Wanderrouten in OverrathDas Kleeblatt lockt mit Ausblicken

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Landschaftlich reizvoll sind die vier Wanderstrecken, die zum Teil auch direkt an der Agger entlang führen.

Landschaftlich reizvoll sind die vier Wanderstrecken, die zum Teil auch direkt an der Agger entlang führen.

Overath – Unter Wanderern ist „das Overather Kleeblatt“ ein Begriff. Es handelt sich keineswegs um einen Glücksbringer am Wegesrand, sondern um vier lückenlos ausgeschilderte, GPS-taugliche Routen, die – auf den Stadtplan projiziert – in der Tat die Form eines Kleeblatts haben. Der Heimat-und Bürgerverein (HBV) hat diese landschaftlich außerordentlich reizvollen Strecken zusammengestellt. Und er präsentiert sie jetzt anlässlich der 950-Jahr-Feier der Stadt Overath neu – in der Hoffnung, dass Overath vermehrt Wanderfreunde aus den Städten entlang der Rheinschiene anzieht.

Zwei der vier Routen mussten dringend überarbeitet werden, weil sie über den Lölsberger Steg führten, der aber seit Monaten wegen Baufälligkeit gesperrt ist. Eberhard Dommer, seit vielen Jahren so etwas wie der Wanderpapst im HBV, musste neue Wege finden, ohne den Charakter der Strecke zu ändern. Und er musste mit seinen Mitstreitern das alles so umsetzen, dass es GPS-tauglich blieb. Denn ohne die kleinen Geräte zur Bestimmung der eigenen Position (über Satellit) gehen viele Wanderer nicht mehr vor die Tür.

Die vier Wanderwege Nord, Ost, Süd und West, die es in der Ursprungsform schon seit 2004 gibt, starten sämtlich am Bahnhof beziehungsweise an der Hauptstraße. Und sie enden auch dort, was für die Anreise der Wanderfreunde ziemlich praktisch ist. „Nord“ führt hinauf nach Rappenhohn, „Ost“ erschließt Marialinden, „Süd“ öffnet den Blick von Lölsberg hinunter ins Aggertal und „West“ geht durch das Burgholz unterhalb des Ortsteils Heiligenhaus. Die Wege des Overather Kleeblatts sind zwischen sechs und neun Kilometer lang. Ein Team von Wanderpaten begeht die Strecken regelmäßig und hält sie in Ordnung. Praktische Handzettel mit dem Routenverlauf liegen überall in Overath aus, unter anderem im Rathaus. Die Angaben können aber auch aus dem Internet (Homepage des Heimat- und Bürgervereins, unter dem Stichwort „Wandern“) heruntergeladen werden.

„Viele Menschen wissen nicht, dass Overath schon immer ein bevorzugtes Wandergebiet war“, erzählt Eberhard Dommer. Dabei ging es nicht immer „nur“ um reines Freizeitvergnügen. Namen wie „Pilgerstraße“ oder „Römerweg“ zeugen von der Bedeutung, die Overath auch für den überörtlichen Durchgangsverkehr hatte. Phasenweise gab es mitten im Ort Unterstellmöglichkeiten für bis zu hundert Pferde und ihre Gespanne. Der Heimat- und Bürgerverein hat diese Geschichte des frühen Tourismus in Overath aufgearbeitet und entsprechende Publikationen gefunden.

Eigeninitiative von Privatleuten gefragt

Als die Aggerstadt Ende des 19. Jahrhunderts ans Eisenbahnnetz angeschlossen wurde, nutzten dies viele Kölner, um mit der Bahn zum Spaziergang ins Umland zu fahren und sich zu erholen. Phasenweise muss der Andrang erheblich gewesen sein. Einem Zeitungsbericht aus dem Jahr 1930 beispielsweise ist zu entnehmen, dass sich der Overather Bahnvorsteher bereit erklärte, „sonn- und feiertags bei starkem Andrang am Bahnhof den zweiten Schalter geöffnet zu halten“. Schon damals sorgte ein Verkehrsverein im Ort für entsprechende Aktivitäten und Angebote für die Ausflügler. Es war der Vorläufer des HBV.

Später setzte sich der Verein dafür ein, Overath zu einer Fremdenverkehrs- und Sportmetropole des Kreises werden zu lassen. Ein Strandbad war seinerzeit im Gespräch, auch Sportplatz und Tennisplätze sollten großzügig ausgebaut werden. Doch schon damals scheiterten viele dieser Vorhaben an den Finanzen. Umso mehr ist jetzt die Eigeninitiative von Privatleuten gefragt, die sich mit ihrer Heimat verbunden fühlen, so wie die Mitglieder des HBV.

www.hbv-overath.de

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