Einsturz in BergheimHaus stürzt in Baugrube

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In Bergheim ist ein Haus eingestürzt.

In Bergheim ist ein Haus eingestürzt.

Bergheim – Die Besitzerin erlitt beim Anblick der Reste ihres Hauses einen Nervenzusammenbruch. Die Giebelwand und Teile der angrenzenden Räume des zweigeschossigen Wohnhauses Im Rauland waren am Mittwochmorgen in eine benachbarte Baugrube gestürzt. Da die Bewohner schon zur Arbeit gegangen waren und zwei Bauarbeiter sich nach Angaben der Feuerwehr rechtzeitig in Sicherheit bringen konnten, wurde bei dem Einsturz niemand verletzt.

Neben dem Wohnhaus baut eine private Seniorenpension zurzeit ein neues Gebäude. Das vorherige Haus war vor einigen Monaten abgebrochen worden, seitdem stand der Giebel des Hauses frei. Die Baustelle ist seit einigen Wochen ausgeschachtet.

„Gegen 8.45 Uhr hat es gerumpelt und gewackelt. Danach war im Giebel ein großes Loch“, berichtet Markus Schulz, der gegenüber wohnt und vom Fenster aus den Einsturz beobachtet hat. Sofort habe er das Ordnungsamt angerufen. „Etwa eine halbe Stunde später ist der Rest der Giebelwand runtergekommen“, berichtet der Augenzeuge. Und mit ihm Einrichtungsgegenstände, Zimmerwände und Geschossdecken der angrenzenden Wohnräume bis hin zur hölzernen Treppe.

Die Feuerwehr und ein gutes Dutzend Polizisten und städtische Mitarbeiter von Bau- und Ordnungsamt waren wenige Minuten nach der Alarmierung am Unglücksort. 30 Feuerwehrleute aus Quadrath-Ichendorf, Bergheim, Ahe, Glesch und von der Hauptwache unter Einsatzleitung von Peter Keuthmann konnten allerdings außer der Absperrung nicht viel ausrichten. Zu gefährlich wäre der Zutritt zum Haus gewesen, dessen Dach lediglich an einer traufenseitigen Wand noch Halt findet.

Wasser und Gas wurden von der Straße aus abgesperrt, für die Unterbrechung der Stromzufuhr musste wegen der Einsturzgefahr das Erdkabel vor dem Haus ausgegraben und gekappt werden. Auch hier war Vorsicht geboten, da jede Erschütterung weiteres Nachrutschen hätte verursachen können.

Gegen 10 Uhr traf die inzwischen informierte Besitzerin und Bewohnerin des Hauses am Unglücksort ein und brach beim Anblick ihres zerstörten Heims zusammen. Das Ehepaar kommt nach Auskunft des Ordnungsamts vorläufig bei Bekannten unter.

Geräumt werden musste vorsorglich auch die benachbarte Pizzeria. Student Sangeth Jenthra wohnt im Hinterhaus des Imbiss’, den Vater Kanagasabai Jenthra seit 24 Jahren Im Rauland betreibt. Er bestätigt den Hergang, wie ihn Nachbar Markus Schulz schildert. Sangeth Jenthra war allerdings schon einige Minten früher aus dem Schlaf gerissen worden. Nach seinen Angaben hatte eine Stützwand, die den Giebel unterfangen sollte, nicht gehalten. Der Giebel sei dann nach und nach eingestürzt. „Das war wie ein Gewitter“, berichtet der junge Mann, der immer noch schockiert ist.

Sein Vater weiß von einigen Problemen während der jetzt gut dreimonatigen Bauphase zu berichten. So sei nach dem Ausschachten der Baugrube Sand, auf dem sein nicht unterkellertes Haus ruht, in die Baugrube nachgerutscht, eine reklamierte Sicherung erst nach einigen Tagen erfolgt. Nach einigen Regengüssen sei dann ein Vordach vor seinem Lagerschuppen eingestürzt. Auch an der Fassade seiner Pizzeria sind Risse zu erkennen. „Die sind gut sechs Wochen alt“, sagt der Pizzabäcker. Auch einige Fenster klemmen seitdem. Damit beschäftigten sich zurzeit nach Jenthras Angabe die Gutachter und Anwälte. Jetzt bangt er um seine Existenz, wenn sein Betrieb längere Zeit nicht öffnen kann.

Ein Mieter des Obergeschosses der Pizzeria war ebenfalls zur Arbeit außer Haus. Für ihn will das Ordnungsamt nach einer vorübergehenden Unterkunft suchen.

Von Setzrissen auch im jetzt eingestürzten Haus war aus dem Umfeld der Besitzer zu hören. Umliegende Häuser wurden von Statikern überprüft.

Die Straße Im Rauland wird nach Angaben von Feuerwehrsprecher Eberhard Reinsch zwischen Graf-Otto-Straße und Pliesmühlenstraße zur Vermeidung von Erschütterungen „wohl länger gesperrt“ bleiben. Und auch das Pizzeria-Gebäude ist bis auf weiteres weiträumig durch Gitter abgesperrt.

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