Gruppe Dschunud al-SchamMutmaßlicher IS-Terrorist aus Leverkusen gesteht vor Gericht
Leverkusen – Düsseldorf. Ein 25-jährige Leverkusener hat gestanden, sich in Syrien der Terrorgruppe Islamischer Staat (IS) angeschlossen zu haben. Er sei im Herbst 2013 eingereist und habe sich erst der Gruppe Dschunud al-Scham (Soldaten Syriens) und dann dem Islamischen Staat angeschlossen, sagte der Angeklagte vor dem Düsseldorfer Oberlandesgericht ein. Einen Treueeid auf den IS habe er nicht geleistet und nach seiner Schießausbildung nur einen einzigen Schuss auf ein leeres Gebäude abgegeben. Nach wenigen Wochen habe er sich mit einer Ausrede wieder nach Deutschland abgesetzt.
Weiterer Haftbefehl
Die Anklage gegen Shahid S. ist nicht der einzige Leverkusener IS-Fall. Ebenfalls seit Herbst 2013 hält sich ein italienischstämmiger Mann aus Rheindorf in Syrien und im Irak auf. Für ihn liegt beim Generalbundesanwalt ein Haftbefehl wegen Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung vor. Videos zeigen ihn bei Schießübungen, er posierte vor einem Panzer.
Dem Geständnis von Shahid S. war eine Absprache der Prozessparteien vorausgegangen: Der Angeklagte kann nun mit einer Bewährungsstrafe von höchstens zwei Jahren Haft rechnen, wenn er sich von islamistischen Kreisen fernhält. Er habe sich zum Fach-Abitur und zum Studium „hochgekämpft“, sei aber an der Fachhochschule gescheitert, berichtete der Angeklagte. Dann sei seine Ehe kaputt gegangen. „Ich fühlte mich wie ein Versager“, sagte er. Religiöse Gründe hätten keine besondere Rolle gespielt. „Mein Leben in Deutschland war ziemlich sinnlos zu der Zeit“, erklärte er.
Rückkehr zur Familie
Mit dem Islam sei er Jahre zuvor durch Freunde an der saudischen Akademie in Bonn in Kontakt gekommen und konvertiert. Mittlerweile sei er wieder mit seiner Ehefrau zusammen, zweifacher Vater, habe einen Ausbildungsplatz, sei im Betrieb respektiert. Seit seiner Rückkehr aus Syrien vor zwei Jahren habe er sich nur um Arbeit und Familie gekümmert. Er sei inzwischen überzeugt: „Gewalt bringt nichts und führt höchstens zu mehr Gewalt.“ (ksta, dpa)