714 Stufen in voller MonturSo schlugen sich Wehrleute aus Rhein-Berg beim Treppenlauf

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Rhein-Berg – Sie hören auf so fantasievolle Namen wie „Uffsteigerinne“, „Was machen wir hier nochmal“ oder „Balla Balla“. Die Teilnehmer des Kölner Treppenlaufs haben nicht nur Humor, was die Namensfindung angeht, sondern auch eine gute Kondition.

Denn am Sonntag galt es, die 39 Etagen mit 714 Stufen des Köln-Turms im Media Park in möglichst kurzer Zeit hinaufzurennen. Der schnellste Treppenläufer, Christian Riedl vom Team Towerrunning Germany, schaffte die 132 Höhenmeter in beeindruckenden drei Minuten und 23 Sekunden. Er hatte es im Vergleich zu den Feuerwehrleuten, aber auch leicht – wortwörtlich.

18 Kilogramm Atemschutz

Denn während die Läufer in Sportkleidung antreten, erklimmen die Feuerwehrteams den Turm in voller Schutzkleidung und mit Atemschutz auf dem Rücken. Es gibt sogar eine Kategorie, bei der die Maske auf das Gesicht gesetzt wird: eine körperliche Höchstleistung. „Erlebnis geht vor Ergebnis“, war die Losung, die Marc Oberliessen, der die Sportgruppe der Odenthaler Feuerwehr trainiert, ausgegeben hatte. Denn mit rund 18 Kilogramm Atemschutz auf dem Rücken plus kompletter Feuerwehrmontur werden die 714 Stufen irgendwann gefühlt immer höher. „Der Puls ist nach etwa zwei Minuten mit 180 am Anschlag und dann muss man noch ungefähr acht Minuten weiterlaufen, das ist schon heftig“, findet Oberliessen.

Zumal die Schutzkleidung dafür ausgelegt ist, die Träger vor Hitze zu schützen und dementsprechend auch nicht wie Funktionskleidung die Körperwärme nach außen transportieren kann. „Da entsteht schon ein ganz schöner Hitzestau unter der Kleidung“, weiß Oberliessen, der hauptberuflich bei der Feuerwehr der Stadt Köln arbeitet und ehrenamtlich in der Löschgruppe Scherf tätig ist. Acht Feuerwehrleute aus allen Löschgruppen Odenthals waren in diesem Jahr beim fünften Treppenlauf am Start, doppelt so viele wie 2016. Außerdem zahlreiche Feuerwehrwehrleute aus anderen Städten und Gemeinden in Rhein-Berg.

Start zum Treppenlauf: Die Wehrleute in voller Montur und mit Atemschutzgeräten auf dem Rücken.

Start zum Treppenlauf: Die Wehrleute in voller Montur und mit Atemschutzgeräten auf dem Rücken.

„Eigentlich wollten auch zwei Mädels mitmachen, aber eine ist schwanger geworden, das ging dann natürlich nicht“, bedauert Marco Oberliessen aus Odenthal. Er hatte im vergangenen Jahr die Teilnahme am Treppenlauf organisiert, damit die Sportgruppe, die er trainiert, ein Ziel im Blick hatte. Fitness ist für Feuerwehrleute wichtig, trotzdem kann sich nicht jeder dafür erwärmen, in seiner Freizeit zu trainieren. Mit einem Ziel im Blick funktioniert das besser und so trafen sich die Treppenläufer seit Karneval alle zwei Wochen zum gemeinsamen Training. „Jeder trainierte unter der Woche individuell“, fügt Oberliessen an. Kniebeugen, Sauna-Gänge, Jogging, aber auch die Stärkung von Arm- und Rückenmuskulatur mit Feuerwehrschläuchen gehörte zur Vorbereitung. Erst bei der Generalprobe vor zwei Wochen, dem Training im Axa-Hochhaus in Köln, kamen alle zusammen.

„Wir haben zwar keine überragenden Plätze gemacht, aber wir sind alle so um die zehn Minuten gelaufen“, sagt Oberliessen zufrieden. Nächstes Jahr wollen die Odenthaler auf jeden Fall wieder dabei sein.

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