VerurteiltLeverkusener schwärzt Kollegen mit Video beim Chef an

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Ein Tannenbaum steht im Amtsgericht Leverkusen

Weihnachten im Amtsgericht Leverkusen.

Mit einem wütenden „Frohe Weihnachten“ stürmt Tom P. (Name geändert) aus dem Gerichtssaal.

Ohne einen Anwalt erscheint der 33-jährige Angeklagte Tom P. (Name geändert) im Leverkusener Amtsgericht. Ihm wird die Verletzung von Persönlichkeitsrechten durch Bildaufnahmen und die Weiterverbreitung dieser Fotos an Dritte nach Artikel 201a des Strafgesetzbuches vorgeworfen.  Der Angeklagte hat im März 2023 ein Handyvideo aufgenommen, auf dem zu sehen ist, wie sein Arbeitskollege unter Widerstand von der Polizei abgeführt wird. Daraufhin hat Tom P. das Video seinem Chef gezeigt.  

Zuerst streitet der Angeklagte den Vorwurf ab und gibt vor, das Video sofort nach der Aufnahme gelöscht zu haben. „Haben wir nichts Besseres zu tun?“, fragt er den Richter. Nachdem eine Aussage vorgelesen wird, in der der Arbeitgeber von Tom P. bestätigt, dass dieser ihm das Video gezeigt habe, gesteht P. die Tat. Er hatte das Ziel, seinen Chef mit dem Video dazu zu bringen, dem besagten Kollegen zu kündigen. Der Plan sei allerdings gescheitert, da sein Rivale nicht entlassen wurde. 

Als der Richter einräumt, der Angeklagte zeige keine Unrechtseinsicht, beteuert dieser, dass er seine Schuld einsehe und für seinen Fehler gerade stehen möchte. Im Plädoyer empfiehlt der Staatsanwalt eine Geldstrafe von 30 Tagessätzen. Ein Tagessatz sind für den Angeklagten 50 Euro, da er 1500 Euro Netto im Monat verdient. Der Richter folgt dem Vorschlag. Mit einem wütenden „Frohe Weihnachten“ stürmt Tom P. aus dem Gerichtssaal. 

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