Barrierefreie WohnungenHandwerksgelände in Rösrath wird zu Lebensraum

Lesezeit 2 Minuten

Rösrath – Barrierefreie Wohnungen haben Gabriele und Deborah Reicherts geschaffen. Für ihr Mutter-Tochter-Projekt haben sie das Grundstück der Familie in Stümpen genutzt, auf dem bis zum Jahr 2015 der Handwerksbetrieb Glasdruck Reicherts tätig war.

Wohnungsbau, der einen sozialen Anspruch verfolgt, müsse nicht immer nur Sache von sozialen Trägern sein. Auch privates Kapital könne den gesellschaftlichen Bedarf decken, betonen die Investorinnen. „Das hat auch mit gesellschaftlicher Verantwortung zu tun“, sagt Deborah Reicherts.

Gabriele Reicherts hat den elterlichen Beruf übernommen und auf der Immobilie in Stümpen seit 1979 Gläser bedruckt – vor allem Brauereien oder auch Karnevalsvereine ließen Kölsch-Stangen oder Krüge dekorieren. Doch internationale Konkurrenz ließ die Preise fallen, der Betrieb wurde unrentabel.

Barrierefreie Duschen sind Standard in den Wohnungen, die Deborah und Gabriele Reicherts (v. l.) eingerichtet haben.

Barrierefreie Duschen sind Standard in den Wohnungen, die Deborah und Gabriele Reicherts (v. l.) eingerichtet haben.

Auf der Suche nach einer sinnvollen Nutzung des Grundstücks und nach einer wirtschaftlichen Perspektive entstand die Idee, seniorengerechte Wohnungen zu bauen. Das Projekt soll dazu beitragen, den in Rösrath herrschenden Mangel an barrierefreiem Wohnraum zu entschärfen.

In dem rund 230 Quadratmeter großen Flachbau, in dem Produktion und Lager von Glasdruck Reicherts untergebracht waren, sind nun drei Erdgeschoss-Wohnungen eingerichtet.

Die Außenwände blieben erhalten, im Inneren entstanden großzügige Wohnräume. Die Räume waren ohnehin ebenerdig erreichbar, nun ist alles so gestaltet, dass sie sich auch für Bewohner mit Rollstuhl eignen. „Die Immobilie hat sich dafür angeboten“, sagt Gabriele Reicherts.

Die Wohnungsgrößen mit zwei bis drei Zimmern sind auf Senioren zugeschnitten, die als Einzelperson oder als Paar weiter in der eigenen Wohnung leben wollen. Zwei der drei neu geschaffenen Wohnungen sind bereits vermietet. In Kürze sind sie beziehbar.

Die neue Nutzung der Immobilie folge dem wirtschaftlichen Strukturwandel, stellt Deborah Reicherts fest. „Das ist ein Beispiel für Flexibilität.“

Für Gabriele Reicherts ist aber auch ein wenig Nostalgie im Spiel: 65 Jahre existierte der Familienbetrieb Glasdruck Reicherts, seit 1969 war er in Stümpen ansässig. Dieses Kapitel ist nun definitiv beendet.

KStA abonnieren