Zeltkirche in KippekausenNatursteine sind der Kirche zu teuer

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Bergisch Gladbach – Manche nennen sie „Taj Mahal von Refrath“, und auch, wer nicht zu diesem Vergleich greifen will, hat ein ungewöhnliches Bauwerk vor sich, das sich im Wasser des angrenzenden Teichs spiegelt: Die Zeltkirche in Kippekausen ragt mit ihrer vom Architekten Georg Rasch 1964 konzipierten kühnen Architektur aus den Kirchenbauten gleicher Entstehungszeit hervor. Konsequent auf geometrische Grundformen reduziert, fasziniert vor allem das tiefhängende grüne Dach, das sich gleichsam in Falten legt und der Zeltkirche zu ihrem Namen verhalf.

Was für viele längst ein Baudenkmal ist, hat bisher keinen Eingang in die Denkmalliste gefunden. Veränderungen sind daher nicht mit den Denkmalbehörden abzustimmen. Und Veränderungen stehen in Kürze an. Nicht am Bauwerk selbst, aber an der umgebenden Freifläche. Frostschäden, Bodensenkungen und Beschädigungen haben den Belag bröckeln lassen, so dass sich das Presbyterium der Evangelische Kirchengemeinde Bensberg mit Hinweis auf die Unfallgefahr entschlossen hat, die bisherigen Natursteine unterschiedlicher Größe zu entfernen und durch Klinkersteine in verschiedenen Grauschattierungen zu ersetzen.

Das aber, so befürchten Kritiker, könnte den harmonischen Gesamteindruck des Baus erheblich beeinträchtigen und den Denkmalwert herabsetzen. Mit Bedacht habe der Architekt nicht nur im Inneren der Kirche, sondern auch für die Freifläche Steine unterschiedlicher Größe, Farbe und Gestalt ausgewählt – Verweis auf die Vielfalt der Menschen.

Aus sechs Entwürfen für die Neugestaltung fiel die Wahl auf die grauen Klinkersteine, die trapezförmig verlegt werden sollen, „ein Anklang an die bisherige Gestaltung“, so Pfarrerin Birgit Dwornicki. Die Pläne, die nach Anmeldung im Pfarrbüro einsehbar sind, sollen Ende Mai umgesetzt werden, die gesamten Arbeiten kosten rund 232 000 Euro. Die Verwendung von Natursteinen hätte 150 000 Euro mehr gekostet, sagt die Pfarrerin. Ohnehin wären sie dem Original nur nahegekommen, erläutert Wolfgang Friedrich, Landschaftsarchitekt des beauftragten Büros Lill + Sparla. „Das vorhandene Material ist nicht frostbeständig und daher für Außenanlagen ungeeignet.“

Der Rasch-Bau sei „zweifelsohne interessant“, gab Karl Stabenow von der Unteren Denkmalbehörde zu, „aber bis in diese Zeit sind wir noch gar nicht vorgedrungen“. Lediglich die Böhm-Bauten repräsentierten in der Denkmalliste bisher die Moderne. In der Nachbarschaft ist man da weiter: Die architektonisch verwandte Auferstehungskirche in Köln-Buchforst, 1968 ebenfalls von Rasch erbaut, wurde 1992 unter Denkmalschutz gestellt – inklusive der Hofpflasterung.

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