AbsperrungenDarum stehen an der Stationsstraße nun Baken ohne Baustelle

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Seit gestern leiten die Baken Passanten zu den Überwegen.

Seit gestern leiten die Baken Passanten zu den Überwegen.

Bergisch Gladbach – Nicht, dass Autofahrer nicht leidensfähig wären. Das sind sie, trotzdem machen viele Einheimische mittlerweile einen großen Bogen um die Stationsstraße am Bus-/S-Bahnhof.

Der drohende tägliche Stau auf der Stationsstraße, oft bis über den Driescher Kreisel in die Hauptstraße und weiter nach Gronau reichend, nervt. Allein in den sieben Stunden Rushhour morgens und abends nutzen 7000 Fahrzeuge die Straße (Zählung März 2017).

Seit Donnerstag sollen Baken helfen, den Verkehr zu verflüssigen, ein bisschen wenigstens. Probeweise hat die Stadt beidseitig über je 25 Metern Länge rotweiße Baustellen-Absperrungen auf den Gehweg gestellt.

Aber eine Baustelle gibt es nicht: Die Baken sollen verhindern, dass die Fußgänger hier über die Straße laufen. 14 Tage lang wollen sich die Stadtplaner die Situation anschauen.

Mit den neuen Barrieren sollen Passanten zum Zebrastreifen Poststraße und zum flexiblen Übergang an der Johann-Wilhelm-Straße geleitet werden. Bislang ist die Situation eine andere: Seit der Umgestaltung 2012 dürfen Fußgänger die Stationsstraße überall queren. Das hat Folgen: Autofahrer stoppen und lassen die Fußgänger vorbei; schließlich wollen sie die Passanten nicht auf der Kühlerhaube haben. Dieses Stop-and-Go sorgt aber für Stau – so kritisieren es auch Gladbacher Händler.

Am Mittwochabend im Umwelt- und Verkehrsausschuss war die Stationsstraße ebenfalls Thema. In einem gemeinsamen Antrag von CDU und SPD ging ein Prüfauftrag an die Verwaltung: Darstellung der Verkehrssituation, Zählung der Fußgängerquerungen, Zählung der Pkw, Blick aufs Fahrverhalten der Linienbusse am Busbahnhof und Vorschläge zur Verbesserung. Ausschusssprecher Hermann-Josef Wagner warf für die CDU-Fraktion ein, dass die Lage an der Stationsstraße „unbefriedigend“ sei.

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Das Verhalten der Fußgänger sei nicht so, „wie man es sich vorstellt.“ Wagner: „Die Autofahrer lassen die Fußgänger durch und bleiben stehen.“ Absperrketten könnten das Durchlaufen vom Busbahnhof Richtung Fußgängerzone verhindern. Im Antrag wird auf hohe Verkehrsdichte hingewiesen, auf den täglichen Rückstau, auf die künftigen Bauprojekte in diesem Stadtbereich (Stadthaus am Bahnhof) und eine Verdichtung des Bahn-Taktes. Die Situation werde nicht besser.

Im Ausschuss lagen die Meinungen durchaus kontrovers. Michael Zalfen (SPD) sah im Zebrastreifen den Verursacher der Probleme, den Übergang würde er am liebsten selbst wegfräsen. Eine Ampel wie bis 2012 vorhanden, sei keine Alternative. Oliver Wuttke (mitterechts/LKR) sprach sich hingegen für eine Ampellösung aus. Eva Gerhardus (Grüne) erinnerte an das Konzept „stadt:gestalten“, das eine fußläufige Verbindung vom Bahnhofsplatz zur Johann-Wilhelm-Lindlar-Straße vorsehe. Die Politikerin empfahl Autofahrern aus Gronau und Refrath, nicht den Weg über die Stationsstraße zu nehmen, sondern den Bogen über den neuen Turbokreisel Schnabelsmühle und von dort durch den Stadttunnel zur Odenthaler Straße zu fahren. Grünen-Fraktionskollege Roland Schundau meinte, Autofahrer sollten sich an die Realitäten gewöhnen. CDU-Sprecher Wagner bezeichnete die Achse über die Stationsstraße allerdings als alternativlos.

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