Bayer 04Keine Choreo in der BayArena – Verein ärgert sich über Sponsor-Aktion

Lesezeit 3 Minuten

Leverkusen – Sieben Siege in Folge. Platz drei in der Bundesliga-Tabelle. Zwei Spieltage vor Saisonende die Teilnahme an der Champions League geschafft.

Das ist Grund genug für ausgelassene Freude in der Bayer-04-Fußballfamilie. Doch die ist getrübt, zumindest bei Mitgliedern der aktiven Fanszene. Ursache ist laut Mitteilung des Vereins „Kreativ für 1904“, dass eine für das letzte Saison-Heimspiel gegen den FC Ingolstadt geplante Choreographie in der Nordkurve „nicht stattfinden kann“.

Weil zugleich eine Aktion des Hauptsponsors erfolge, habe man das Vorhaben schweren Herzens abgesagt.

Dabei seien die ersten Gespräche mit Bayer 04 für die Planung sehr positiv gelaufen. Die Idee sei sehr gut angekommen. Einer Genehmigung durch den Klub habe nichts im Wege gestanden.

Ein Teilbetrag der gesammelten 7000 Euro sei für Materialien investiert und mit der Arbeit begonnen worden, schreibt „Kreativ für 1904“. Und weiter: „Vor wenigen Tagen wollten wir dann in die Feinabstimmung mit dem Klub gehen. In der Umgriffsebene und auf jedem Platz der Nordkurve sollten Flyer ausgelegt werden, welche die nötigen Informationen enthalten, die jeder Fan braucht, um seinen Teil zur Choreographie beizutragen“.

Sponsor verteilt 30.000 Fahnen

Bei der Abstimmung über diesen Flyer sei man überraschend damit konfrontiert worden, dass der Trikotsponsor eine große Werbeaktion im Stadion plane. 30 000 Fahnen sollten an alle Fans verteilt werden.

„Uns wurde erlaubt unsere Flyer auf den Sitzen auszulegen, aber wir sollten doch bitte darauf achten, dass die Fahnen des Sponsors an ihrem Platz bleiben. Eine Aussage, wie ein Schlag ins Gesicht“, heißt es in der Mitteilung. Nach einigen intensiven Diskussionen habe Bayer 04 angeboten, dass man Fahnen nur im Rest des Stadions verteilen und die Nordkurve für die Choreographie außen vorgelassen werde.

Dieser Vorschlag sei abgelehnt worden, weil „das Gesamtbild zur Choreo dadurch ebenfalls negativ beeinflusst würde“ und man nicht Teil einer aufgezwungen Werbekampagne werden möchte. Den Alternativvorschlag, „dass wir das Verteilen der Fahnen zur zweiten Halbzeit akzeptieren und die Choreo unter diesen Umständen durchführen würden“, habe Bayer 04 abgelehnt.

Wieder einmal werde deutlich, welchen Stellenwert die Fans in Leverkusen hätten. „Was ist der Vereinsführung wichtiger, sind es die Fans oder ist es der Sponsor, der uns ohnehin zum Saisonende verlässt“, fragt „Kreativ für 1904“ in seinem Schreiben.

Sprink spricht von einem Dilemma

Meinolf Sprink, bei der Werkself für Fans und Soziales verantwortlich, spricht von einem Dilemma: „Da prallen, und das sage ich bewusst, zwei Welten aufeinander. Wir bedauern sehr, dass diese Choreographie nicht stattfindet, zumal sie in der Tat ein tolles Bild ergeben hätte.“ Auf der anderen Seite sei es eine Frage des Stils, dem Sponsor, der Bayer 04 drei Jahre massiv unterstützt habe, die Möglichkeit zu einer Abschiedsaktion einzuräumen.

„Kreativ für 1904“ hofft nun, die „zum krönenden Abschluss der Saison als Geschenk für den Klub und vor allem für die Spieler“ gedachte Choreo zur neuen Spielzeit präsentieren zu können.

Das ist der Verein „Kreativ für 1904“

„Kreativ für 1904“ wurde am 7. Januar 2016 von sieben Personen der Leverkusener Fanszene gegründet. Mit Hilfe dieses Vereins sollen kreative Ideen von Fans des Fußball-Bundesligisten Bayer 04 verwirklichen und finanziert werden.

Dazu gehören zum Beispiel die großen Choreos in der Nordkurve oder kleinere Aktionen in den Bayer-04-Blöcken bei nationalen und internationalen Auswärtsspielen. Weitere Informationen im Internet. (gmü)

www.kreativfuer1904.de

KStA abonnieren