Rekordversuch in der FußgängerzoneDer längste Verband der Welt in Bergisch Gladbach

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Insgesamt 6,6 Kilometer war der Verband lang und sorgte somit für einen erfolgreichen Rekordversuch.

Bergisch Gladbach – Ein Weltrekord in der Fußgängerzone. Mit einem 6,6 Kilometer langen Verband rund um ihren Einsatzbus hatten die Mitarbeiter der Johanniter-Unfall-Hilfe um Punkt 15.20 Uhr ihren Rekordversuch für den längsten Verband der Welt beendet.

Hoffen auf das Guiness-Buch der Rekorde

Kurz vorher hatte Michael Stiletto vom Technischen Dienst noch mal alle angefeuert: „Mit 5800 Meter sind wir auf der Zielgeraden.“ Auch das wäre schon rekordreif gewesen. Denn die Rekordhalter in Bayern, die Malteser, hatten fast 5000 Meter gewickelt. Nun hoffen die Johanniter, dass sie ins Guinness-Buch der Rekorde kommen.

Viele, nicht nur die Johanniter, waren an dem grandiosen Erfolg beteiligt. Nachdem die Unfallhilfe über die Presse und die sozialen Medien dazu aufgefordert hatte, abgelaufenes Verbandmaterial aus den heimischen Verbandskästen und aus dem Auto an dem Stand in der Hauptstraße abzugeben, trudelten schon am frühen Morgen die ersten mit Taschen voller Mullbinden, Fixierbinden und Verbandspäckchen ein.

„Ein Riesenansturm: Viele hatten in der Nachbarschaft die Verbände eingesammelt oder in der Familie herumgefragt“, erzähltet Frank Schäfer, Pflegedienstleiter bei der Tagespflege. Eigentlich sollten alle Spender für die Verbände nagelneuen Ersatz bekommen. „Doch viele wollten das gar nicht, die wollten nur beim Weltrekord mithelfen.“

Eine anstrengende Wickelei

Ganz genau wurden die gespendeten Verbandspäckchen registriert, die Meterzahl aufgeschrieben und pro Kiste registriert. „Fixierbinden sind nur vier Meter lang, Mullbinden zehn Meter – das ist sehr unterschiedlich“, sagte Ilinka Walther, zuständig für die Ausbildung.

Erst dann schnippelten die Kinder die Päckchen auf, wickelten die Binden auseinander und knoteten maximal drei zusammen. „Das ergibt dreißig Meter“, sagte Lea Lengsfeld (10 Jahre). „Bei mehr gibt es Knubbel.“ Dann aber ging die anstrengende Wickelei um den Johanniterbus los.

Vier Erwachsene zogen mit den Verbänden immer wieder rund um den Bus, zogen das Material ein bisschen stramm, damit es nicht abrutschte. „Man kriegt lange Arme“, stellte Walther fest, die mit dem Team immer mal wieder die Aufgaben wechselte, auch mal Luftballons aufblies an einem anderen Infostand der Johanniter.

Die Johanniter waren mit einem großen Aufgebot an Ständen vertreten.

Die Johanniter waren mit einem großen Aufgebot an Ständen vertreten.

Johanniter mit großem Aufgebot

Denn die präsentierten sich an diesem Samstag in der Fußgängerzone mit vielen Aktionen: Die Rettungshundestaffel zeigte, wie Menschen aufgespürt werden, Erste- Hilfe-Demo für die Herz-Lungen-Wiederbelebung, stabile Seitenlage, Kindermalen- und schminken, Blutzucker- und Blutdruckmessungen.

Mit 50 Aktiven, elf Fahrzeugen, Zelten und den Hunden sorgten die Johanniter für viel Aufmerksamkeit bei den Passanten. „Wir wollen mit dieser Veranstaltung zeigen, wie wichtig es ist, Menschen in einer Notsituation zu helfen“, sagte Johanniter-Regionalvorstand Steffen Lengsfeld.

Und Thomas Prediger, Erste-Hilfe-Ausbilder forderte die Passanten auf, nicht tatenlos bei einem Ernstfall zu bleiben: „Notruf 112 absetzen und tatkräftig helfen.“ Leben zu retten sei wichtiger als das Schamgefühl.

Verbandsaktion stand im Fokus

Im Fokus des Interesses stand jedoch die Verbandsaktion. „Sie haben ja ein krankes Auto“, stellte Inge Meier aus Paffrath angesichts des mit Mullbinden umwickelten Busses fest.

Extra aus Dorsten war Ingeborg Ruhe angereist mit abgelaufenen Verbandspäckchen. „Eine tolle Aktion. Aber hauptsächlich bin ich wegen der Rettungshunde gekommen.“

Die nämlich standen auch im Mittelpunkt. Genau diese Staffel hatte vor wenigen Tagen die vermisste Frau aus Bensberg bei einer komplizierten Suchaktion gefunden.

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