Liebe zu altem BlechKleines Oldtimer-Treffen auf dem Opladener Birkenberg

Lesezeit 3 Minuten
Dennis Pickardt, Jürgen Hodes, Jörg Zimpel sowie Ulrich Iwanow (von links) sind Nachbarn und Freunde und teilen die Liebe zu Oldtimern.

Dennis Pickardt, Jürgen Hodes, Jörg Zimpel sowie Ulrich Iwanow (von links) sind Nachbarn und Freunde und teilen die Liebe zu Oldtimern.

Opladen – Man kann es schlechter treffen mit seinen Nachbarn. Der Meinung sind sie alle. Wobei die Liebe zu altem Blech nur einer von vielen Gründen ist, warum Ulrich Iwanow, Jürgen Hodes, Jörg Zimpel und Dennis Pickardt sich so gut verstehen.

In ihrer beschaulichen Seitenstraße auf dem Opladener Birkenberg sitzen sie bei schönem Wetter deshalb regelmäßig zusammen in einem ihrer Gärten, trinken ein Bier, reden über Gott und die Welt und keineswegs nur über kraftfahrzeugtechnisches Kulturgut.

Am längsten, nämlich schon seit Kindesbeinen, hält Ulrich Iwanow die Stellung in der kleinen Einfamilienhaussiedlung. Wenn auch mit einer Unterbrechung, denn von 1999 bis 2014 war der 62-Jährige Bürgermeister der bergischen Gemeinde Kürten, was auch das SU-Kennzeichen an seinem Käfer Cabriolet erklärt.

Heute lebt er mit seiner Frau wieder in seinem Elternhaus und genießt den Ruhestand. An Oldtimer hat er sein Herz schon seit langem verloren und früher durchaus hochkarätige Klassiker wie einen Porsche 911 F Targa oder einen Mercedes SL besessen.

Mittlerweile macht ihm sein VW, Baujahr 1969, aber einfach mehr Spaß als seine einstigen Sportwagen – „der Käfer lässt sich nicht nur viel gemütlicher fahren, auch die Reaktionen der Leute sind ganz anders, als wenn Sie aus einem 911er steigen“, sagt Iwanow.

Dass Jürgen Hodes, Jörg Zimpel und Dennis Pickardt, die im Lauf der Zeit zu seinen Nachbarn geworden sind, ebenfalls der Oldtimerei verfallen sind, ist indes purer Zufall. „Ach, Sie haben auch ein altes Auto“ stellte sich dann jedes Mal als der Beginn einer wundervollen Freundschaft heraus. So gemütlich wie Iwanow lassen es Zimpel und Pickardt indessen nicht angehen.

Jörg Zimpel hegt und pflegt bereits seit 20 Jahren einen Alfa Romeo Spider von 1986. Dank des fachkundigen Erstbesitzers, der das Fahrzeug nach dem Kauf komplett zerlegt und hohlraumkonserviert hatte, ist Rost kein Thema für die italienische Sportwagen-Ikone. Und damit es dabei auch bleibt, bekommt der Alfa nur bei wolkenlosem Himmel Auslauf.

Trockene Straßen empfehlen sich auch im Fall von Dennis Pickardts B-Kadett. Der 47 Jahre alte Opel, einst ein braves Brot-und-Butter-Auto, ist dank der guten Kontakte seines Eigentümers zu einer kundigen Tuner-Truppe zu einem bitterbösen Spaßmobil mutiert, das mit gut 180 PS aus einem 2,4-Liter-Motor Wellen in den Asphalt beschleunigt.

Die dafür angewandten Mittel sind allesamt zeitgenössisch, weshalb der Kadett sein H-Kennzeichen vollkommen zu Recht trägt.

Besser als neu

Der Kontrast zum Mercedes von Jürgen Hodes könnte allerdings kaum größer sein. Der 190er Ponton von 1958 wird seit drei Jahren in der Garage restauriert und soll spätestens im Juli fertig sein. Sein Eigentümer, der als Kaufmann bei Mercedes Benz am Overfeldweg arbeitet, geht dabei derart kompromisslos zu Werke, dass sich die bordeauxrot-elfenbeinfarbene Limousine dann im Zustand „besser als neu“ befinden wird.

„Wir bilden hier eine perfekte Symbiose“, freut sich jeder der Vier über seine Nachbarn. Zimpel kann schlossern, Pickardt ist Schreiner und Hodes hat alles an Kfz-Werkzeug, das man sich nur wünschen kann. Und Iwanow? Der hat den größten Garten mit Teich und einer wundervollen Terrasse, auf der es sich ganz ausgezeichnet bei einem Bierchen schwatzen lässt.

KStA abonnieren