Viele ProblemeElternschaft an der Remigiusschule in Leverkusen beschweren sich

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420 Kinder besuchen aktuell die KGS Remigius in Opladen.

420 Kinder besuchen aktuell die KGS Remigius in Opladen.

Leverkusen – Elena Ganem-Bachmann hat genug. "Die Zustände an der Remigiusgrundschule sind auf Dauer nicht tragbar", sagt sie. Ganem-Bachmanns Sohn geht in die erste Klasse, erst seit sechs Monaten besucht er die Grundschule in Opladen. Wenig Zeit, die Ganem-Bachmann und einigen anderen Eltern aber reichte, um, wie sie sagt, "gravierende Mängel" auszumachen. Es geht um den Zustand der Toiletten, die Verkehrssituation, die Räumlichkeiten und die Turnhalle. Die Liste der Probleme, die sie benennt, ist lang. Hauptsächlich verantwortlich sehen sie und weitere Teile der Elternschaft die Stadtverwaltung. Bereits in einem gemeinsamen Brief hat die Elternschaft sich an den Oberbürgermeister gewandt. Ohne großen Erfolg. In zwei Teilen stellt der "Leverkusener Anzeiger" die Streitpunkte an der Schule dar:

Die Toiletten "Auf den Toiletten riecht es ununterbrochen und sehr stark nach Urin", sagt Ganem-Bachmann, "Schon zur Mittagszeit. Das kann die Stadt nicht nur auf das schlechte Nutzungsverhalten der Kinder zurückführen." Den Uringeruch auf den Toiletten bestätigt Schulleiterin Claudia Steeger. "Die Toiletten werden von einer Firma gereinigt, die die Stadt beauftragt. Sicher wäre eine zusätzliche tägliche Reinigung zum Beispiel am frühen Mittag hilfreich", sagt sie. Kai Heuser, Klassenpflegschaftsvorsitzender, gibt zusätzlich zu Bedenken: "Nach meinen Informationen müssen fünf Putzkräfte in 45 Minuten die ganze Schule reinigen. Das ist schon sehr knapp."

Neue Toilettenregeln erarbeiten

Die Schule erarbeite gerade, so Steeger, mit den Schülern gemeinsam neue Toilettenregeln, die die Sauberkeit verbessern sollen. "Es tritt allerdings auch Schmutzwasser aus den Toiletten aus", sagt Ganem-Bachmann, "Die Infrastruktur ist einfach veraltet. Es bedarf einer Sanierung." Heuser ist derselben Meinung. Steeger sieht das anders. "Ich bin zwar nicht vom Fach", sagt die Schulleiterin, "Aber unsere Toiletten haben von Zeit zu Zeit immer nur kleinere Mängel, die so repariert werden können." Eine komplette Sanierung der aus den 80er-Jahren stammenden Anlage und der damit verbundene Baulärm wären nicht nötig. Das bestätigt die Stadt. Auf Anfrage heißt es: "Die Toilettenanlagen an der Remigiusschule befinden sich in einem sachgerechten, dem Baualter entsprechendem Zustand. Eine bemängelte Geruchsbelastung wurde durch Sonderreinigungen verbessert." Zudem verweist die Stadt auf das Sanierungs- und Instandhaltungskonzept für die Schultoiletten an Leverkusener Schulen, mit dem der Rat die Verwaltung bis Ende des Jahres beauftragt hat.

Die Räumlichkeiten Ende des vergangenen Monats hat die Remigiusschule einen Gruppenraum zu einem dritten Essensraum der Mensa umgeformt. "Denn zwei Räume waren für unsere 420 Kinder einfach zu wenig. Viele hatten nicht mehr genug Zeit für das Mittagessen", sagt Steeger. Nun allerdings müssten sich zwei erste Klassen an einem Tag in der Woche einen Gruppenraum in der Ganztagsbetreuung teilen. "Dadurch lagern Tornister im Treppenhaus und versperren Fluchtwege. Der Lärmpegel ist auch sehr hoch", sagt Ganem-Bachmann. Heuser sagt, in einer Sprechstunde bei Oberbürgermeister Uwe Richrath Ende des vergangenen Monats hätte die Elternschaft eine Anmietung eines Containers als zusätzliche Räumlichkeit vorgeschlagen. Die Stadt hätte allerdings abgewiegelt mit der Begründung, dass ein Container die Dringlichkeit einer dauerhaften Lösung nur vermindere. "Wir haben genug Betreuer", sagt Steeger, "Und viele Aktivitäten können auch im Klassenraum ausgeübt werden, zum Beispiel Brettspiele oder Malen. Ich finde, wir haben da eigentlich eine ganz gute Lösung gefunden."

Die Forderung Die Elternschaft fordert, Missstände wie die Toilettensituation mit Mitteln aus dem Landesförderprogramm "Gute Schule 2020" zu beheben. Hierbei haben Kommunen die Möglichkeit für den Zeitraum von 2017 bis 2020 insgesamt zwei Milliarden Euro als Darlehen zur Finanzierung von Sanierungen, Modernisierungen und den Ausbau der Schulinfrastruktur zu nutzen. Leverkusen stehen davon laut Stadt knapp 16 Millionen Euro zu, die von der NRW.Bank zur Verfügung gestellt werden. 2017 habe der Rat das Geld aber schon für acht andere Projekte verplant.

1,3 Millionen abgerufen

Die Stadt Leverkusen hat im vergangenen Jahr 1,3 Millionen Euro von möglichen vier Millionen Euro aus dem Programm "Gute Schule 2020" abgerufen.

Dass nicht wie in anderen Kommunen das gesamte Kreditkontingent ausgeschöpft wurde, erklärt die Stadt mit der noch laufenden Planungsphase und drohenden Zinsen. Die restlichen 2,7 Millionen Euro seien auch noch 2018 verfügbar.

Insgesamt will die Stadt acht Projekte in Höhe von knapp 22 Millionen Euro umsetzen. Dabei werden knapp 14 Millionen Euro über einen "Eigenanteil" aus dem Haushalt finanziert. (jl)

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