Betreiber stellt Betrieb einSo soll es mit der Eissporthalle Saaler Mühle weitergehen

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Bergisch Gladbach – Die Eissporthalle Saaler Mühle geht in den Besitz der Stadt Bergisch Gladbach über – und die sucht händeringend einen Betreiber, denn die Aufgabe, die Sportstätte im Freizeitbereich am Bensberger See zu managen, geht was die Personalfrage und die finanziellen Mitteln angeht klar über die Möglichkeiten der Kommune hinaus.

Das Rathaus setzt vor allem auf den Eissportverein Bergisch Gladbach e.V. (ESV) als einen der Hauptnutzer der Eisfläche, der auch fachliche Kompetenz mitbringen würde.

Der Verein signalisiert auch Bereitschaft, nicht zuletzt notgedrungen, denn wenn die Sportler es nicht selbst machen, dürfte die unausweichliche Folge sein, dass die Halle geschlossen wird und ab der kommenden Eislaufsaison Gladbach ohne dieses Freizeitangebot auskommen müsste.

Wie lange wird es noch Eissport in Bergisch Gladbach geben? Der private Betreiber der Halle hat aufgegeben.

Wie lange wird es noch Eissport in Bergisch Gladbach geben? Der private Betreiber der Halle hat aufgegeben.

Die Frage stellt sich aber, ob der Verein das stemmen kann, denn mehr als die 51 000 Euro, die die Stadt bisher jährlich als Zuschuss für den Schul- und Vereinssport gibt, ist nicht drin: Gladbach unterliegt nach wie vor einem Haushaltssicherungskonzept und darf keine zusätzlichen freiwilligen Leistungen übernehmen.

Bisher befand sich die Kommune in einer höchst komfortablen Lage: Die Eissporthalle Bergisch Gladbach GmbH & Co KG (EBG) und die dahinter stehende Deutsche Sportstättenbetriebs- und planungsgesellschaft mbH & Co KG (DSBG) aus Herne betreiben das Eislaufangebot strikt privatwirtschaftlich.

Der städtische Zuschuss sicherte nur für Schulklassen und den ESV, dessen Mitgliedschaft ebenfalls hauptsächlich aus Kindern und Jugendlichen besteht, einen verbilligten Zugang zum Eis für ein bestimmtes Stundenkontingent. Im Übrigen musste der Betreiber alleine zurechtkommen.

Das war nicht immer einfach. Andere Städte, die sich den Luxus einer kommunalen Eishalle leisten, müssen mit Subventionen rechnen, die weit über dem Gladbacher Zuschuss liegen.

Die Kreisstadt könnte stattdessen theoretisch sogar Erträge erwirtschaften und einen Erbbaupachtzins einstreichen: Der Erbbaupachtvertrag sieht das vor, sobald mehr als 200.000 zahlende Besucher für den öffentlichen Eislauf in einem Jahr registriert werden. Das war allerdings seit Eröffnung 1979 noch nie der Fall.

Heute gibt es nur einen einzigen Verein, den ESV, der 2002 aus einer Umstrukturierung der damaligen Eissportlandschaft hervorgegangen ist und dessen 150 Mitglieder ausschließlich dem Eishockey verbunden sind. Der Verein stellt Mannschaften in allen Altersklassen im offiziellen Spielbetrieb.

Der Vertrag mit der DSBG, der 1979 auf 50 Jahre geschlossen wurde, regulär also noch bis 2029 laufen würde, sieht eine sehr spezifische Klausel vor. Sobald der Betreiber die Halle nicht mehr für mindestens neun Monate im Jahr für den Eissport und die Öffentlichkeit aufhalten kann, tritt ein „Heimfall-Recht“ ein: Die Stadt erhält die Immobilie zurück – und zwar mit allen aufstehenden Gebäuden und Anlagen, die die DSBG errichtet hat.

Und dieser Heimfall tritt jetzt ein, nachdem die DSBG, beziehungsweise die für Gladbach gegründete Nachfolgegesellschaft EBG, Anfang Mai ein Schreiben an die Stadt schickte. Darin erklärt sie, den Betrieb nach der Sommerpause nicht mehr aufnehmen zu wollen.

Hans-Peter Vogelhofer, Geschäftsführer der DSBG, erklärt gegenüber dieser Zeitung die Gründe: „Bereits in der Vergangenheit haben wir immer wieder betont, dass die Ertragskraft der Eissporthalle in Gladbach nicht ausreicht, ein für das Unternehmen angemessenes Ergebnis zu erzielen.

Nach einer Reihe von Verlustjahren an der Saaler Mühle und der Tatsache, dass sich die Unternehmensaktivitäten in den vergangenen Jahren auf den Bereich der Bäderbewirtschaftung verlagert haben, haben die Gesellschafter der Eissporthalle Bergisch Gladbach GmbH & Co KG der Geschäftsführung den Auftrag erteilt, Lösungen für die Zukunft zu finden.“

Man habe Anfang des Jahres das Gespräch mit der Stadt gesucht, um erstens über den Heimfall und zweitens über eine Nachfolgelösung zu sprechen. Dabei ging es um die Frage, wie die Anlage für die Bevölkerung, den Eis- und den Schulsport erhalten werden könne.

Vogelhofer: „Die Lösung ist die Übernahme der Immobilie durch die Stadt und die Weiterführung des Betriebes durch den heimischen ESV. Wir denken, dass dies eine gute, konstruktive Lösung für alle Beteiligten darstellt.“

Ob der Plan aufgeht, hängt nicht zuletzt vom Ausschuss für Bildung, Kultur, Schule und Sport ab, der am Mittwoch, 5. Juli, ab 17 Uhr im Ratssaal Bensberg über die Frage berät, wie es mit der Eissporthalle ab September weitergehen könnte.

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