ReformationPfarrer will im Jubiläumsjahr hochkarätige Exponate nach Gladbach holen

Lesezeit 3 Minuten
Die Rekonstruktion von Martin Luthers Totenmaske soll in der Gnadenkirche ausgestellt werden. Das Denkmal steht in Wittenberg, wo der Reformator ein Großteil seines Lebens verbracht hat.

Die Rekonstruktion von Martin Luthers Totenmaske soll in der Gnadenkirche ausgestellt werden. Das Denkmal steht in Wittenberg, wo der Reformator ein Großteil seines Lebens verbracht hat.

Bergisch Gladbach – Der Anblick der Totenmaske von Martin Luther wird Emotionen wecken. Musste der Reformator, der mit seinem Thesenanschlag die Welt veränderte, leiden? Was könnte er auf dem Sterbebett gesagt oder gedacht haben? Solche Gedanken könnten dem Betrachter durch den Kopf gehen.

In einer Ausstellung zum 500-jährigen Jahrestag der Reformation will Pfarrer Thomas Werner hochkarätige Exponate zu Luther in die Gnadenkirche der evangelischen Kirchengemeinde holen, darunter die Maske.

Werner ist sich sicher, dass das klappt. Seine Idee einer Luther-Ausstellung in Bergisch Gladbach sei bei Anke Fiebiger, Leiterin der Marienbibliothek in Halle, auf Gegenliebe gestoßen. Mit diesen guten Neuigkeiten ist Werner von seiner Reise nach Halle zurückgekehrt. Dabei waren seine Frau Kirsten, Gemeindehelferin Dagmar Pelz und die stellvertretende Kulturbeauftragte Conny Uphoff. Das Kuratorium der Bibliothek – eine der ältesten und größten evangelischen Kirchenbibliotheken Deutschlands – entscheidet im November über die Leihgaben. Zu den kostbaren Wunsch-Objekten für eine Ausstellung in Bergisch Gladbach gehört eine Gipskopie der originalen Totenmaske des Reformators, die aus Wachs hergestellt wurde. Angefertigt wurde sie 1927 vom Anthropologen Hans Hahne, damals Museumsdirektor in Halle. Starr, aber immer noch menschlich wirkt die Mimik Luthers.

Die Maske bietet einen ganz persönlichen Blick auf den Reformator und ist deshalb besonders gut geeignet, sich mit der Person Luthers auseinanderzusetzen. Denn der Thesenanschlag am 31. Oktober 1517 gilt als Beginn der weltweiten Reformation der Kirche, in dessen Folge die evangelische Kirche entstand. Trotzdem ist die Maske – zwei Exemplare befinden sich in der Marienbibliothek – für Pfarrer Werner nur „Beiwerk“.

Die Rekonstruktion von Martin Luthers Totenmaske soll in der Gnadenkirche ausgestellt werden. Das Denkmal steht in Wittenberg, wo der Reformator ein Großteil seines Lebens verbracht hat.

Die Rekonstruktion von Martin Luthers Totenmaske soll in der Gnadenkirche ausgestellt werden. Das Denkmal steht in Wittenberg, wo der Reformator ein Großteil seines Lebens verbracht hat.

Für ihn sind zwei Bibeln viel bedeutsamer: eine aus dem Jahr 1543 mit einem handschriftlichen Geleitwort von Luther und eine zweite mit seinen Randnotizen. Weitere Objekte, die möglicherweise in Gladbach zu sehen sein werden: ein Schuh und ein Bierkrug, die dem Reformator Philipp Melanchthon zugeschrieben werden. Dazu könnten Exponate zum damaligen Gesundheitswesen wie ein Heilpflanzenbuch kommen.

„Hochkarätige Originale erleichtern den Menschen den Zugang zur Reformationszeit“, sagt Pfarrer Werner, „darum geht es mir.“ Für die Ausstellung ist der Zeitraum von September bis November 2017 geplant.

Martin Luther

Martin Luther  starb am 18. Februar 1546 im Alter von 63 Jahren in Eisleben. Der Künstler Lukas Furtenagel nahm vermutlich  einen Wachsabguss.  Durch Justus Jonas, Pfarrer und Freund Martin Luthers, gelangte die Wachsmaske in den Besitz der Marktkirchengemeinde in Halle. Vom 17. bis 20. Jahrhundert wurde sie als Kopf für eine lebensgroße Lutherfigur verwendet. Dafür wurden blaue Glasaugen eingesetzt. Diese Wachsmaske ist heute in einer Glasvitrine in der Turmkammer der Marienkirche in Halle  ausgestellt.  (ub)

www.region-halle-saale.de

KStA abonnieren