Leverkusen – Mile Wagner (Tobias Volkmann) zuckt ununterbrochen mit der linken Hand, Kevin Reiser (Sebastian Peickert) lässt seinen Vogelkäfig keine Sekunde aus der Hand und schwafelt ständig merkwürdiges Zeug und Jason Görens (Simon Werker) kann dem Haschischkonsum einfach nicht endgültig entsagen. Sie alle wurden aufgrund ihrer Andersartigkeit aus der Gesellschaft ausgeschlossen und in eine geschlossene Anstalt eingewiesen.

Doch wo liegt eigentlich die Grenze, die einen gesunden Menschen von einem psychisch Kranken unterscheidet? Dieser durchaus elementaren Frage geht der Differenzierungskurs „Theater“ der Stufe Neun des Landrat-Lucas-Gymnasiums unter der Leitung von Anjeli Nösse und Marco Isermann in seinem selbstverfassten Tanz-Theaterstück „Hört ihr sie atmen“ auf den Grund.

„Ich leite eine der modernsten Psychiatrien im ganzen Land“, behauptet Professor Dr. Warstein (Ben Hecker) selbstbewusst. Doch irgendetwas läuft dennoch gehörig schief in der von ihm geführten Klinik. Auf ungeklärte Art und Weise verschwinden seit einiger Zeit wiederholt Patienten spurlos.

25 Schauspieler

Das ruft natürlich die Öffentlichkeit auf den Plan. Der Professor ist gezwungen, auf einer Pressekonferenz Rede und Antwort zu stehen. Doch schon bei den ersten kritischen Fragen zieht er die Reißleine und bricht die Pressekonferenz ab. Was geht hier vor? Vor allem die als Steuerprüferin getarnte Kriminalpolizistin Ulrike (Johanna Koch) und Madelaine Thur (Leyla Tillmann) und Caitlin Jakura (Zoe Ferreira de Castro), deren Mutter in der Klinik verschwand, lassen nicht locker und geben keine Ruhe bevor die Wahrheit ans Licht kommt.

Premiere feierten die Landrat-Lucas-Schüler gestern Abend. Weitere Vorführungen finden am heutigen Mittwoch und . und morgigen Donnerstag, jeweils ab 19.30 Uhr in der Schulaula am Opladener Marktplatz statt. Karten sind zum Preis von vier, ermäßigt 2,50 Euro, an der Abendkasse erhältlich. (mxs)

Insgesamt 25 Schauspieler sind an dem Stück beteiligt. Dementsprechend abwechslungsreich sind die Handlungsstränge und es spielen sich viele kleine und große Tragödien zwischen den handelnden Personen ab. Zwischendrin wird immer wieder getanzt. „Uns war wichtig, dass die Tänze nicht einfach nur um des Tanzens willen vorkommen, sondern dass sie zur Geschichte passen und Teil von ihr sind“, erzählt Lehrer Marco Isermann.

Sein Schüler Mirnes Mehovic erklärt, wie er und seine Schulkameraden auf die Handlung des Stücks kamen: „Am Anfang war uns klar, dass wir irgendetwas machen wollen, was mit Romantik zu tun hat. Dort gibt es oft dramatische Themen und so sind wir dann irgendwann bei der Endversion des Stückes und dem Handlungsort Psychiatrie gelandet.“

Über anderthalb Jahren bereiten sich die Schüler nun schon auf die Aufführungen vor. Sie sind das von allen Beteiligten mit Spannung erwartete Finale der zweijährigen gemeinsamen Kurszeit.