Tag der PferdezuchtTierischer Catwalk am Hebborner Hof in Bergisch Gladbach

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Die Prüfer achten vor allem auf Schwung und Elastizität. Und weil auch Äußerlichkeiten bei der Präsentation auf dem Hebborner Hof eine Rolle spielen, wird zuweilen Spray aufgetragen, damit das Fell schön glänzt.

Die Prüfer achten vor allem auf Schwung und Elastizität. Und weil auch Äußerlichkeiten bei der Präsentation auf dem Hebborner Hof eine Rolle spielen, wird zuweilen Spray aufgetragen, damit das Fell schön glänzt.

Bergisch Gladbach – Rihanna und Vivaldi, Damon Hill und Depeche Mode, Maradonna, Goethe oder Greta Garbo: Sie alle haben genetisch einen Anteil daran, was sich auf dem tierischen Catwalk am Hebborner Hof erwartungsvoll der Jury präsentiert.

Tag der Pferdezucht

Die Kreispferdezuchtvereine Oberberg/Rhein-Sieg und Rhein/Berg haben zusammen mit dem Hannoveraner Verband und dem Rheinischen Pferdestammbuch zur Stuteneintragung und Fohlenschau geladen. Kein Wunder, dass der Katalog mit den Abstammungsnachweisen vor prominenten Namen nur so strotzt. Auch Gänseliesel und Rotkäppchen sind dabei, Playboy und Penelope, Eiskönigin und Frühlingsball.

Zum Tag der Pferdezucht stehen die im Frühjahr geborenen Warmblut-Fohlen im Mittelpunkt. Zudem werden junge Stuten bewertet und bei entsprechender Eignung ins Zuchtbuch eingetragen. Das Fachpublikum erwartet sich davon Aufschluss über die Qualität des aktuellen Fohlenjahrgangs und der Vererbungstendenzen von Stutenlinien und Zuchthengsten.

Die vergebenen Noten reichen von Null bis Zehn, doch ganz ohne Punkte geht niemand aus dem Vorführdreieck. „Da müsste einer schon mit drei Beinen ankommen“, scherzt Josef Borsbach, der stellvertretende Vorsitzende des Kreispferdezuchtvereins.

Verbände schließen sich aus Kostengründen zusammen

Weil aus Kostengründen immer weniger gezüchtet wird, schließen sich die Verbände zusammen, „um gemeinsam stark zu sein“, wie Borsbach sagt. Zum zweiten Mal sind Zuchtvereine aus drei Kreisen zusammen am Start, zum ersten Mal auf der Anlage des Hebborner Hofs. „Veranstaltungen sind für uns ja kein Neuland“, sagt Hausherr Peter Lautz.

Die Logistik ist entsprechend ausgefeilt; im Regen stehen nur die Sicherheitsmänner, die die Besucher auf die Parkplätze lotsen. Die Entscheidung, in die Halle zu gehen, hat sich spätestens am frühen Nachmittag gelohnt, als ein Platzregen über Hebborn niedergeht. Stuten und Fohlen zeigen sich davon unbeeindruckt und halten ihre Vorführer teilweise ganz schön auf Trab.

„Mit dem Pferd kann man besser Schritt halten, wenn man Turnschuhe trägt“, lautet denn auch ein Ratschlag im Katalog. Die Prüfer achten derweil unter anderem auf Schwung und Elastizität, auf Sattellage und Korrektheit des Gangs. Und weil natürlich auch Äußerlichkeiten Eindruck machen, wird vorher ordentlich frisiert und geflochten, eine edle Trense angelegt und zuweilen sogar Fellglanzspray aufgetragen.

Sorgen um die Zukunft bleiben bestehen

Rainer Deppe, Landtagsabgeordneter der CDU und Vorsitzender der Züchterzentrale, sorgt sich dennoch um die Zukunft „naturnaher Freizeitgestaltung mit Pferd“. Mit der von der Landesregierung geplanten Gleichsetzung des Führens mit dem Reiten sowie durch das geplante Verbot, beim Reiten Hunde mitzuführen, drohten erhebliche Einschränkungen, kritisiert er im Grußwort, hoffend, dass sich im Landtag noch eine Mehrheit gegen die geplanten Änderungen findet.

In knapp zwei Monaten wird es auf dem Hebborner Hof erneut tierisch zugehen. Dann bestimmen Kühe, Schafe, Ziegen, Schweine, Kaninchen und Geflügel aller Art bei der Kreistierschau das Bild.

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