Versammlung„Neue Energie Leverkusen“ steht weiteren Investitionen skeptisch gegenüber

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Symbolbild

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Leverkusen – Auch wenn die Bundesregierung sich dafür feiert – die Novellierung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes bringt nach Einschätzung von Fachleuten weder Verbrauchern noch privaten Investoren nennenswerte Vorteile. Deshalb mochten Vorstand und Aufsichtsrat der „Neue Energie Leverkusen“ bei der Mitgliederversammlung im Bruno-Wiefel-Haus auch keine allzu großen Hoffnungen auf baldige Besserung schüren. Dabei hatte die 2013 unter Federführung von Volksbank Rhein-Wupper und Gemeinnützigem Bauverein Opladen gegründete Genossenschaft einen regelrechten Blitzstart hingelegt und binnen kurzer Zeit 130 Anteilseigner gewonnen. Rund 40 Solaranlagen mit fast 700 Kilowatt Nennleistung wurden im Handumdrehen auf Hausdächern installiert, weil die Einspeisevergütung damals noch auf einem auskömmlichen Niveau lag. Inzwischen ist dieser Betrag aber derart gesenkt worden, dass Investitionen in Solarstrom unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten kaum noch vertretbar sind.

Unveränderte Zahlen

Volksbank-Prokurist Jens Bonow, der gemeinsam mit Alexander Dederichs vom Bauverein den Vorstand der Genossenschaft bildet, erinnerte denn auch an das täglich grüßende Murmeltier, als er jetzt den Geschäftsbericht für das vergangene Jahr vorstellte. Die Zahlen von Bilanz, Umsatz und Gewinn seien nahezu dieselben wie ein Jahr zuvor, erklärte Bonow, was immerhin die Ausschüttung von unverändert 2,5 Prozent Dividende auf die Geschäftsguthaben der Mitglieder ermögliche.

Neben Betrieb und Instandhaltung der bestehenden Anlagen habe sich die Genossenschaft zwar auch 2015 mit allen erdenklichen Möglichkeiten beschäftigt, in nachhaltige Energieerzeugung zu investieren, aber keine lohnenden Alternativen gefunden. Geprüft, letztlich aber verworfen worden sei unter anderem ein Engagement bei der Windkraft. Schon ein einzelnes Windrad, üblicherweise mit 100 bis 150 Meter Nabenhöhe, koste weit über eine Million Euro, erklärten die Aufsichtsräte Hans-Jörg Schaefer (Volksbank), Bernd Fass (Bauverein) und Walter Engels, ehemals Leiter der Stadtwerke Leichlingen. Wirklich lohnend sei eine solche Investition ohnehin erst bei einem ganzen Park von 50, 80 oder mehr Windrädern, womit die 100-Millionen-Grenze leicht überschritten werde. Und das liege „weit außerhalb unserer Möglichkeiten“. Gespräche über die Zusammenarbeit mit anderen Genossenschaften im Umland seien ebenfalls ergebnislos verlaufen.

Trotz dieser ernüchternden Fakten geriet die Versammlung am Ende höchst konstruktiv. So beschlossen die Mitglieder, eine Art wissenschaftlichen Beirat aus ihren Reihen einzurichten, der Vorstand und Aufsichtsrat künftig mit technischem Fachwissen zur Seite stehen wird.

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