Geschichte in OverathKleiner Bahnhof kommt groß raus

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Als „schlicht, aber qualitätvoll“ beschreiben Denkmalschützer den ehemaligen Bahnhof Obersteeg.

Als „schlicht, aber qualitätvoll“ beschreiben Denkmalschützer den ehemaligen Bahnhof Obersteeg.

Overath – Der Bahnhof Obersteeg wird wahrscheinlich unter Denkmalschutz gestellt. Der Kulturausschuss in Overath hat dies am Dienstag, mit einer Beschlussvorlage befürwortet und den Vorschlag dem Rat der Stadt zur Abstimmung überstellt.

Die Nutzer beziehungsweise Eigentümer des Hauses seien einverstanden, heißt es in der Verwaltungsvorlage. Falls der Rat dem Vorschlag des Kulturausschusses folgt, wäre das alte Bahnhofsgebäude Baudenkmal Nummer 126 im Stadtgebiet von Overath.

„Wo, bitte schön, ist der Bahnhof Obersteeg?“ wird so mancher Neubürger jetzt fragen. Denn von rumpelnden Nahverkehrszügen ist in diesem Overather Stadtteil weit und breit nichts zu sehen. Trotzdem gibt es den Bahnhof Obersteeg wirklich.

Er war einmal Bestandteil der Bahnlinie Köln-Mülheim – Lindlar, die in Fragmenten heute noch zu sehen ist. Der Betrieb auf der sogenannten Sülztalbahn wurde 1965 eingestellt. Die Bahnhofsgebäude dienen heute in der Regel als private Wohnungen.

Zeittypischer Heimatstil

Das Amt für Denkmalpflege im Rheinland hatte angestoßen, dass der Bahnhof Obersteeg unter Schutz gestellt werden soll. Bei dem Gebäude handele es sich um ein „schlichtes, aber qualitätvolles und hervorragend erhaltenes Empfangsgebäude mit angegliedertem Güterschuppen im zeittypischen Heimatstil“, so die Denkmalpfleger. Gemeinsam mit dem Bahnhof Immekeppel, der schon ein Denkmal ist, gehöre der Bahnhof Obersteeg zu den anschaulichen Zeugnissen der Sülztalbahn.

Der Bahnhof entstand in den Jahren 1909 bis 1912 nach Entwürfen der Königlichen Eisenbahndirektion Elberfeld. Die Denkmalschützer sehen ihn im Zusammenhang mit den Bahnhöfen in Immekeppel und Lindlar, weil sie als Objekte einen Querschnitt der damals verwendeten Bahnhoftypen ergeben. Es seien Bauten, die sich in die Landschaft eingliederten, die aber auch ortsbildprägend gewesen seien.

Die Trasse der Sülztalbahn ist streckenweise noch gut zu erkennen. So herrscht auf dem Stück von Bergisch Gladbach bis Köln noch lebhafter Verkehr.

Auch der Abschnitt im Raum Rösrath/Hoffnungsthal wird noch betrieben, ist aber Bestandteil einer ganz anderen Verbindung, nämlich der von Köln über Overath in Richtung Gummersbach. Andere Teile der ehemaligen Trasse sind zu einem Radweg umgestaltet worden. Auch viele Brücken stehen noch, insbesondere im Raum Lindlar.

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