Von 1887 bis 2017Spielwaren Pfeifer seit 130 Jahren im Herzen von Lindlar

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Marlies und Dominik Pfeifer sind die vierte Familiengeneration, sie übernahmen 1994 den Laden an der Hauptstraße. (Foto: )

Marlies und Dominik Pfeifer sind die vierte Familiengeneration, sie übernahmen 1994 den Laden an der Hauptstraße. (Foto: )

Lindlar – Das Spielwarengeschäft Pfeifer feiert 130-jähriges Bestehen. Das Traditionsgeschäft an der Hauptstraße, gegenüber St. Severin, gehört fest zum Ortsbild. Begonnen hat alles mit dem Verkauf von Lederwaren, heute erfüllen sich dort aber vor allem die Wünsche von Kindern. Seit 25 Jahren führen Dominik und Marlies Pfeifer das Geschäft, sie sind die vierte Generation.Und die fünfte Generation steht schon bereit: Tochter Maren hat kürzlich im Laden angefangen.

Im Laufe der Jahrzehnte hat sich der Markt für Spielwaren verändert, berichtet Dominik Pfeifer. „Früher kam die Oma ins Geschäft und hat gesagt, sie braucht ein Geschenk für ihren Enkel“, erinnert er sich. Heute seien die Kunden deutlich informierter und wüssten vorher schon gut Bescheid.

Auch der digitale Wandel hat sich bemerkbar gemacht. „In den 90ern haben wir noch viel Nintendo verkauft, da machen wir jetzt gar nichts mehr“, so Pfeifer. Inzwischen kann man im Laden das Guthaben für die Smartphones aufladen, auf denen die Kinder Online-Spiele spielen.

Trotz Internetboom immer noch etwas besonderes

Trotzdem werden Gesellschaftsspiele nach wie vor gekauft, auch wenn sich auch in der Hinsicht etwas verändert hat: Heute müssen die Spiele kurzweilig sein, das Spieleverhalten habe sich verändert. Lange und komplexere Spiele wie „Die Siedler von Catan“ seien nicht mehr so gefragt. „Die Zeit ist einfach so schnelllebig geworden“, meint Pfeifer. Selbst bei Monopoly könne man inzwischen mit Karte zahlen. Ein Klassiker, der immer noch gerne gespielt wird, ist allerdings „Mensch ärgere dich nicht“, auch Lego bleibt bei den Kindern beliebt.

Auch wenn sich das Einkaufsverhalten bei vielen Menschen inzwischen geändert hat und vieles heute im Internet passiere, sei ein Spielwarengeschäft mitten im Ort nach wie vor etwas Besonderes, betont Pfeifer. „Wenn Kinder mit ihrem ersten eigenen Taschengeld hierher kommen und die Spielsachen anfassen und begreifen – das gibt es nur bei uns“, sagt er.

Neben den Spielwaren gibt es bei Pfeifers eine Poststelle, Schreibwaren, Tabakwaren und die Kunden können Lotto spielen – weitere Standbeine für die Familie. „Nur mit Spielwaren alleine könnte man heute nicht mehr überleben“, weiß Pfeifer.

Geschichte

1887: Wilhelm Balduin Dahel, genannt Kappendahl, verkauft Hüte, Mützen, Kappen, Regenschirme und noch einiges mehr aus einer Kiepe heraus.

1904: Familie Dahl richtet im Vorbau eines Amtshauses ein Geschäft ein. Besonders die Weihnachtsausstellung in der oberen Etage ist bei den Lindlarern beliebt. Dort werden erstmals Spielwaren angeboten.

1941: Wilhelms Tochter Gertrud und ihr Mann Bruno Pfeifer übernehmen das Geschäft.

1952: Der Laden wird um Tabakwaren erweitert. Kurz darauf kommt Lotto hinzu.

1994: Dominik und Marlies Pfeifer übernehmen das Geschäft. Ab 2000 nehmen sie die Lederwaren aus dem Sortiment und erweitern um Schreibwaren, 2008 kommt die Post hinzu.

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