Bundestagswahl 2017FDP Rhein-Berg tritt mit Christian Lindner an

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Kreisvorsitzender Hermann Küsgen, Bundestagskandidat Christian Lindner, Landtagskandidaten Anita Rick-Blunck und Lothar Esser (v .l.) nach der Wahl im Kreishaus.

Kreisvorsitzender Hermann Küsgen, Bundestagskandidat Christian Lindner, Landtagskandidaten Anita Rick-Blunck und Lothar Esser (v .l.) nach der Wahl im Kreishaus.

Bergisch Gladbach – Das Wahlergebnis war eindeutig: Die Kreisliberalen wollen Christian Lindner. Einstimmig, mit 48 Stimmen und einer Enthaltung, kürten die freien Demokraten bei Kreiswahlversammlung und Kreisparteitag den 37-Jährigen zum FDP-Bundestagskandidaten des Wahlkreises 100.

Mit strahlendem Lächeln nahm er die Wahl an – er ist der Hoffnungsträger der FDP für den Einzug in den nächsten Bundestag bei der Wahl in 2017. In Berlin geht er bereits heute in den politischen Gremien ein und aus, er ist seit zwei Jahren Bundesvorsitzender der Liberalen. Zur Wahl im Kreishaus kam er aus Düsseldorf, wo er als FDP-Fraktionsvorsitzender in Landtag wirkt. Prompt mit Verspätung wegen der Staus. Deshalb musste er zweimal an der Tür zum Sitzungssaal rappeln, bis ihm Einlass gewährt wurde.

Nervös machte ihn solch eine Kleinigkeit offenbar nicht, mit dem ihm eigenen Charme, inzwischen mit gebotenem Ernst verbunden, beantwortete er die Nachfrage des Kreisvorsitzenden und Versammlungsleiters Hermann Küsgen, er würde „gern kandidieren“.

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Einstimmung auf den Wahlkampf

Aus dem Stegreif, ohne Manuskript, legte Lindner los mit einer mitreißenden Rede – er schoss sich bereits ein auf die Wahlkampfreden vor den Bürgern. Ein Ruck solle durch die FDP gehen nach der verlorenen Bundestagswahl 2013, als die Liberalen mit 4,8 Prozent gar nicht erst in den Bundestag einziehen konnten. Es gehe nicht um seine persönliche Laufbahn, betonte Lindner: „Es geht um unser Land.“ Es habe sich in drei Jahren enorm verändert – die politische Stimmung, die Gereiztheit in der politischen Debatte.

Mit großem Schwung holte Lindner aus mit Blick auf Europa: „Europa muss die Außengrenzen schützen, offen bleiben für Zuwanderer, die bereit sind, sich zu integrieren, aber nicht nach dem Zufallsprinzip.“ Der Deal mit Erdogan sei kein Ersatz für einen europäischen Grenzschutz.

Gegenseitige Partnerschaft forderte er, nicht einseitige Lösungen wie diese: Marokko nehme nur vier Asylbewerber pro Flugzeug zurück. „Es müssten vier Flugzeuge pro Tag eingesetzt werden für die Rückführung“, mahnte er an. Solche staatsmännischen Vorschläge von einem, der in der Bundeshauptstadt agiert, kamen gut an bei den Mitgliedern der Liberalen. Lindner forderte auch, den Solidaritätszuschlag in die Digitalisierung zu stecken, um den momentanen Wettbewerbsnachteil – auch im Rheinisch-Bergischen Kreis – auszugleichen.

Als er sich nach der Wahl den Fotografen stellte, standen ihm außer Hermann Küsgen auch die Landtagskandidaten Lothar Esser aus Leichlingen und Anita Rick-Blunck, Vizevorsitzender der FDP in Bergisch Gladbach, zur Seite. Lindner steht als Zugmaschine hinter dem Wahlkampf für den Landtag. Und er gab sofort ein Versprechen ab: „Regieren um jeden Preis wird die FDP nie wieder tun, wenn es nicht möglich ist, liberale Politik zu machen.“

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