Rösrath„Ich möchte, dass das familienfreundliche Flair erhalten bleibt“

Lesezeit 4 Minuten

Rösrath – Marcus Mombauer, Bürgermeister von Rösrath, sprach mit Stephan Brockmeier, Thomas Franke und Thomas Rausch über die Bilanz des vergangenen Jahres und die Aussichten auf 2017.

Die Erneuerung der Infrastruktur war 2016 ein zentrales Thema. Die Sanierung der Ortsdurchfahrt in der Stadtmitte ist planmäßig beendet. Was steht 2017 im Mittelpunkt?

Die Bahnhöfe haben sehr große Bedeutung für die Stadt. In Stümpen läuft der barrierefreie Ausbau, am Bahnhof Rösrath soll er bald weitergehen. Auch weitere Parkplätze an den Bahnhöfen Stümpen und Hoffnungsthal sind geplant. Auf das in Privateigentum stehende, unschöne und ungepflegte Gebäude am Hauptbahnhof in Rösrath hat die Stadt leider keinen Einfluss. Kita-Plätze haben wir in ausreichender Zahl geschaffen, bei den Grundschulen sind wir auf einem guten Weg. Für den offenen Ganztag in Hoffnungsthal ist ein Anbau geplant. Rösrath wird zwangsläufig und entsprechend den Prognosen weiter wachsen, aber die Infrastruktur muss mithalten. Auch die weiterführenden Schulen und der Straßenbau stehen dabei im Fokus.

Die Pläne für das Freiherr-vom-Stein-Schulzentrum sind schnell vorangekommen...

.. das musste so sein, weil sich die Chance auf Fördermittel bot. Die gute Zusammenarbeit mit der Bezirksregierung hat uns dabei geholfen. Da waren fixe Termine im ersten Halbjahr 2016 strikt einzuhalten. Dies war nur mit Unterstützung der Ratsfraktionen möglich, die die Maßnahme mit einem Sonderbauausschuss begleitet haben.

Der Baubeginn für die neue Feuerwache Forsbach hat sich dagegen verzögert. Woran hat es gehakt?

Zunächst sind die Baukosten angestiegen – durch die Diskussion mit den Bürgern ist Zeit verstrichen, da kam es zu Preissteigerungen. Danach haben wir mit Blick auf Standards versucht, die Kosten zu senken. Die Ausschreibung der Bauaufträge hat ein sehr erfreuliches Ergebnis gebracht. Damit befinden wir uns nach wie vor im Kostenbudget und durch Fertigbauweise ist eine schnellere Realisierung zu erwarten.

Beim Schulzentrum und der Feuerwache sind die Störungen im Alltag wahrscheinlich geringer als bei der Ortsdurchfahrt. Gibt es jetzt mehr Stress rund um die Rotdornallee?

Die Baustelle Rotdornallee war und ist ein großer Stressfaktor. Das trifft nun auch auf den zweiten Bauabschnitt zu, zu dem der Kreisverkehr an der Hofferhofer Straße gehört. Da es sich um eine städtische Schlagader handelt, war das auch zu erwarten. Neben persönlichen Gesprächen erreichen mich deswegen auch zahlreiche Anrufe, E-Mails und Briefe. Ich verstehe die Situation der Anwohner und Geschäftsleute. Im Rahmen der Möglichkeiten haben wir die Sperrung der Hofferhofer Straße vorübergehend aufgehoben – für die Zeit, in der nicht gebaut wird.

Neu im Gespräch ist das Wohnungsbau-Projekt auf dem Gelände am Kirchweg in Forsbach. Was bedeutet es für Rösrath?

Es gibt nicht nur das Gelände in Forsbach, auf einer ehemaligen Gewerbefläche unterhalb des Juze sollen rund 60 Wohnungen in Mehrfamilienhäusern entstehen. Da ist auch ein Anteil sozial geförderter Wohnungsbau möglich. Davon bräuchten wir mehr. Aber am Kirchweg wird das nicht zu realisieren sein, Geschosswohnungsbau in größerem Umfang passt dort nicht in die Umgebung.

Wie könnte die Stadt bezahlbaren Wohnraum schaffen?

Die Sorge bleibt, dass Rösrath zur Stadt der Besserverdienenden werden könnte. Ich möchte, dass das bezahlbare, familienfreundliche Flair erhalten bleibt. 75 Prozent des Stadtgebiets sind Grünfläche, da ist es vertretbar, innerstädtisch Flächen zu bebauen. Die vielfach vertretene Einstellung, dass das Boot voll sei, teile ich nicht. Im Grunde haben wir noch reichlich Flächen, die sich für den Wohnungsbau nutzen lassen. Der Gebietsentwicklungsplan, der aktuell gemeinsam mit der Bezirksregierung erarbeitet wird, wird das klären und entsprechende Flächen definieren.

In Rambrücken, an der Stadtgrenze zu Lohmar, soll sich auch Gewerbe ansiedeln. Was ist der Stand?

Der Landschaftsplan und das interkommunale Gewerbeflächenkonzept ebnen uns den Weg für das Projekt. Mit rund zehn Eigentümern ist über die Grundstücke zu verhandeln.

Kann das ein Projektentwickler übernehmen?

Das ist denkbar. Es muss jemand geben, der das in die Hand nimmt und die gesamte Fläche betrachtet.

Die Flüchtlinge in Rösrath bestimmen nicht mehr so stark die Schlagzeilen. Was steht nun an?

In Rösrath haben wir die Flüchtlinge dezentral untergebracht, das war unser oberster Grundsatz. Damit funktioniert das Zusammenleben mit Nachbarn. Inzwischen bekomme ich keine negativen Signale mehr. Diesen Weg wollen wir weitergehen, auch mit dem Wohnhaus in der Burggasse, das im Bau ist. Anwohner wollen frühzeitig informiert werden. Bei Bürgerveranstaltungen stehe ich selbst für Fragen und Antworten zur Verfügung.

KStA abonnieren