BauprojektNeuer Bebauungsplan wird für Alte Feuerwache in Bergisch Gladbach aufgelegt

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Diese vier Gebäude stehen der gewünschten neuen Flucht der Hauptstraße im Weg.

Diese vier Gebäude stehen der gewünschten neuen Flucht der Hauptstraße im Weg.

Bergisch Gladbach – Es kommt wieder Leben in das Bauvorhaben Alte Feuerwache und damit auch in die offene Frage zur künftigen Gestaltung des Verkehrsknotens am historischen Wirtshaus Waatsack und die Führung der Hauptstraße von dort aus Richtung Osten.

In der nächsten Sitzung des Hauptausschusses soll der bestehende Aufstellungsbeschluss für einen Bebauungsplan von 2011 kassiert und ein neuer Plan aufgelegt werden. Anstoß sind unter anderem zwei Bauvoranfragen, die zum Handeln zwingen.

Vertrag enthält Rücktrittsklausel

Aber auch der Kaufvertrag über das Feuerwachengelände mit dem Evangelischen Krankenhaus setzt die Stadt unter Druck: Wie die Verwaltungsvorlage ausführt, enthält der Vertrag eine Rücktrittsklausel, die vier Jahre nach der notariellen Beurkundung greift. Wenn dann kein Baurecht für den Nutzungsentwurf geschaffen ist, den das Krankenhaus beim Erwerb der Fläche von der Stadt vorgelegt hat, kann die Klinik aus dem Projekt wieder aussteigen. Diese Frist läuft im Herbst 2018 aus.

Freilich ist nicht zu erwarten, dass das Krankenhaus einen Rückzieher machen will, denn das Gelände spielt eine wichtige Rolle für die Entwicklung des südlichen Krankenhausberges. Hier soll ein weiteres Parkhaus entstehen, um dem Parkdruck auf dem Berg abzumildern. Die Erschließung eines solchen Parkhauses vergrößert aber die Verkehrsprobleme am Waatsack-Knoten, der momentan aus Sicht der Verkehrsplaner derzeit eine „gute bis befriedigende Qualität“ hat.

Ein vierter Kreuzungsast würde diese Qualität aber sofort ruinieren. Dem Erwerb der Fläche durch die Krankenhausträgergesellschaft war ein Planungsvorschlag des Stadtplaners Professor Dieter Prinz vorausgegangen, der bei den Politikern Anklang fand und dafür sorgte, dass dem Krankenhaus der Zuschlag gegeben wurde. Vereinbart wurde, dass dieser Entwurf vom Krankenhaus fortentwickelt werden sollte, das konkrete Vorhaben aber erst nach Fertigstellung der Kanalbaumaßnahme Strunde hoch vier angefasst wird, weil eine weitere Baustelle an diesem neuralgischem Punkt vorher nicht verkraftbar wäre.

Allerdings steht auch die Krankenhausgesellschaft unter einem gewissen Zeitdruck, denn sie verpflichtete sich gegenüber der Stadt, bis fünf Jahre nach Inkrafttreten des Kaufvertrages mit der Nutzung des Geländes für kirchliche, diakonische oder gesundheitspflegerische Zwecke zu beginnen. Das wäre Herbst 2019.

Verschiebung wäre teuer

Das wären schon ehrgeizige Ziele, wenn die Stadtplaner nicht gleichzeitig alle Hände voll zu tun hätten mit der Neuaufstellung des Flächennutzungsplanes. Denn im Waatsack-Knoten schürzen sich alle Verkehrsprobleme der östlichen Innenstadt. Die Vorschläge zur Ausbaulösung drehen sich seit Jahrzehnten im Kreis. Das lang umkämpfte Ziel Kreisverkehr ist allerdings seit 2013 aufgeben: Ein einfacher Kreisel würde keine Verbesserung bringen, für einen zweispurigen Turbo-Kreisel ist kein Platz. Die Verschiebung des denkmalgeschützten Waatsacks, der seit dem 18. Jahrhundert diesen Stadteingang flankiert, ist allerdings nicht vom Tisch, denn auch diverse Links- und Rechtsabbiegerspuren würden eine Verbreiterung des Straßenprofiles erfordern.

Diese Spuren sind nicht nötig für die derzeitigen Erfordernisse, aber sie wären nötig, wenn man den Straßenzug Mühlenberg/Vollmühlenweg entlasten wollte. Und sie wären zwingend nötig, wenn man den Knoten zusätzlich belastet mit Verkehr aus einem Feuerwachen-Parkhaus. Gedacht ist daran, das Gelände über die Ferrenbergstraße anzufahren, und am Waatsack nur eine Ausfahrt, keine Einfahrt, einzurichten. Eine Waatsack-Verschiebung würde allerdings mindestens 1,5 Millionen Euro kosten, und der Denkmalswert wird beträchtlich ramponiert.

Eine weitere Maßnahme ist die Begradigung und Verbreiterung der der Hauptstraße nach Osten hin, um auf der Südseite der Fahrbahn zwei bis drei Meter Raum zu gewinnen. Das würde den Abriss der Hausnummern 274, 276, 278 und 282 bedeuten. Gerade für die Hausnummer 282 ist aber vor zwei Monate eine Bauvoranfrage eingegangen, die eine Neubebauung des Grundstücks in seinen jetzigen Baugrenzen mit einem viergeschossigen Wohnhaus anstrebt. Das Haus stände dann drei Meter tief in der neuen Hauptstraße. Ein neues Bebauungsplanerfahren soll dem einen rechtlichen Riegel vorschieben, während man zugleich mit dem Bauherren über andere Lösungen verhandelt. Auch eine weitere Bauvoranfrage bezügliche der Hausnummer 283 auf der nördlichen Straßenseite für ein siebenstöckiges Wohn- und Geschäftshaus stimmt mit den neuen Planvorstellungen nicht mehr überein.

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