Prozess in Waldbröl16-Jährige nach tödlichem Quad-Unfall verurteilt

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Freunde der Mädchen stellten im Mai 2016 am Unglücksort Blumen, Bilder und Lichter auf.

Freunde der Mädchen stellten im Mai 2016 am Unglücksort Blumen, Bilder und Lichter auf.

Waldbröl – Wegen fahrlässiger Tötung und Fahrens ohne Fahrerlaubnis hat das Waldbröler Jugendschöffengericht ein 16-jähriges Mädchen verurteilt – ohne dass aber eine Strafe ausgesprochen wurde.

Tödlicher Quad-Unfall

Die damals 15-Jährige war gemeinsam mit ihrer gleichaltrigen Freundin im Mai 2016 mit einem Quad unterwegs, als sie im Pochetal bei Waldbröl von der Fahrbahn abkam und eine fünf Meter tiefe Böschung hinabstürzte.

Die Freundin war bei dem Sturz ums Leben gekommen, die Angeklagte war unverletzt geblieben. Der Prozess fand unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt.

Richter Dr. Fabian Krapoth erläuterte auf Nachfrage die Entscheidung des Gerichts: „Wenn das eigene Leid so groß ist wie das zugefügte, gibt es laut Gesetz die Möglichkeit, von einer Strafe abzusehen.“

Geplagt von Schuldgefühlen

Seit dem Unfall sei für das mittlerweile 16-jährige Mädchen nichts mehr so, wie es einmal war. Krapoth: „Die ganze Welt ist für sie aus den Fugen geraten.“

Auch eine Psychologin, die das Gericht als Gutachterin bestellt hatte, habe sich in dieser Weise geäußert. Seit damals sei für das junge Mädchen, geplagt von Schuldgefühlen, kein Tag wieder normal gewesen. Sie werde auch weiterhin therapeutische Hilfe benötigen.

Hochemotionaler Prozess

Für Richter Krapoth, der selbst Vater ist, war dieser Prozess nach eigenen Angaben einer der schwierigsten als Jugendrichter. Doch auch den beiden Schöffen seien die zwei Verhandlungsstunden sehr nahe gegangen: „Das war eine große psychische Herausforderung.“

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