HandwerkFrank Störck fertigt in Lechenich exklusive Boote

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Die Sailart 19, hier bei einer Testfahrt auf dem Zülpicher See, ist das neuestes Prunkstück der kleinen Reederei in Lechenich.

Die Sailart 19, hier bei einer Testfahrt auf dem Zülpicher See, ist das neuestes Prunkstück der kleinen Reederei in Lechenich.

Erftstadt – Design hat Frank Störck nie studiert, und dennoch steht er auf Formen. Deshalb liebt er es, mit den Händen über die Umrisse seiner Produkte zu fahren. Dabei prüft der Erftstädter, ob die Oberflächen der Rundungen an seinen Booten glatt genug sind. Denn er achtet auf eine erstklassige Fertigung der Schiffe, die in seinem Betrieb in Lechenich fertiggestellt werden. "Wir legen größten Wert auf Qualität", erklärt der 49-jährige Inhaber der Firma Sailart.

Das müssen auch seine Kunden akzeptieren und Wartezeiten bis zu einem Jahr in Kauf nehmen. Da hilft kein Drängen und kein Quengeln. Besonders schlimm ist es, wenn sonniges Wetter angesagt ist. "Natürlich wollen dann alle aufs Wasser", zeigt Störck Verständnis, sagt aber auch: "Intervalle müssen eingehalten werden."

Aufwendige Prozedur

Diplomkaufmann Frank Störck legt beim Führen seiner Firma großen Wert auf Qualität und Seriosität.

Diplomkaufmann Frank Störck legt beim Führen seiner Firma großen Wert auf Qualität und Seriosität.

Schließlich werden seine Schiffe, vom sportlichen 5,10 Meter langen Einhandsegler bis zum sieben Meter langen Trailerboot, zum Schluss achtmal lackiert, müssen jedes Mal komplett durchhärten, werden dann auf die andere Seite gelegt und erfahren dort die gleiche Prozedur. Das braucht seine Zeit. Deshalb können die kleineren Boote erst nach fünf bis sechs Monaten ausgeliefert werden, die größeren entsprechend später.

Doch das Beharren auf einem extrem hohen Qualitätsstandard hat sich für Störck und seine Firma Sailart, die etwa 28, 29 Schiffe pro Jahr fertigt, gelohnt. Denn Sailart genießt dadurch weltweit einen ebenso guten Ruf. Zuletzt stand sogar ein Kunde aus Mosambik in der Tür der Schiffsbauer in Lechenich. Der wollte eine Sailart 19, das neuste Produkt der Firma. "Der war über Texas, Frankfurt, Köln und Düsseldorf in Erftstadt gelandet und wollte unbedingt ein Boot von uns", berichtet Störck schmunzelnd. Der Südostafrikaner hatte in einer Fachzeitschrift einen Bericht über das neue Boot gelesen, dessen Zielgruppe Leute sind, die einen sportlich orientierten Day-Sailer suchen. "Die sind so im Alter von etwa 40 Jahren", verrät der Geschäftsmann.

Denn die Sailart 19 ist ein Kleinkreuzer, der durch verschiedene Ausbauvarianten als einhandtaugliches Tourenboot bis zum Regattaboot für kleine Crews geeignet ist. Aufgrund der breiten Wasserlinie und den ausgeprägten Winkeländerungen im Querschnitt des Rumpfes hat der "Pocket Performance Cruiser", wie man kleine, leichte Segelboote mit Kabine nennt, erstaunlich viel Platz unter Deck. Vier breite Kojen und ein variables, innovatives Schranksystem vermitteln ein klares zeitgemäßes Design. "Wir sind einer der wenigen, die so etwas anbieten", sagt Störck.

Unerwartet viel Platz verbirgt sich im Inneren der Sailart 19 mit vier breiten Kojen und einem variables Schranksystem.

Unerwartet viel Platz verbirgt sich im Inneren der Sailart 19 mit vier breiten Kojen und einem variables Schranksystem.

Zum Segeln gekommen ist der Brühler, der sein Abitur am Max-Ernst-Gymnasium abgelegt hat, über seine Eltern. Dem ersten Umgang mit Takelage und Leinen auf dem Liblarer See folgten Herausforderungen in größeren Booten und auf schwierigeren Gewässern. Dabei entstand das Gefühl, selbst ein Schiff für gehobene Ansprüche bauen zu wollen. Der Entschluss, in Erftstadt eine kleine Werft aufzubauen, kam somit ganz spontan. Nach dem Abschluss seines Betriebswirtschaftsstudiums machte sich Störck 1993 in Lechenich selbstständig. Und hatte sogleich Erfolg.

"Das erste Produkt ist eingeschlagen wie eine Bombe", erklärt der Diplomkaufmann, der sich noch heute kopfschüttelnd und lachend über den Erfolg freut. 18 Seiten hat damals ein Fachjournal der Sailart 18 gewidmet. "Das ist nicht einmal Bavaria gelungen", freut sich Störck, dem deutschen Branchenriesen eine Nase gedreht zu haben.

Vorgefertigt werden die Teile des Nachfolgers, der Sailart 19, in einem Zweigwerk in Polen. Seit 23 Jahren lässt Störck dort die Holzarbeiten machen. Die Produktion überwachen muss der Geschäftsmann schon lange nicht mehr. "Mit Wieslaw Kropa habe ich dort einen sehr kompetenten Geschäftsführer", sagt der Erftstädter, der weiß, dass sich die Einzelteile dann in Lechenich von seiner kleinen Belegschaft gut zusammenbauen lassen.

Hochwertige Jachten

Auf handwerkliche Qualität legt auch Willi Brune wert. Dessen Firma in Liblar stellt hochglänzende Edelstahljachten, veredelt mit hochwertigem Teakholz für gut betuchte Auftraggeber her. So ist die B60 Performance ein Langfahrt-Segler mit einem Großsegel von 118 Quadratmetern und die Opus eine Schonerjacht von 68 Fuß (20,1 Meter).

Als Know-how seiner Firma bezeichnet Willi Brune: „Einfach schnelles Segeln.“ Perfektioniert ist das in der Puritana, die er auch selbst segelt und die mindestens 700000 Euro kostet. (wik)

Und so freut sich Störck natürlich darüber, mit der Sailart 19 nicht nur einen Hingucker konzipiert zu haben, sondern auch ein leicht zu handhabendes Boot. So wurde das Chassis beispielsweise so angelegt, dass auch ein Außenbordmotor mit cleverem Griff leicht in der Backskiste zu verstauen ist.

Bodenständiger Unternehmer

Störck selbst, der mit seiner Brigitte seit 18 Jahren zusammenlebt und mit ihr dafür sorgt, dass ihr siebenjähriger Sohn Lasse eine schöne Kindheit hat, liebt zwar schöne Boot, ist aber sonst ganz bodenständig geblieben. Denn Seriosität ist das zweites Qualitätsmerkmal, auf das der Diplomkaufmann setzt. Deshalb hat er bewusst darauf verzichtet, seinen Betrieb als GmbH zu führen. "Hier ist alles bezahlt, alles Eigentum", verweist Störck darauf, dass seine Kunden sich in Lechenich beim Vertragsabschluss auf eine solide deutsche Firma verlassen können.

In seiner Freizeit hört der Bootsbauer gerne Radio. Außerdem wandert er gern und fährt Ski. Statussymbole sind ihm völlig egal. "Protzige Autos oder sonstigen Glimmer brauche ich nicht", sagt Störck. Er hat ja seine Brigitte, seinen Lasse und seine Schiffe.

Hochwertige Jachten

Auf handwerkliche Qualität legt auch Willi Brune wert. Dessen Firma in Liblar stellt hochglänzende Edelstahljachten, veredelt mit hochwertigem Teakholz für gut betuchte Auftraggeber her. So ist die B 60 Performance ein Langfahrt-Segler mit einem Großsegel von 118 Quadratmetern und die Opus eine Schonerjacht von 68 Fuß (20,1 Meter). Als Know-how seiner Firma bezeichnet Willi Brune: "Einfach schnelles Segeln." Perfektioniert ist das in der Puritana, die er auch selbst segelt und die mindestens 700 000 Euro kostet.

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