Mit dem Camper zum NordkapEngelskirchener reist mit Familie in den hohen Norden

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Seine Elternzeit nutzte Jan Kordt, Berufsschullehrer und Trainer der Fußballer des VfL Engelskirchen, um mit Frau und Sohn im Camper bis ans Nordkap zu reisen.

Seine Elternzeit nutzte Jan Kordt, Berufsschullehrer und Trainer der Fußballer des VfL Engelskirchen, um mit Frau und Sohn im Camper bis ans Nordkap zu reisen.

Engelskirchen – Jan Kordt hat sich in diesem Spätsommer einen Traum erfüllt. Gemeinsam mit seiner Frau und seinem Sohn hat der Fußballtrainer des VfL Engelskirchen einen achtwöchigen Erlebnistrip durch Skandinavien unternommen und dabei mit dem Camper insgesamt 9250 Kilometer zurückgelegt.

„Ich bin sehr froh, dass mir der Verein diese Reise ermöglicht hat“, erklärt der 38-Jährige, der VfL-Abteilungsleiter Dirk Büttner frühzeitig in seine Pläne eingeweiht hatte. Zudem konnte er sich auf seinen Co-Trainer Pantaleo Stomeo voll und ganz verlassen, der nach der gemeinsamen Vorbereitung alle neun bisherigen Saisonspiele bis zur zweiten Corona-Pause ohne ihn bestreiten musste: „Ich hatte immer größtes Vertrauen zu ihm. Wir standen regelmäßig in Kontakt, und er hat nach dem schwachen Start die richtigen Entscheidungen getroffen.“

Elternzeit für die Reise genutzt

Während seine Jungs also das erste Saisonspiel in Wiedenest absolvierten, war Kordt mehr als 1000 Kilometer weiter nördlich unterwegs. „Ich habe meine Elternzeit für die Reise genutzt. Sonst wäre das gar nicht möglich gewesen“, sagt der Berufsschullehrer. Dabei stand die detailliert geplante Reise bereits nach wenigen Tagen auf der Kippe.

Zunächst führte die Route durch Dänemark, dann mit der Fähre nach Göteborg und die schwedische Küste entlang Richtung Norwegen. „Wir mussten am 28. August in Norwegen sein. Ab Mitternacht wäre coronabedingt keine Einreise mehr möglich gewesen“, beschreibt Kordt die buchstäbliche Reise durch das Nadelöhr in die unglaublichen Weiten des 385 000 Quadratkilometer großen Landes auf der Skandinavischen Halbinsel. Einen Monat später erreichten die drei das Nordkap. Durch Finnland und Schweden sowie über die Öresundbrücke nach Dänemark ging es anschließend zurück in Richtung Heimat.

Land der Extreme

Dazwischen lagen beeindruckende und unvergessene Erlebnisse für die junge Familie. „Die Natur dort oben ist faszinierend und einzigartig“, berichtet der ehemalige Trainer des FV Wiehl, der teilweise auch sportlich an seine Grenzen stieß. Ein 17,5 Kilometer langer Tagestrip durch den Jotunheimen Nationalpark führte ihn mit Gepäck über 2700 Höhenmeter, die teilweise von Schneefällen begleitet wurden. Und zwischendurch fand er sogar noch die Zeit zum Angeln.

Es ist halt ein Land der Extreme, begleitet von beeindruckenden Naturgewalten: „Ich habe Stürme erlebt, wo man sich nicht mehr bewegen konnte und kaum noch Luft bekam.“ Diesen Windgeschwindigkeiten fiel dann leider frühzeitig ein Teil seiner neu angeschafften Fotoausrüstung zum Opfer.

Dennoch sind sehr beeindruckende Bilder entstanden, denn die optischen Highlights blieben den Reisenden nicht vorenthalten. „Wir haben viele Polarlichter gesehen. Das war auch ein Grund, warum wir diese Reisezeit gewählt haben“, so Kordt, der eines Nachts sogar einen gewaltigen Polarlicht-Sturm bestaunen durfte: „Das war selbst für die Norweger ein sehr seltenes Naturschauspiel.“

Gewöhnungsbedürftig waren zwangsläufig die Temperaturen, zumal ihnen das Kastenwagenmobil, mit dem sie unterwegs waren, auch keine durchgehende Wärme bescherte. Da musste dann auch schon mal eine Isomatte als Isoliermaterial herhalten.

Aber natürlich gab es auch viele schöne und warme Tage und neben der vielen Natur durchaus auch Ausflüge in die Zivilisation. „Ich liebe die Wildnis und das Abenteuer, aber meine Frau braucht dann auch mal die Städte und das Einkaufen“, blickt er zurück.

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Oslo bot diese Möglichkeit. Und auch der Junior, der seinen zehnten und elften Lebensmonat im hohen Norden verbrachte, genoss die Zeit, er krabbelte und ertastete bei schönem Wetter das ungewohnte Terrain. Am Polarkreiszentrum nahe der Grenze zum Saltfjellet-Svartisen Nationalpark bauten ihm seine Eltern eigens ein Steinmännchen. „Ich hoffe, wenn er mal selbst so eine Tour macht, steht das noch“, berichtet der stolze Papa abschließend.

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