WahrzeichenDem Bayer-Kreuz in Leverkusen fehlt das „B“

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Am Bayer-Kreuz werden zurzeit per Hand alle 1710 LED-Birnen gewechselt.

Leverkusen – „Seit Tagen fragen wir uns schon: Wer hat denn hier das B geklaut? Plant Bayer einen Namenswechsel?“ Mit diesem Eintrag bei Facebook kommentierte „Radio Leverkusen“ das ungewohnte Aussehen des Bayer-Kreuzes, das statt des gewohnten Firmenschriftzugs plötzlich „Ayer“ anpries. Doch es ist weder kaputt noch wurde ein Buchstabe entwendet. Die einfache Erklärung für das unübliche Bild ist die Installation neuer Leuchten. „Alle Birnen werden gerade ausgewechselt“, sagte Bayer-Sprecher Hans-Bernd Schmitz am Dienstag dem „Leverkusener Anzeiger“.

Über der Stadt erhebt sich das Bayer-Kreuz seit 1933 wie ein Mahnmal des mächtigen Chemieunternehmens, das zu sagen scheint: „Ihr wisst, wer hier das Sagen hat.“ Das erste, im Durchmesser 72 Meter große Bayer-Kreuz wurde als größte Leuchtreklame der Welt zwischen zwei Schornsteinen auf dem Werksgelände installiert und ist über acht Jahrzehnte später noch immer eins der Wahrzeichen Leverkusens.

Neuer Standort nach dem Krieg

Unverändert hat es die Jahre allerdings nicht überstanden. Nach dem Krieg wurde ein neuer Standort gewählt, mit 51 Metern fiel die zweite Version etwas kleiner aus. Auch die Leuchtmitteltechnik hat sich weiterentwickelt und Erkenntnisse zum Stromsparen haben ganze Gesetzesänderungen angestoßen. So wird auch schon länger das Bayer-Kreuz nicht mehr mit klassischen Glühbirnen betrieben, die mehr Hitze als Licht ausstrahlen. Seit 2009 werden stattdessen Leuchtdioden (LED) verwendet, eine Energieeinsparung von mehr als 80 Prozent soll laut Bayer-Webseite damit möglich sein.

In den vergangenen Tagen sorgten dann die nächsten Leuchtmittel-Erneuerungen für Verwunderung. Im November bekam der Außenring schon neue Energiespar-Birnen, jetzt folgen die Buchstaben. „1710 LEDs müssen per Hand gewechselt werden“, sagte Schmitz. Das erledigen schwindelerprobte Arbeiter von einem Korb aus, damit die Leverkusener Bürger nicht allzu lange ohne das gewohnte Bayer-Kreuz leben müssen. Für ihr Wahrzeichen kämpften die Leverkusener 2007 sogar im Rahmen einer Bürgerinitiative namens „Das Kreuz muss bleiben“. Damals gab es Pläne für den Abriss, heute wird es sogar instand gehalten und mit modernem Licht versorgt. Je nach Wetter stellt sich das als gar nicht so leicht dar. Schmitz sagt, das ginge nur, wenn weder starker Wind wehe noch Regen oder Schnee die Arbeit erschwerten. Sei ein Buchstabe noch nicht komplett erneuert, bliebe er solange dunkel. Anders gehe es nicht, so Schmitz. „Wir hoffen, in wenigen Arbeitstagen fertig zu sein“.

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