AutobahnzubringerBergisch Gladbach will Lagerhalle für Trasse kaufen

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Diese Lagerhalle (Mitte) will die Stadt kaufen, weil sie auf der alten Bahndammtrasse liegt. Links von der Halle befindet sich der Edeka-Supermarkt, gegenüber das Autohaus Opel Gieraths.

Diese Lagerhalle (Mitte) will die Stadt kaufen, weil sie auf der alten Bahndammtrasse liegt. Links von der Halle befindet sich der Edeka-Supermarkt, gegenüber das Autohaus Opel Gieraths.

  • Die Stadt will 800.000 Euro investieren, um eine Lagerhalle zu kaufen
  • Die Halle ist eines der Grundstücke, das die Stadt braucht, um den Autobahnzubringer zu planen

Bergisch Gladbach – Bisher hat das Bahndammprojekt im Wesentlichen nur das Land Geld gekostet, das Planer und Gutachter bezahlen muss. Doch jetzt will die Stadt Bergisch Gladbach selbst tief in die Kasse greifen, um dem Wunschtraum Autobahnzubringer etwas näher zu kommen: 800 000 Euro sollen es sein, um eine Lagerhalle an der Frankenforster Straße zu erwerben.

Die kam jetzt auf den Markt, und das Rathaus will vom Vorkaufsrecht Gebrauch machen. Dazu plant der Verwaltungsrat des Stadtentwicklungsbetriebs eine Sondersitzung Anfang Juli. Der aus dem Rennen gedrängte Käufer, der dort eigener Büroräume einrichten wollte, ist erbost, dass sein Notarvertrag vom 13. Mai Makulatur sein soll. Und die Stadt, notorisch knapp bei Kasse, stellt in Abrede, dass das Grundstück so viel wert ist, und will noch einmal feilschen

Um das Projekt Autobahnzubringer ins Rollen zu bringen, hat die Stadt 2005 eine Satzung aufgestellt, mit der sie sich ermächtigt, die geplante Trasse entlang des alten Bahndamms zwischen Gronau und Bensberg zu arrondieren. Das war etwa zeitgleich mit der Aufnahme des Projektes in die Landesplanung. Denn selbst wenn das Planfeststellungsverfahren durchgestanden ist, kann man nicht einfach die Planierraupe bestellen und sich die Piste freischieben lassen, sondern der Bauträger muss die Trasse erstmal kaufen. Da wollte man frühzeitig in den Startlöchern stehen.

Parzellen wurden Gartenland

Zwar befindet sich der größte Teil des Dammkörpers in öffentlicher Hand, aber seit der Bahnverkehr Mitte der 60er-Jahre jenseits der Zinkhütte eingestellt wurde, sind diverse Parzellen am Fuße des Damms als Gartenland veräußert worden.

Auch ansonsten gibt es Engpässe, über die man erst genaueres wissen wird, wenn die ingenieurtechnische Planung abgeschlossen ist und der Flächenbedarf an alle Punkten, Anschlussstellen, Kreuzungen, Rampen, Brücken et cetera feststehen wird. Da die Grundstücksinhaber und künftigen Anlieger – wie oft bei Straßenprojekten – nicht einverstanden sind, kann das ein juristischer Hürdenlauf werden.

Aber auch im Rathaus werden nicht gerade die Sektflaschen entkorkt, weil man jetzt auf Jahre oder eher Jahrzehnte einen „ehemaligen Knollenkeller“ (so die Beschreibung des abgeschmetterten Käufers für den langgestreckten, eingetieften Flachbau) in den Büchern stehen hat. Natürlich bringt die Immobilie Miete ein, aber der Preis ist exorbitant.

Der ursprüngliche Käufer begründet seine Bereitschaft, diesen Preis zu akzeptieren, mit der Nachbarschaft zur Waldkolonie Frankenforst, in der die Bodenwertkarte einen Quadratmeterpreis von 450 Euro listet. Allerdings liegt die Halle auf der Parzelle Frankenforster Straße 2A im Mischgebiet praktisch auf der Grenze zum Gewerbegebiet Industrieweg. Hinter der Halle erstreckt sich noch ein langer schmaler Korridor entlang des Bahndamms und grenzt an die Rückseiten von Grundstücken am Föhrenweg. Die Situation erscheint der Stadt geeignet, hier den Gutachterausschuss noch einmal separat prüfen zu lassen, ob hier wirklich Koloniepreise angemessen sind.

Noch viele Grundstückskäufe nötig

Dennoch ist die Kaufgelegenheit für die Stadt ein Zwang, denn die Halle, in der momentan – und wohl auch unangefochten noch lange Zeit – der Möbelhandel Ebeling einen Lagerverkauf betreibt, ist eines von mehreren Schlüsselgrundstücken für den Bau des Bahndammzubringers.

Dass der Anschluss an die Kölner Straße heikel ist, war immer klar. Hier sind die Grundstücksverhältnisse sehr beengt. Der benachbarte Edeka-Markt muss heute schon Land pachten, das vor der Stirnhalle der Möbelhalle liegt, um überhaupt seine geforderte zweite Parkplatzzufahrt darstellen zu können. Ob der Markt bei einer Realisierung des Zubringers erhalten bleiben kann, ist die Frage: Die Breite des Hallengrundstücks beträgt gerade sieben Meter. Und auf der gegenüberliegenden Seite der Frankenforster Straße, wo der zweite Bauabschnitt des Zubringers ansetzen soll, erhebt sich die neue Ausstellungshalle von Opel Gieraths. Es warten also noch einige teure Grundstücksakquisitionen, bevor sich hier zwei Landesstraßen kreuzen können.

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