Bergheimer Freibadbetreiber meldet Insolvenz anAus für den Fortunapark

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Die Tore des Fortunaparks bleiben geschlossen. Der Betreiber hat nach drei schlechten Jahren aufgegeben und muss Insolvenz anmelden.

Die Tore des Fortunaparks bleiben geschlossen. Der Betreiber hat nach drei schlechten Jahren aufgegeben und muss Insolvenz anmelden.

Bergheim-Niederaußem – Der Fortunapark ist gescheitert. Betreiber Harry Keller teilte der Stadt mit, dass er wegen zu schlechter Bilanzen keine Fördermittel habe einwerben können und seine Betreiberfirma, die Keller creAktiv GmbH, daher in der nächsten Woche Insolvenz anmelden müsse.

Drei Sommer lang hatte Keller versucht, das von der Stadt aufgegebene Fortuna-Freibad als „Fortunapark“ mit zusätzlichen Spiel- und Spaßaktionen und mit Attraktionen wie Kletterpark, Hüpfkissen, Großschach-Ecke und Tretautoparcours ans Laufen zu bekommen. „Mir fehlte das Glück“, sagt der Kölner traurig. Denn neben kleineren Pannen, wie einem Wasserrohrbruch im Pumpenhaus, gab es vor allem Wetterprobleme. So mussten vorgesehene Veranstaltungen abgesagt werden, und auch im Normalbetrieb blieb die Kundschaft aus.

Keine Chance auf Fördermittel

Zuletzt hatte Keller versucht, den Park über Fördermittel zu retten, weil die Stadt nicht weiterhin auf den Betriebskosten sitzen bleiben wollte. Die Bilanzen seien, so Keller, jedoch so schlecht gewesen, dass ihm die Fördertöpfe verschlossen geblieben seien. „Ich könnte das Bad mit einem städtischen Zuschuss von jährlich 50.000 Euro weiterführen“, ist Keller sicher. So preiswert könne die Stadt kein Bad betreiben. Er räumte den Fehler ein, dass er das nicht mit der Stadt von Beginn an vereinbart habe.

Fachbereichsleiter Volker Mießeler glaubt jedoch nicht, dass es mit dem gewünschten Betrag getan sei. „Es war mehr in den vergangenen Jahren“, betont er. Aus dem Stadthaushalt seien 2013 rund 100.000 Euro in das Bad geflossen, im vergangenen Jahr weitere 50 000 Euro, und dennoch seien die Betriebskosten, die Keller der Stadt zu entrichten hat, weitgehend offen.

„Wir hatten ein nachhaltiges Konzept gefordert, aber das hat Keller uns nie vorgelegt“, sagt Mießeler. Erst danach hätte die Politik überlegen können, ob man den Pächter weiter unterstütze. Derzeitige Beschlusslage ist, dass kein weiteres Geld in das Bad fließt. Jetzt müsse der Stadtrat überlegen, wie es weitergehe. In der nächsten Woche gebe es ein Gespräch mit Schwimmpool, der das Hallenbad auf dem Gelände betreibt. „Da werden wir natürlich auch darüber reden. Aber es ist alles offen“, sagt Mießeler.

Gebäude soll nicht verkommen

In diesem Jahr werde das Freibad sicher nicht mehr öffnen. Vorläufig soll das Gelände, dessen Aufbauten, auch die Attraktionen, die Keller installiert hat, im Besitz der Stadt sind, gepflegt werden, „damit das Bad nicht verkommt und wir handlungsfähig bleiben“, so der Ressortchef. Alles andere sei „reine Spekulation“.

Keller ist enttäuscht. Mit „viel Engagement, Herzblut und Ideen“ sei er an die Arbeit gegangen. Ein Unternehmen benötige bis zu fünf Jahre, um in die schwarzen Zahlen zu kommen. Die Zeit habe er leider nicht bekommen. Er habe einsehen müssen, dass ein Projekt on solcher Größe „nicht allein zu stemmen“ sei. Dennoch habe er bewiesen, dass er das Bad preiswerter betrieben habe, als die Stadt dies könne. Und schließlich sei das Bad „eines der schönsten der Region“, der Abschied von dem Abenteuer Fortunapark für ihn „schwere Kost“.

Ob die Stadt die ausstehenden Betriebskosten aus der Insolvenzmasse erstattet bekommt und wie viel, sei, so Mießeler, jetzt abzuwarten.

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