Grillen in LeverkusenGrillerlaubnis in Hitdorfer Laach – Anwohner protestieren

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Sensible Stelle: In der Hitdorfer Laach darf demnächst wieder gegrillt werden. Die Nachbarn befürchten Schlimmes.

Sensible Stelle: In der Hitdorfer Laach darf demnächst wieder gegrillt werden. Die Nachbarn befürchten Schlimmes.

Leverkusen – Sie haben es so gewollt. Und jetzt ziehen sie das Ding auch durch. Am Montag hat die Bezirksvertretung I die Hitdorfer Laach wieder zum Grillen freigegeben.

Damit ist der erste von drei Sektoren abgehakt, in denen das stadtweite Grillverbot aufgehoben wird. Auch auf einem Stück Wupperwiese in Opladen und einer Fläche am Ophovener Weiher in Steinbüchel sollen Grills künftig legal benutzt werden können.

Hitdorfer Laach sei nicht geegnet

Wie schwer man sich dennoch tut, wurde in der Debatte deutlich. Die CDU ließ ihren Mann in Hitdorf, Frank Krause, ausgiebig über die Auswahl der Stadtverwaltung schimpfen – bevor er sich in der Abstimmung enthielt. Die Hitdorfer Laach direkt am Rhein sei „alles andere als geeignet“: der dichte Baumbestand werde gefährdet, es drohten außerdem weitere Vermüllung und eine Rattenplage. Geradezu absurd sei es, nicht über zusätzliche Abfallbehälter nachzudenken. Es müssten welche mit Deckel her. Schließlich die Idee, die Sache einfach mal laufen zu lassen und nicht zu kontrollieren, ob die ausgewiesenen Grill-Grenzen eingehalten werden: Für Krause ist der Feldversuch von vorn herein zum Scheitern verurteilt.

Ähnlich äußern sich Anwohner. Horst Söffgen – er wohnt in der Wiesenstraße vis-à-vis der Grillfläche – hat im Namen seiner Nachbarn Dustin Flock, Peter Hahn und Werner Johann die zu erwartenden Probleme aufgelistet. Mit dem bisher geduldeten Grillen habe man „hinreichend negative Erfahrungen gemacht“. Diese hätten dann ja auch zum allgemeinen Grillverbot in Leverkusen geführt. Worin sich die Stadt freilich von ihren Nachbarn unterscheidet.

Söffgen erinnert an Grillkohle, die direkt auf dem Boden angezündet wurde und Brandflecken hinterlassen habe. In zwei Fällen habe die Feuerwehr anrücken müssen, nachdem noch glühende Kohle für Brände im Unterholz gesorgt habe. Die Abfallbehälter seien – so sie benutzt wurden – überfüllt gewesen. Nebenan seien Müllberge mit Essensresten entstanden: ein Dorado für Vögel und Ratten. Die Nachbarn der Hitdorfer Laach würden sich auch nicht wundern, wenn ihnen die Grillfreunde näher kämen als von der Stadtverwaltung angenommen. Sie befürchten, dass die Gäste – „sei es aus Unwissenheit, Bequemlichkeit oder Platzmangel – auch die angrenzenden Rheinwiesen mit in Beschlag nehmen werden“. Auch das habe es schon gegeben.

Wiesdorf ist keine Alternative

Die Erfahrungen und Befürchtungen der Nachbarn hielten die Entscheider aber nicht ab. Auch ein Bürgerantrag wurde abgelehnt. Darin wurde statt der Hitdorfer Laach ein Wiesdorfer Abschnitt vorgeschlagen: zwischen der „Wacht am Rhein“ und der Autobahnbrücke. Dorthin hätten es die mutmaßlich besonders grillbedürftigen Bürger nicht so weit: Auf das Vergnügen seien vor allem Bewohner von Mehrfamilienhäusern angewiesen, die auf ihrem Balkon nicht mit offenem Feuer hantieren dürfen. Diese Häuser gebe es eher in Rheindorf, Manfort oder eben Wiesdorf.

In der Stadtverwaltung war der Abschnitt offenbar betrachtet, dann aber verworfen worden. Es gebe in der Nähe zu wenige Parkplätze, diese Grillzone werde aller Voraussicht nach nicht akzeptiert, hieß es von dort. Argumente, die auch den Bezirksvertretern einleuchteten. Weniger einleuchtend erscheint ihnen die Aussage aus dem Ordnungsamt, man könne die Einhaltung der Grill-Regeln nicht kontrollieren. Auch am Wochenende seien Politessen unterwegs, um Parkverstöße zu ahnden. Dann könnten sie nebenbei die Grill-Zonen kontrollieren. Auch das ist gewollt von den Politikern.

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