Nur noch AutomatenSparkasse schließt sechs Filialen in Leverkusen

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An den Filialen in Alkenrath

An den Filialen in Alkenrath

Leverkusen – 16 sind es, zehn werden bleiben. Die Sparkasse dünnt ihr Filialnetz extrem aus. In Manfort, Rheindorf-Nord, Alkenrath, Steinbüchel, der Waldsiedlung und am Wiesdorfer Platz wird es nur noch Automaten geben.

Am Donnerstag um 19 Uhr stellten die Vorstände Rainer Schwarz und Markus Grawe das Konzept auf einer Personalversammlung den Mitarbeitern vor. Am Nachmittag hatten sie sich das Okay vom Verwaltungsrat geholt, dem Aufsichtsgremium der Bank. 30 Mitarbeiter müssen ihren Arbeitsplatz wechseln, und das sehr schnell: Die Filiale in den Luminaden wird ebenso wie die in Manfort und in Steinbüchel schon zum 16. März geschlossen.

An den anderen Standorten sollen am 15. Juli die Türen zu gehen.

Anders als anzunehmen wäre, sei die sechsfache Schließung „kein Programm zur Kostensenkung“, beteuerte Markus Grawe, dem im Vorstand das Vertriebsgeschäft untersteht. Kein Mitarbeiter müsse um seinen Job fürchten.

Arbeitsplätze nicht in Gefahr

„Wir wollen, dass die Kollegen mit ihrem Arbeitsplatz in die nächstgelegene Filiale umziehen“, ergänzte Vorstandschef Rainer Schwarz. Die Kunden sollten „ihren gewohnten Berater wiedersehen“, das sei ganz wichtig. Ziel sei, an weniger Orten mehr und bessere Beratung anzubieten.

„Dazu gibt es Fortbildungsprogramme“, präzisierte Grawe.

In ihrem Umfang ist die Schrumpfkur ohne Beispiel in der Geschichte der Bank. Voriges Mal, das war vor sieben Jahren, ging der Vorstand sehr viel vorsichtiger vor – und fing sich trotzdem von den Politikern im Verwaltungsrat eine Richtlinie ein, die ihm jedes weitere Ausdünnen des Netzes an Geschäftsstellen so gut wie verbot. Das ist jetzt ganz anders. Offenbar haben Schwarz und Grawe, die seit nicht mal einem Dreivierteljahr amtieren, viel Überzeugungskraft. Oder einen gehörigen Vertrauensvorschuss vom Aufsichtsgremium, das dem Duo vor kurzem das Geschäft übergeben hatte.

Argumente beziehen die Vorstände aus eigenen Erhebungen. Sie besagen, dass die Bankfilialen kaum noch genutzt werden. Nach der Statistik besucht jeder Kunde seine Geschäftsstelle nur noch einmal im Jahr, um sich dort beraten zu lassen. Zweimal im Monat geht er zum Automaten, wo er sich Bargeld beschafft und seine Kontoauszüge druckt – sofern er die nicht auf seinem Computer speichert.

Dagegen werden 192 Fälle gezählt, in den die Sparkasse via Internet kontaktiert wird. Das ist so, weil „die Hälfte unserer Konten online geführt werden“, so Grawe. Die sechs Geschäftsstellen, aus denen das Personal abgezogen wird, verwalteten weniger als ein Viertel des Geschäftsvolumens der Sparkasse und betreuten auch weniger als ein Viertel der Kunden, erklärte der Vorstand.

Wie die Ladenlokale weiter genutzt werden sollen, steht noch nicht fest. Nur in einem Fall ist die Sparkasse Mieter. Rainer Schwarz versprach, neue Nutzer mit größter Sorgfalt auszuwählen. Für die Geschäftsstelle in den Wiesdorfer Luminaden gebe es bereits einen Interessenten.

Bargeld liefern lassen

Den Dienst gibt es schon länger. Doch im Licht der Umwandlung von sechs Filialen in reine Automatenparks weist die Sparkasse darauf hin, dass sie Bargeld auch nach Haus liefert. Menschen, die es nicht zum nächsten Automaten schaffen, können in ihrer Filiale oder der Hauptstelle anrufen und sich von einem Mitarbeiter Geld bringen lassen. Auch Beratung in Finanzdingen bietet die Sparkasse daheim an oder am Arbeitsplatz. (tk)

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