HofbrandDem Ritter verpflichtet

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Bergisch Gladbach – Aus den Überresten des ehemaligen Stalls ragen noch verkohlte Dachbalken, ansonsten bietet der Hof Halfen Dombach eine Woche nach dem Brand ein trauriges Bild. Das Wohnhaus, das schon länger renovierungsbedürftig sein soll, ist durch das Feuer ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen worden, der ehemalige Stall ist komplett zerstört.

Ob das Haus wieder aufgebaut wird, kann derzeit niemand sagen. Die Besitzer der Immobilie wollten sich dazu nicht äußern. Der einzige Bewohner, ein Mann Mitte 80, ist vorerst bei seinen Kindern untergekommen. Fast jeden Tag kommt er an seinem bisherigen Zuhause vorbei und kann das Unglück einfach nicht fassen.

„In den 1980er Jahren ist das Dach saniert worden, seitdem ist da wohl nicht mehr viel geschehen“, berichtet Manfred Dasbach, der als Hobbyhistoriker etliches über Sand und die Dombach weiß. Er organisiert Führungen durch Sand, hat ein Büchlein herausgegeben, das unter dem Titel „Geschichte.Pfad“ auch den einstigen Rittersitz Dombach, zu der das Haus Halfen Dombach gehörte, beschreibt. Der Name des Hofes erklärt, in welcher Beziehung seine Bewohner zum Rittergut standen.

Der Halfen war der Pächter des Hofes, der sich vertraglich dazu verpflichtete, dem Ritter auf Dombach jährlich eine bestimmte Summe Taler, Dienstleistungen, aber auch Schweine, Brot und andere Nahrungsmittel zu liefern. Der Ursprung des Hauses ist nicht belegt, aber der Zisterziensermönch Caesarius von Heisterbach hat die Dombach Anfang des 13. Jahrhunderts erstmalig erwähnt. Ob es damals schon das Haus Halfen Dombach gab, ist nicht gesichert. „Der Hof wird erst im 16. Jahrhundert in einer Urkunde genannt, nämlich als die Familie Kessel aus Bensberg das Haus übernahm. Deshalb hieß es auch eine Weile Kesselsdombach“, erzählt Dasbach.

Es folgte eine Reihe von Besitzerwechseln. Im Jahr 1825 wurde der Hof zwangsversteigert. Schließlich kaufte die Familie Zanders das Areal. Anna Zanders, Tochter des Erfinders Werner von Siemens, heiratete am 28. Mai 1887 den Papierfabrikanten Richard Zanders. Von ihrer Mitgift kaufte das Ehepaar nicht nur das Anwesen Lerbach, das zu einem Herrenhaus im englischen Landhausstil umgebaut wurde. sondern auch den Hof Halfen Dombach. „Die Familie verfuhr augenscheinlich nach dem Leitbild, dass das einzige, was in der Welt nicht mehrbar ist, Grund und Boden ist“, kommentiert Dasbach. „Bis nach dem Krieg wurden Hof und Burg noch bewirtschaftet.“ Er nennt die Familien Frangenberg und Neu, von denen die letzte das Haus bis Ende der 1970er Jahre bewirtschaftete. Anfang der 1980er Jahre wurde das Haus von der Stadt unter Denkmalschutz gestellt. Wie lange der heutige Bewohner schon dort lebt, ist nicht bekannt.

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