer Unfall auf der A1 bei Burscheid im März 2024.

Ein schwerer Unfall auf der A1 bei Burscheid im März 2024.

Die Sozialdemokraten hatten sich deshalb an die Bezirksregierung gewandt und wollten wissen, ob die erhöhten Unfallzahlen auf Geschwindigkeitsübertretungen zurückzuführen seien und ob Maßnahmen geplant seien, die Zahlen wieder zu senken.

Leverkusen: Autobahn GmbH hatte Abbau angeordnet

Angeordnet hatte den Abbau der Blitzeranlage die Autobahn GmbH. Die Messstelle war damals vor allem wegen der Geschwindigkeitsbeschränkungen und der östlichen Schrankenanlage vor der Rheinbrücke aufgebaut worden. Dort war es immer wieder zu Rückstaus gekommen. Jetzt ist die neue Rheinbrücke eröffnet, damit gebe es keine Rechtsgrundlage mehr für die Geschwindigkeitsüberwachung und die Geschwindigkeitsbeschränkung, hatte die Autobahn GmbH zuletzt mitgeteilt.

Zum Unfallgeschehen könne man nichts sagen, dafür sei die Polizei zuständig, sagt jetzt Sebastian Bauer, Sprecher der Rheinland-Niederlassung der Autobahn GmbH. Offenbar ist das Thema aber auf der Agenda bei der Behörde: „Ich kann Ihnen aber mitteilen, dass sich die Unfallkommission, bestehend unter anderem aus Vertretern der Autobahn GmbH und der Polizei, der Thematik annehmen wird“, so Bauer. Die nächste Verkehrskommission trifft sich laut Bezirksregierung am Freitag, 12. April.

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