Joseftag in LeverkusenEinstieg in das Berufsleben über Produktionsschulen

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  • In Produktionsschulen wird praktisches Arbeiten mit theoretischem Lernen verknüpft.
  • Die Schüler produzieren dabei Produkte und Dienstleistungen nicht nur um ihrer Noten willen, sondern für reale Kunden.

Leverkusen – Seit 2014 bekommen jährlich 43 junge Menschen mit abgebrochener Schul- oder Berufsausbildung in Leverkusen die Möglichkeit über den Besuch einer Produktionsschule den Einstieg oder Wiedereinstieg ins Berufsleben zu finden.

Am Freitag präsentierten Teilnehmer und Verantwortliche anlässlich des Joseftages, dem Ehrentag des Schutzpatrons der Arbeiter und insbesondere der Handwerker, das Konzept der Produktionsschulen.

Dabei handelt es sich um betriebsähnlich organisierte Bildungseinrichtungen, in denen praktisches Arbeiten mit theoretischem Lernen verknüpft wird. Das Besondere: Die Schüler produzieren dabei Produkte und Dienstleistungen nicht nur um ihrer Noten willen, sondern für reale Kunden.

Auf diese Weise ist es möglich, einigen sogar monatlich ein kleines Gehalt in Form einer Anwesenheits- und Anerkennungsprämie auszuzahlen. Während des zwölfmonatigen Schulbesuchs sollen die Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Alter von 15 bis 25 Jahren zur Aufnahme einer Ausbildung auf dem ersten Arbeitsmarkt befähigt werden und ein für sich realistisches Berufsziel entwickeln. Zudem haben die Teilnehmer die Möglichkeit, ihren Schulabschluss nachzuholen.

Kolpingwerk ist Träger

Träger der Maßnahme sind in Leverkusen zum einen das Kolping-Bildungswerk, das am Standort Edelrath in den Bereichen Metall sowie Gastro/Service rund um den Haushalt lehrt, ergänzt jeweils um Unterricht in den Fächern Deutsch und Mathematik. Das Kolping-Bildungswerk vergibt pro Schuljahr 25 Plätze.

Zum anderen bietet die Katholische Jugendagentur Leverkusen, Rhein-Berg, Oberberg (KJA LRO) in ihren Werkstätten für Metall und Holz an der Straße Am Kettnersbusch in Opladen insgesamt 18 Teilnehmerplätze an. Zwölf der zu vergebenden Plätze werden dabei für Personen freigehalten, die ihren Hauptschulabschluss nachholen möchten, weitere fünf Plätze sind für Flüchtlinge reserviert. In der Produktionsschule „Arbeiten und Lernen“ der KJA LRO entstehen verschiedene Produkte wie Osterdeko, Meditationsbänke und Kerzenständer, die für jedermann zu erwerben sind. Nicht ohne Stolz präsentierten die Schüler den zahlreichen Gästen aus Politik, Verwaltung, Kirchen und Presse ihre vielfältigen Arbeiten und erklärten bei Interesse den Herstellungsprozess.

Bürgermeister Bernhard Marewski erinnerte daran, dass 2014 zum Beispiel 3,7 Prozent der Leverkusener Schüler ihre Schule ohne Abschluss verließen. „Das will und darf eine Stadt nicht hinnehmen“, betonte er. Würde man sich jedoch allein auf die Kräfte des Schutzpatrons Josef verlassen, mache man es sich etwas zu einfach. „Die Arbeit, die in den Produktionsschulen geleistet wird, ist sehr, sehr wichtig“, lobte er deswegen.

Mit Volker Saalfeld war außerdem ein Vertreter der auch für Leverkusen zuständigen Agentur für Arbeit Bergisch Gladbach gekommen. Er mahnte, dass die gegenwärtig positiven Kennzahlen am Arbeitsmarkt nicht darüber hinwegtäuschen dürften, dass auch an die weniger leistungsfähigen jungen Menschen gedacht werden muss. Saalfeld brachte es auf die Formel: „Jugend braucht eine Perspektive!“ Das sehen die Unterstützer des Projektschulkonzepts genauso und leisten aus diesem Grunde ihren Beitrag zur Schaffung beruflicher Perspektiven für schulschwache Jugendliche.

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