KonzeptpapierWie die Awo den Fachkräftemangel auch in Oberbergs Kitas beenden will

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Anita Philipp hilft als Alltagshelferin in einer Kindertagesstätte Kindern beim Anziehen.

Landesweit stehen die Träger von Kindertagesstätten vor dem Problem, qualifiziertes pädagogisches Personal zu finden.

Um dem Fachkräftemangel in Kitas zu begegnen, möchte die Awo NRW  weiteren Berufsgruppen den Zugang ermöglichen.

Der Mangel an qualifiziertem Personal macht den Kindertagesstätten zu schaffen — auch perspektivisch. Die Arbeiterwohlfahrt (Awo) NRW – Träger von 840 Kindertageseinrichtungen, davon 44 im Oberbergischen und Rheinisch-Bergischen Kreis – hat vor diesem Hintergrund jetzt das Konzeptpapier „Das Kita-System neu denken“ vorgelegt.

Das Papier trägt auch eine oberbergische Handschrift, denn daran mitgearbeitet hat Sylvia Streb, Fachberatung für die oberbergischen Tageseinrichtungen für Kinder der Awo in Rhein-Oberberg.

Arbeitskräfte ohne pädagogische Qualifikation in Kindertagesstätten

Zur Bewältigung des Fachkräftemangels in Kindertageseinrichtungen sollen laut dieses Konzeptpapiers künftig u.a. „profilergänzende Kräfte“ innerhalb der personellen Mindestbesetzung eingestellt werden.   „Die Ausweitung des in Kitas vorhandenen Personals auf Arbeitskräfte ohne pädagogische Qualifikation stellt aus unserer Sicht einen entscheidenden Faktor im Umgang mit der unvermeidlichen Personallücke in den nächsten Jahren dar“, heißt es dazu im Papier.

Profilergänzendes Personal könnte demnach etwa die Erfüllung der Hygieneanforderungen sicherstellen, Räume vor- und nachbereiten, Ausstattung instand halten oder ganz allgemein unterstützend wirken.

Awo warnt vor sinkender Qualität der Bildungsarbeit

Zugleich könnte die Kita gemeinsam von einer pädagogischen und einer betriebswirtschaftlichen Fachkraft geleitet werden, in der Einrichtung könnte sich ein Sekretariat um Anmeldungen, um Wäschemanagement oder die Dokumentation rund um den Arbeitsschutz kümmern.

Das soll die pädagogischen Fachkräften entlasten, damit diese sich konzentriert ihren pädagogischen Kernaufgaben widmen können — der Bildung und Förderung der Kinder.

Landesweit sieht die Awo die Qualität der Bildungsarbeit gefährdet, und dort, wo die Ansprüche der Fachkräfte an ihre eigene Arbeit nicht mehr erfüllt werden können, eine sinkende Arbeitszufriedenheit, schreibt die Awo Rhein-Oberberg. Das Konzeptionspapier schlage daher auch vor, die Karriere- und Weiterbildungsmöglichkeiten für Fachkräfte weiter zu erhöhen. „Vorstellbar sind zu Beispiel spezialisierte Ausbildungen zur Fachkraft für Inklusion, für Partizipation oder den MINT-Bereich“, erklärt Sylvia Streb.

Die ganze Sache hat nur einen Haken, und der hat mit dem Kinderbildungsgesetz („KiBiz“) zu tun: „Mit der Umsetzung konnten wir noch nicht beginnen, weil sich die Umsetzung außerhalb des bisher möglichen rechtlichen Rahmens befindet“, erklärt Pauline Krogull, Fachreferentin Kinder und Jugend beim Awo-Bezirksverband Mittelrhein.

Gesetzeslage gibt eine Umsetzung nicht her

Sie ergänzt: „Das Problem ist: Das profilergänzende Personal, das wir in dem Konzeptpapier beschreiben, kann zwar jetzt schon in der Kita eingesetzt werden, wird aber durch die jetzige Gesetzeslage nicht mitfinanziert. Und wir haben dann auch das Problem, dass dieses Personal nicht in die Mindestbesetzung mit eingerechnet werden kann – und somit dem Träger nichts nützt."

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