Amtsgericht LeverkusenVermieter soll Mieter verprügelt haben

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Prozessauftakt in Bonn. (Symbolbild).

Prozessauftakt in Bonn. (Symbolbild).

Leverkusen – Ganz abgesehen davon, dass Dr. Achmed K. (Name geändert) seine vier Kinder zu islamistischen Terroristen erziehen und Steuern hinterziehen soll, scheint der 53-jährige Psychotherapeut auch als Vermieter ein wahrer Wüterich zu sein. Etwa so lauten jedenfalls die Vorwürfe, die zwei ehemalige Bewohner der Münzstraße 25 in Opladen gegen den in Israel geborenen Familienvater erheben, der sich seit Donnerstag wegen Körperverletzung und eines gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr vor dem Leverkusener Schöffengericht verantworten muss. Den Streitigkeiten sei dabei der gescheiterte Verkauf der Immobilie an die Mieter des idyllischen Hinterhauses im Innenhof vorangegangen. Um sie danach loszuwerden, soll Achmed K. eines Abends im Dezember 2013 mit mehreren bis heute nicht identifizierten Schlägern vor der Tür der 34 und 37 Jahre alten Männer gestanden und angekündigt haben, dass ihnen jetzt beim Auszug geholfen werde.

Wobei die Schilderungen der beiden Mieter im Zeugenstand, ob er schon von Anfang an dabei oder erst später hinzugekommen war, diametral auseinandergingen: Während der 34-Jährige behauptete, dass man sich nur durch die geschlossene Milchglastür unterhalten und er seinen Vermieter als einzig Deutsch Sprechenden an der Stimme erkannt habe, erinnerte sein damaliger Lebensgefährte sich lebhaft, die Haustür geöffnet und außer fünf oder sechs ihm unbekannten Südländern niemanden gesehen zu haben. Etwas später sei es dann in dem Innenhof zu einer Schlägerei gekommen, bei der er von den Angreifern mit einem Kantholz und einer Art Gebetskette zu Boden geschlagen worden sei. Erst da sei auch der Angeklagte aufgetaucht und habe ihm einen Tritt versetzt.

Blutend am Boden gelegen

Unterdessen hatte der 34-Jährige die Polizei alarmiert. Als er danach ebenfalls auf den Plan trat, habe sein Lebensgefährte blutend am Boden gelegen, während die Bande durch die Toreinfahrt zur Münzstraße geflohen sei. Um wenigstens Achmed K. an der Flucht zu hindern, habe er sich vor dessen vor der Einfahrt stehenden Wagen gestellt, sei dann aber von seinem Vermieter einfach über den Haufen gefahren worden. Nur weil er sich über die Motorhaube zum Bürgersteig abrollen konnte, sei es bei Prellungen und Schürfwunden an Hüfte und Schulter geblieben. Im Zeugenstand berichtete der 37-Jährige gestern in höchst anschaulicher Weise, just in diesem Moment aus der Toreinfahrt gekommen zu sein und seinen Lebensgefährten kurz vor dem Aufprall auf den Gehweg kniehoch durch die Luft fliegen gesehen zu haben. Laut Polizeiprotokoll von damals soll er allerdings die gesamte Szene von Anfang an beobachtet haben.

Der Verteidiger von Achmed K. wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass die Mieter danach die eingangs erwähnten Vorwürfe bei der Kassenärztlichen Vereinigung und dem Finanzamt erhoben hatten und erinnerte geradezu genüsslich daran, dass der 37-Jährige auch schon den Schriftsteller Günter Wallraff der Schwarzarbeit und Steuerhinterziehung bezichtigt hatte. Der Prozess wird nächste Woche fortgesetzt.

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