Museum MorsbroichLeverkusener können sich an Kunst-Experiment „Parklabyr“ beteiligen

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Die „Parklabyr“-Kreativen im Park des Schlosses: Margit Czenki und Christoph Schäfer.

Leverkusen  – Nein: Leverkusen ist nicht die erste Stadt, in der Margit Czenki und Christoph Schäfer ihre – im positiven Sinne – absonderliche Art des Experimentierens mit Kunst zur Anwendung bringen. Und dennoch ist Leverkusen für sie ein besonderes Projekt.

Denn: Hier haben die beiden eine Museum, in dem und mit dem und für das sie arbeiten. Und für das sie ein Konzept erstellten, das sie jüngst im Rahmen eines Pressetermines sowie eines abendlichen Vortrages erstmals offiziell präsentiert haben.

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So begann es vor einigen Wochen: Margit Czenki richtete das „Parklabyr“ her. Nun sind die Besucherinnen und Besucher des Raumes eingeladen, dort ihre Ideen, Wünsche, Anregungen für die Gestaltung des Museums und seines Umfeldes zu sammeln.

Gemeinsames Gestalten

Arbeiten bedeutet für sie: gestalten. Gemeinsam. Und zwar mit allen. Margit Czenki und Christoph Schäfer holen nämlich Bürgerinnen und Bürger mit ins Kreativ-Boot, sammeln deren Ideen, fügen eigene hinzu. Und am Ende kommt im besten Fall etwas heraus, das einzigartig, neu, anders ist. In Hamburg war das etwa ein Park am Elbufer und im Stadtteil St. Pauli. In Lörrach beinahe schon ein gänzlich neues Stadtviertel. In Friedrichshafen ein neuer Teil der dortigen Universität.

Architektur, Gesellschaft und Kunst – das ist es, was die beiden miteinander verquicken wollen. Mit dem Ziel, die Kunst zu den Menschen zu bringen. Ihnen Ästhetisches zu schenken.

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Neue Wege fürs Museum

In Morsbroich sollen sie - dafür hat sie Museumschef Jörg van den Berg neben vielen anderen kreativen Köpfen aus dem ganzen Land hergelotst - in den kommenden Jahren in ihrem im Untergeschoss des Schlosses eingerichteten „Parklabyr“ neue Wege skizzieren und erdenken. Neue Wege, um das Museum attraktiver zu machen für die Leute dort draußen. Durch Kunst im und am Haus. Durch eine neue Gestaltung des Areals.

Und all das eben unter Einbeziehung der Menschen dieser Stadt. Die können sich nämlich im „Parklabyr“, als Zwitterwortschöpfung aus „Schlosspark“ und „Labor“, hinsetzen, einen Notizblock oder große Pappblätter schnappen – und darauf ihre Wünsche und Ideen und Vorstellungen malen, schreiben, darlegen. „Was am Ende daraus wird“, sagt Christoph Schäfer, „wissen wir zwar noch nicht.“ Aber dieses Überraschungsmoment ist es ja gerade, das die ganze Sache so interessant macht.

Konzept: Wunschproduktion

Zudem steht dieses Konzept der „Wunschproduktion“ oder „wünschenden Forschung“ oder wie immer man es auch nennen will, geradezu beispielhaft für den neuen Geist, der das Museum seit geraumer Zeit umweht und den van den Berg mit seinem Team angestoßen hat, um dieses so traditionsreiche Haus endlich in ruhige Fahrwasser abseits von Schließungsszenarien zu führen: Fort vom reinen Ausstellungsbetrieb eines Museums für zeitgenössische Kunst, hin zu einem zeitgenössischen Haus im Sinne von: Alle können mitmachen und mitwirken an seiner Gestaltung.

Das sind neue Wege einer urbanen, einer städtischen Gestaltung. Sie sollen Identifikation erzeugen. Sympathie. Hingabe. Auf dass Leverkusen in Zukunft für noch mehr Menschen eben nicht nur die Bayer-Stadt ist. Sondern auch die, die ein einzigartiges Museum hat.  

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