Alte JugendherbergeBau von Flüchtlingsunterkunft wird erneut Thema in Kürten

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Die Jugendherberge in Kürten kurz vor dem Abriss 2007. Seinerzeit war Wohnbebauung auf dem Gelände geplant.

Kürten – Es hat schon einmal besser ausgesehen“, kommentiert Bürgermeister Willi Heider (parteilos) die jüngsten Vermarktungsversuche für das Gelände  „Alte Jugendherberge“. Die rund 8800 Quadratmeter    große Fläche oberhalb des Kürtener Ortskerns am Wiedenhof liegt seit mehr  als neun Jahren brach. Diskutiert wird im Rathaus über verschiedene Nutzungen: Wohnhaus für Menschen mit Behinderung, Jugendzentrum, Asylunterkunft.

Ein Durchbruch schien nach Jahren der erfolglosen Suche mit dem Behinderten-Projekt zu gelingen, die letzten Kontakte Formsache zwischen Verwaltung und Träger zu sein. „Wir waren bereits deutlich weiter“, erklärt Heider jetzt zurückhaltend.  Der Umschwung sei auch für ihn überraschend gekommen.  Aus der Politik kommt Unterstützung für  weitere Gespräche, auf mehreren Ebenen soll Einfluss genommen werden. Heider ist zurückhaltend: „Es gibt weiterhin Kontakte. Wir haben noch einen Funken Hoffnung.“ Es lasse sich  momentan nicht abschätzen, ob die Interessenten  noch an einer Umsetzung interessiert seien.

Mit der  Thematik  verknüpft ist die Suche nach einem neuen Standort für ein Kürtener Jugendzentrum.     Den Altstandort Eichhof will die Verwaltung so schnell wie möglich aufgeben, die Unterhaltung des maroden Schulgebäudes ist zu kostspielig. Eine Doppellösung – Behinderten-Wohnhaus und Jugendzentrum – schien sich am Wiedenhof anzudeuten, der Käufer keine Einwände zu haben.

Nach der überraschenden Wende sucht der Bürgermeister das Gespräch  mit den beiden Trägern der offenen Jugendangebote in Kürten, der Katholischen Jugendagentur und Bekik e.V. Parallel steht beim Kinder- und Jugendparlament eine Befragung der Jugendlichen zu möglichen Standorten an.

Zurück in der Debatte ist  die Brache auch als Standort zur Unterbringung von Flüchtlingen. Groß genug, um ein mehrgeschossiges Wohnhaus zu bauen, wäre die Fläche jedenfalls.

Die Idee, dort eine große Unterkunft zu bauen, wird vom Bürgermeister seit dem Fast-Absprung des bisherigen Interessenten verstärkt erwähnt. „Für den Bau von Flüchtlingsunterkünfte haben wir kaum Möglichkeiten“, betont Heider. Am Wiedenhof, etwas abseits der Bergstraße, hatte die Jugendherberge bis zu ihrem Abriss 2007 gestanden. Für eine damals favorisierte Wohnbebauung war das Gebäude niedergelegt worden.

Auch als Ort  für ein Seniorenheim war die Immobilie schon im Gespräch –  doch umgesetzt wurde keiner der Pläne.  1928 hatte  die Kreisstadt Wipperfürth das Gebäude als Wohlfahrtshaus errichtet, nach einer Erweiterung 1952 war es über Jahrzehnte als Jugendherberge genutzt  worden wurde  1989 zur  „Begegnungsstätte Kürten-Center“ umgwidmet.  1992 erwarb die Gemeinde die Immobilie für rund 640 000 D-Mark vom RheinischBergischen Kreis und nutzte sie als Wohnheim für Asylbewerber.

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