BergheimPlanung für Baugebiet an der Heerstraße kommt nicht in Gang

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Das Baugebiet Heerstraße steckt im Planungsstadium fest. Geschlossen wird dagegen eine Lücke in der bestehenden Bebauung.

Das Baugebiet Heerstraße steckt im Planungsstadium fest. Geschlossen wird dagegen eine Lücke in der bestehenden Bebauung.

Bergheim – Eigentlich sollten die ersten Bewohner schon eingezogen sein. Doch bislang ist noch kein Bagger an der Heerstraße gesichtet worden.

Das Baugebiet, das vor vier Jahren mit ehrgeizigen Plänen vorgestellt wurde, kommt nicht in Gang, weil ein Verkehrsgutachten abgewartet wurde, das jetzt im Rathaus vorliegt.

Bis zu 500 Neubürger sollen auf dem ehemaligen Tagebauschutzstreifen eine neue Heimat finden. Stadt und RWE Power hatten 2012 einen Kooperationsvertrag geschlossen. Demnach will der Tagebaubetreiber, dem 90 Prozent der 120 000 Quadratmeter großen Fläche gehören, der Stadt und einigen Besitzern die restlichen Grundstücke abkaufen und die etwa 170 Wohneinheiten vermarkten sowie sich um Erschließung und Bauplanung kümmern.

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Aber auch vier Jahre danach gibt es kein Planungsrecht für das Areal. Grund ist die zu erwartende höhere Verkehrsbelastung für die Heerstraße, für die zunächst ein Gutachten eingeholt wurde. „Wir müssen wissen, wie der Verkehrsfluss in der Straße gehen kann. Das soll transparent sein“, betont Stadtdezernent Volker Mießeler, der Wert auf die Feststellung legt, dass er erst seit einem Jahr zuständig ist. Auch die zu erwartenden zusätzlichen Verkehrsströme zum geplanten Einkaufszentrum am Bahnhof soll das Gutachten berücksichtigen. Denn ab Parksauna könnten viele Autofahrer den Bahnhof über die Heerstraße ansteuern und diese zusätzlich belasten.

Nach Bekanntgabe der Bauabsichten und Präsentation der Ergebnisse eines Planungswettbewerbs im Oktober 2012 hatten Bürger gefordert, dass eine Bebauung erst nach Fertigstellung der Umgehungsstraße L 361n, oder zumindest der K 22 erfolgen solle. SPD-Stadtrat Kai Faßbender, Vorsitzender des Planungsausschusses, hatte dafür Unterschriften gesammelt, die zu entsprechenden Einwänden führten. Auch Klagen von Anwohnern sollen, so Faßbender, eingereicht worden sein. Er spricht von jetzt bereits rund 6000 Fahrzeugen, die die Heerstraße täglich nutzen.

„Wann die Umgehung kommt, ist nicht sicher, und auch die Kreisstraße zwischen Oberaußem und der Feuerwache dauert vermutlich noch Jahre“, gibt Faßbender zu bedenken. Er hat beim ersten Blick in das Gutachten festgestellt, dass die Gutachter davon ausgehen, dass die Kreisstraße bereits genutzt werden kann.

RWE Power hält das Vorgehen der Stadt für gerechtfertigt. „Es ist sinnvoll, Stadtplanung so zu betreiben“, sagt RWE-Sprecher Guido Steffen. Er rechnet damit, dass im Frühjahr mit der Erschließung des ersten Abschnitts unweit der Parksauna begonnen werden kann. Mießeler mochte dazu keine Prognose abgeben.

Gebaut wird derweil auf der Heerstraße unweit der Bethlehemer Straße. Viergeschossig, wie Faßbender kritisiert. „Da sollte eigentlich ein Bebauungsplan aufgestellt werden“, kritisiert er den „erdrückenden“ Neubau. Solange es den nicht gibt, kann jeder laut Baurecht nach Art der umliegenden Häuser bauen. Unweit stehen bereits viergeschossige Wohnhäuser. „Jetzt folgt eine neue Bausünde auf die alte“, schimpft Faßbender.

Das Gutachten soll im November dem Planungsausschuss zur Beratung vorgestellt werden.

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