Staatsanwaltschaft ermitteltDPD-Verteilzentrum durchsucht

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Pakete mit Smartphones und Tablets sollen im Verteilzentrum verschwunden sein. Bild: Havlicek

Pakete mit Smartphones und Tablets sollen im Verteilzentrum verschwunden sein. Bild: Havlicek

Erftstadt/Frechen – Das Erftstädter Paketumschlagszentrum der Firma DPD ist am Donnerstag von der Bonner Staatsanwaltschaft durchsucht worden. Drei Mitarbeiter werden verdächtigt, über mehrere Monate Pakete mit Smartphones und kleinen Computern herausgefischt zu haben. Doch nicht nur Mitarbeiter des Unternehmens hat die Polizei im Visier. Auch ein größerer Kreis im Umfeld soll im Fokus der Ermittler stehen.

In erster Linie sollen es die Täter auf Mobiltelefone und Tablet-PCs der Marken Samsung und Apple abgesehen haben, hieß es aus dem Umfeld des Unternehmens. Insgesamt sollen Geräte im Wert von mindestens 100 000 Euro verschwunden sein. Oberstaatsanwalt Fred Apostel von der ermittelnden Staatsanwaltschaft in Bonn sagte dem „Kölner Stadt-Anzeiger“: „Wir können derzeit nur bestätigen, dass wegen bandenmäßigen und gewerbsmäßigen Diebstahls ermittelt wird“. Um weitere Ermittlungen nicht zu stören, will die Staatsanwaltschaft derzeit keine weitern Angaben machen.

Die ersten Unregelmäßigkeiten sollen schon aufgefallen sein, als das Verteilzentrum seinen Sitz noch in Frechen hatte. Nachdem viele Pakete nicht beim Empfänger ankamen aber nachweislich auf den Postweg gebracht worden waren, liefen die ersten Ermittlungen an. Auffallend soll gewesen sein, dass die Ware immer aus dem Euskirchener Lager eines Telekommunikationsunternehmen an die Kunden geschickt wurde.

Nachdem zahlreiche Pakete auf dem Weg zum Empfänger verloren gegangen waren, forschte das Unternehmen zunächst selbst nach. Als sich die Unregelmäßigkeiten häuften, wurde die Polizei eingeschaltet. Die Spur soll sich im Umschlagszentrum in Frechen und nach dem Umzug des Unternehmens nach Erftstadt im Gewerbegebiet Lechenich verloren haben.

Scancodes manipuliert

Wie zu erfahren war, sollen die Verdächtigen Scancodes manipuliert haben. Dadurch sei es sehr schwierig gewesen sein, den Weg der Pakete zurückzuverfolgen. Bei der Durchsuchung am vergangenen Donnerstag mussten die Mitarbeiter ihr Spinde öffnen. Dr. Pia-Maria Zecevic, Leiterin der Kommunikationsabteilung von DPD: „Wir arbeiten gut und eng mit der Polizei zusammen und unterstützen alle Maßnahmen, die zur Aufklärung beitragen. Bei der Durchsuchung im Depot hat man aber nichts finden können, was unsere Mitarbeiter belastet könnte.“

Die Fahnder schauten sich auch die Privatwohnungen der Angestellten an. Ob dort Beweismittel gefunden und sichergestellt wurden, wollte die Staatsanwaltschaft derzeit nicht sagen. Unklar ist auch, wer zum erweiterten Kreis der Verdächtigen gehört. Das Paket-Depot war Ende 2012 von Gewerbegebiet in Frechen nach Erftstadt gezogen. Etwa 300 Mitarbeiter arbeiten an dem neuen Standort. Bis zu 18  000 Pakete werden dort pro Stunde sortiert. Diese werden überwiegend vollautomatisch gescannt, gewogen und vermessen sowie anschließend zu ihrem jeweiligen Beladeort geschleust. An welcher Stelle die Pakete verschwunden sind, ist noch unklar.

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