Durch private Gärten14. Bergische Gartentour lockte Schaulustige auch nach Rose

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Die Gartenlandschaft von Günther Meyer lädt zu ausgedehnten Abenteuertouren mit kauzigen Geschöfpen ein.

Die Gartenlandschaft von Günther Meyer lädt zu ausgedehnten Abenteuertouren mit kauzigen Geschöfpen ein.

Rose – Wer in den Urwald dringt, muss sich schmal machen, den Kopf einziehen, sich hier ducken und dort an knorrigen Stämmen vorbeischlängeln. In den vergangenen vier Jahrzehnten haben 100 Rhododendren eine dunkle, fast bizarre Höhlenlandschaft erschaffen. Kobolde lauern da, Waldgeister und andere lichtscheue Geschöpfe, erschaffen etwa aus Sägeblättern, Gartenwerkzeug und Kugellagern.

Denn bei Günther Meyer kommt nichts weg. 8000 Quadratmeter groß ist seine Gartenlandschaft in dem winzigen Nümbrechter Weiler Rose, der zurzeit sechs Einwohner zählt. Der 63 Jahre alte Physiotherapeut Meyer ist einer von ihnen, vor 40 Jahren ist er nach Rose gezogen und hat als erstes jene Rhododendren dicht gesetzt.

Burkhard Clarenbach schwärmt von der Ruhe in Nümbrecht-Rose.

Burkhard Clarenbach schwärmt von der Ruhe in Nümbrecht-Rose.

„Der Garten hat heute sein eigenes Leben, er hat sich natürlich entwickelt“, sagt Meyer, der vor allem die botanische Vielfalt des Bergischen Landes zeigen will. Dafür hat er zuletzt eine alte Obstwiese mit Teich hinzugekauft. Und da kommt die 14. Bergische Gartentour am vergangenen Wochenende natürlich gerade recht: Gegen eine Spende für den Naturschutzbund Deutschland dürfen Gäste eintauchen ins Abenteuer. Jedes Gartengeschöpf hat Meyer selbst gestaltet.

„Der Reiz am Besuch eines solchen Gartens ist es, die Inspiration anderer Menschen zu erleben und zu sehen, welche Ideen sie in ihren Gärten umsetzen“, erklärt Irmtraud Will aus Wiehl-Oberbantenberg, warum sie sich keine Gartentour entgehen lässt. Sie selbst habe auch einen Garten, aber da herrsche Wildwuchs.

Begleiterin Annette Noss aus Bomig ist ebenso begeistert – vor allem davon, dass Besitzer Günther Meyer „Dinge ins Grüne gebracht hat, die in die Garage oder den Hobbyraum gehören“. „Die gesamte Pracht macht mich fast sprachlos“, bekennt Noss, die sich zum ersten Mal auf die Bergische Gartentour begeben hat, die Ute Brehm und Michael Schröter vom Hof Tüschenbonnen in Much Jahr für Jahr ausrichten. 37 Anlagen sind es diesmal im Bergischen Land, die zu Ausflügen einladen.

Nebenan, auf Grundstück Rose 2, ist Burkhard Clarenbach alles andere als wortkarg: In Mundart plaudert der 61 Jahre alte Ergotherapeut über seinen Besitz, um 1780 entstanden ist etwa das Wohnhaus dieser Hofstatt, die er nun zum ersten Mal Schaulustigen öffnet. „Man darf bei mir aber nichts Durchgestyltes erwarten, das hier ist ein echter Lebensraum“, betont der frühere Bergneustädter Clarenbach, der vor 14 Jahren gern aufs Land gezogen ist und sich heute um alte Obst- und vor allem Rosensorten kümmert: Auf dem rund 2500 Quadratmeter großen Grünland stehen etwa zwölf Meter hohe Ramblerrosen, hinzu kommen Gravensteiner Äpfel, Luxemburger Renette und Jakob Lebel. Der 61 Jahre alte Ergotherapeut nimmt selbst am liebsten auf einer von Dolden umsäumten Steinterrasse Platz und blickt in den Sonnenuntergang. „Im Sommer sitze ich hier bis in die Nacht.“ Und wer erleben wolle, wie Ruhe wirklich ist, der sei in Rose jederzeit willkommen.

Am 23. und 24. September öffnen viele der Gärten erneut.

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