Ziemlich beste FreundinnenGummersbacher Mädchengruppe trifft sich seit 75 Jahren

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Das Foto zeigt freundlich lächelnde Damen an einer Kaffeetafel

Im Cafe Berges treffen sich die Damen der ehemaligen Mädchengruppe St. Adelheid

Die Frauen der ehemaligen Mädchengruppe St. Adelheid aus Gummersbach kennen sich seit der Kindheit. Auch heute pflegen sie ihre Freundschaft.

Freundschaften, die ein ganzes Leben lang halten, sind etwas Wunderbares. Wenn Menschen sich über Jahrzehnte hinweg gegenseitig begleiten und füreinander da sind, haben sie vermutlich gemeinsame Wurzeln. Den Frauen, die sich gerade im Gummersbacher Café Berges trafen, geht es so. Sie alle waren Teil der 1948 gegründeten Mädchengruppe St. Adelheid, die zur St. Franziskuskirche in Gummersbach gehörte.

Seit 75 Jahren kennen und schätzen sie sich. 1951 übernahm Anita Schmidt die Gruppe als Leiterin, auch sie kommt regelmäßig zu den Treffen. Inzwischen ist sie 91 Jahre alt. Während sie in einem Poesiealbum blättert, das Fotos aus den 1950er Jahren von Ausflügen und Karnevalsfeiern sowie Einträge „ihrer Mädchen“ enthält, erinnert sie sich.

Die Gummersbacherinnen engagierten sich  für Flüchtlingsfamilien

„Wir haben uns immer sozial engagiert. In Wipperfürth gab es ein Lager für Flüchtlinge. Für einige der Familien mit Kindern haben wir zu Weihnachten Spekulatius organisiert. Das war damals etwas Besonderes und Anlass zu großer Freude.“ Gebacken hat die Kekse Erika Linders Vater Wilhelm Fischer, in dessen Konditorei in der Blücherstraße in den 1960er Jahren die ersten Treffen der Gruppe stattfanden.

Jedes Jahr am Dienstag vor dem Buß- und Bettag war das, mittlerweile ist der Termin nicht mehr so fix, findet aber immer noch einmal pro Jahr statt. „Wir kleben halt zusammen“, ruft eine Teilnehmerin fröhlich in die Runde. Anita Schmidt lächelt, als sie davon erzählt, dass ihre Mädchengruppe überall gern gesehen war. „Wir waren hilfsbereit und konnten alle gut singen. Auch darum waren wir beliebt“, verrät sie schmunzelnd.

Als der Kaplan Strafporto zahlen musste

1955 fuhren sie alle nach Langeoog – ein wunderbarer Urlaub, der natürlich auf einer Postkarte für den damaligen Kaplan der Gemeinde in St. Franziskus beschrieben wurde. „Aber die Karte war zu groß. Er musste Strafporto zahlen.“ Den kleinen Betrag erstattete ihm die Mädchengruppe natürlich, die Erinnerung daran ist im Album festgehalten.

Ingeborg Nachfolger (85) erzählt, die dienstäglichen Treffen seien als Kind ihre größte Freude gewesen: „Wir waren nach dem Krieg alle gleich arm. Da war Fantasie gefragt und Talent zum Improvisieren. Das hat mich für mein Leben positiv geprägt.“

In dieser schwierigen Zeit sei die Mädchengruppe ein Anker gewesen, betont sie und Erika Linder ergänzt: „Ich finde es unwahrscheinlich toll, dass das mit uns immer noch so hält.“ Anita Schmidt führt die enge Freundschaft darauf zurück, dass der christliche Glaube eine gute Grundlage war. Das habe die Mädchen ebenso verbunden wie ihr Einsatz für andere.

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