Schulleiter der Guten HandWilfried Bröckelmann geht nach 12 Jahren in den Ruhestand

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Zwölf Jahre lang hat Wilfried Bröckelmann die Förderschule der Stiftung Die Gute Hand geleitet. Nun geht er in den Ruhestand.

Zwölf Jahre lang hat Wilfried Bröckelmann die Förderschule der Stiftung Die Gute Hand geleitet. Nun geht er in den Ruhestand.

Kürten – Sie verlassen zum Schuljahresende die Schule der Guten Hand in Biesfeld. Mit welchen Gefühlen?

Mich erfüllt die Freude darüber, was hier in den Jahren gewachsen ist. Die Stiftung Die Gute Hand unterhält eine der größten Förderschulen im Regierungsbezirk Köln mit fast 160 Schülern an drei Standorten. Das ist hier ein guter, sicherer Ort für Kinder und Jugendliche. Das macht es mir leicht zu gehen.

Was war Ihnen das wichtigste Anliegen?

Unseren Schülern, die oft bereits eine entgleiste Schulkarriere hinter sich haben, einen Rahmen zu bieten, damit sie zur Ruhe kommen können und wieder zu lernen beginnen. Wir sind ja nicht nur Schule, sondern eingebunden in eine stationäre Jugendhilfeeinrichtung. Die meisten Schüler leben auch hier. Das ist für viele eine große Chance zum Neuanfang. Viele kommen dadurch nach einiger Zeit wieder erstaunlich gut in normales Fahrwasser. Gereizt hat mich eben diese interdisziplinäre Zusammenarbeit und auch, die beiden jüngeren Schulstandorte in Köln und Leverkusen auszubauen.

Was konnten Sie durchsetzen?

Die größte Veränderung war es, die Schule auch für Jugendliche zu öffnen. Zuvor endete es mit Klasse 7 oder 8. Dadurch änderte sich natürlich auch das ganze Konzept. So konnten wir die Berufsvorbereitung und qualifizierte Schulabschlüsse aufbauen.

Worin lagen die Schwierigkeiten Ihrer Arbeit?

Es ist eine sehr schöne, aber auch anstrengende Arbeit. Wir sind ja eine Schule mit dem Förderschwerpunkt emotionale und soziale Entwicklung. Diese Kinder und Jugendlichen bringen einen in manchen Situationen auch an eigene Grenzen.

Was sind für Sie die wichtigsten Eigenschaften eines Schulleiters?

Man muss großes Interesse an Kindern und Jugendlichen haben, sollte in Stresssituationen einen kühlen Kopf bewahren und unterscheiden können, wo schnelles Handeln gefragt ist und wo eher Geduld. Zudem muss man auch für die Kollegen da sein, wenn sie beispielsweise einmal in eine Krise geraten und mit einem Schüler in einer Sackgasse geraten sind und feststecken.

Was hat sich während ihrer Dienstzeit am stärksten verändert und gewandelt?

Durch die inklusive Beschulung gibt es eine größere Legitimationsnotwendigkeit als früher, warum eine Förderschule wichtig ist. Das ist aber eine richtige Entwicklung, denn man kann es sehr gut begründen. Für manche Schüler braucht es einen besonderen Ort, um wieder auf die Füße zu kommen. Daher bleiben Förderschulen ein unverzichtbarer Teil des Schulsystems. Man reißt sonst eine wichtige Säule weg. Die inklusive Beschulung ist ein risikoreicher Schritt und kann nur gelingen, wenn Schulen dafür gut ausgestattet sind. Sonst ist es ein Etikettenschwindel. Wir sind hier gut ausgestattet und begleiten Kinder und Jugendliche – viele von ihnen sind im klassischen System zu Schulverweigerern geworden – auf ihrem ganz individuellen Weg in die Selbstständigkeit.

Ist Ihre Nachfolge denn schon geregelt?

Ja, die Schule wird künftig von Karin Woitas geleitet, die seit zwölf Jahren meine Stellvertreterin ist. Wir haben viele Prozesse gemeinsam gestaltet, und so wird es einen bruchlosen Übergang geben. Das ist für einen „sicheren Ort“, der diese Schule sein soll, besonders wichtig.

Was wünschen Sie der Einrichtung zum Abschied für die Zukunft?

Ich wünsche der Schule, dass sie weiter eine so lebendige Einrichtung bleibt, in der es kreativ zugeht und dass jeder Schüler, der hierhin kommt, wichtig ist.

Zur Person

Wilfried Bröckelmann (63) ist Lehrer für Sonderpädagogik und seit 2005 Schulleiter an der Förderschule der Stiftung Die Gute Hand in Kürten-Biesfeld. Die Einrichtung ist eine Schule mit dem Förderschwerpunkt emotionale und soziale Entwicklung. Der gebürtige Westfale lebt in Köln, ist verheiratet und hat zwei erwachsene Kinder. (spe)

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