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Pläne in FriesheimWeiße Burg wird zur Wohnanlage umgebaut

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Die Weiße Burg in Friesheim

Erftstadt-Friesheim – Die seit Jahren leerstehende Weiße Burg in der Friesheimer Ortsmitte soll aus ihrem Dornröschenschlaf wachgeküsst werden. Jörg Scharrenbroich von der Firma „Peter Josef Zimmer AG & Co. KG Real Estate“ erläuterte zusammen mit Baudezernentin Monika Hallstein die Pläne im Ausschuss für Stadtentwicklung.

„Wir stehen hier vor einer Mammutaufgabe, und es wird sicherlich ein kostspieliges Projekt“, sagte der Projektentwickler aus Köln. Er habe alle Formalitäten zum Grunderwerb eingeleitet, die Eintragung ins Grundbuch stehe bevor. Scharrenbroich erwirbt das Anwesen von einer Vorbesitzerin, die mittlerweile in Kanada lebt.

„Viele Interessenten schnupperten an dem Objekt in Friesheim. Wir mussten lange warten, bis sich nun endliche eine Lösung abzeichnete“, berichtete Hallstein. Jahrelang habe die Wasserburg leergestanden, die südlich der Burg befindliche Insel werde bislang nicht genutzt.

Sanierung der Fassade

Zu den ersten Sanierungsschritten zählt laut Scharrenbroich die Instandsetzung der Burgfassade. Der Putz wird komplett abgetragen und erneuert. Das Mauerwerk selbst sei allerdings knochentrocken und in gutem Zustand, erläutert er. Der unvollendete und marode Eckturm an der Westseite werde baulich abgesichert.

In der Burganlage selbst seien bis zu 24 Wohneinheiten geplant. Geplant ist zudem der Wiederaufbau des Herrenhauses, wo weitere neun Wohnungen entstehen könnten.

Auf einer südlich der Burg befindlichen Insel sollen vier Einfamilienhäuser entstehen, deren Besitzer einen freien Blick auf Felder genießen könnten. Diese Grundstücke werden von der Zülpicher Straße erschlossen. Baupläne gibt es auch für die große Grünfläche gegenüber der Weißen Burg, also nördlich der Weilerswister Straße. Hier sind laut Scharrenbroich drei Mehrfamilienhäuser geplant. Nach Plänen des Kölner Architekten Anton Harpf sollen die Häuser so angeordnet werden, dass sie eine Hofanlage bilden. In ihrer Mitte wird ein Spielplatz angelegt. Zum Rotbach hin wird ein ausreichend großer Abstand eingehalten, der Fußweg bleibt erhalten.

Laut Dezernentin Hallstein liegen sämtliche Bauprojekte außerhalb des Hochwasserschutzgebiets. Damit geparkte Autos nicht den Blick auf die Wohnanlage beeinträchtigen, ist eine Tiefgarage geplant. Hier sollen auch die Stellplätze für die Burgbewohner geschaffen werden.

Für Besucher soll oberirdisch Parkraum entstehen. Sieben Stellflächen sind im Bereich der Grundstückszufahrt der neuen Hofanlage geplant. Voraussetzung für den Bau einer Tiefgarage ist aber laut Scharrenbroich, dass es keine denkmalrechtlichen Bedenken dagegen gebe.

Tatsächlich jedoch gehe aus Unterlagen der Denkmalbehörde hervor, dass sich unter der Wiese an der Weilerswister Straße ein Bodendenkmal befinde. „Doch keiner weiß, um was es sich handeln könnte und wo es genau ist“, erklärte Bauordnungsamtsleiter Peter Overhoff im Ausschuss. Scharrenbroich kündigte an, Probebohrungen im Boden zu veranlassen, um Klarheit zu schaffen. Die Fraktionen begrüßten die Pläne. Friesheims Ortsbürgermeisterin Claudia Siebolds wünscht sich, dass beim Bau neuer Häuser auch bezahlbarer Wohnraum entsteht. Einstimmig wurde die Verwaltung beauftragt, ein Bauleitverfahren in Gang zu setzen. Für das Gelände der Burg selbst besteht bereits Baurecht.

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