Die Glastür mit dem leuchtend roten Neonschriftzug „We are Open“ führt gleich hinein „in den Fuchsbau“. So nennen Maria und Sascha Lisicki, die Inhaber der „Bier und Cocktailbar Brüderleinfuchs“ ihr Reich. Die Übersetzung ihres polnischen Familiennamens bedeute so viel wie „von den Füchsen“, erläutert Maria Lisicki, den Fuchs als Markenzeichen zu wählen, habe also nahe gelegen.

Auf einem Baumstamm reckt ein ausgestopfter Fuchs die Schnauze den Gästen entgegen

Der Fuchsbau zeigt sich als schmaler langgestreckter Raum in der Ladenzeile der Aachener Straße des Hauses Nummer 534 in Königsdorf. Waldgrünes Laubimitat und braune Farbtöne dominieren den Raum, mit gemütlichen Sitzgelegenheiten unter Stehlampen aus der ersten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts. An der Stirnseite reckt aus künstlichen Weinranken auf einem Baumstamm ein ausgestopfter Fuchs die Schnauze den Gästen entgegen. Auf einer alten Musiktruhe darunter spielt ein Plattenspieler Musik aus den 1930er Jahren, Gypsy Swing des Gitarristen Django Reinhardt.

Ein „dritter Raum“ für eine Auszeit, neben dem gewohnten Zuhause und der Arbeitstelle, solle die Bar „Brüderleinfuchs“ für ihre Gäste sein, hatte sich das Ehepaar Sascha und Maria Lisicki überlegt. Es sollte eine kleine Bar sein, wie sie so vielleicht auch in einem versteckten Winkel eines New Yorker Stadtteils zu finden sei, mit Getränken aus eigener Produktion.

Das Londoner „LUXlife Magazine“ zeichnete die Bar mit dem Newcomer Award aus

„Wir haben lange darüber nachgedacht, was wir sind und wie wir eine hohe Qualität gewährleisten können“, erzählt Sascha Lisicki und immer noch befänden sich die Bar und das Angebot im Wandel. Vor kurzem zeichnete die Redaktion des Londoner „LUXlife Magazines“ die Bier- und Cocktailbar „Brüderleinfuchs“ mit dem „Newcomer Restaurant and Bar Award 2024“ aus. Dazu seien die LUXlife-Leute eigens zu Besuch gewesen, erzählt das Ehepaar Lisicki.

Überhaupt verzeichneten sie regen Besuch von Amerikanern und Franzosen, die bei ihrer Reise nach Köln auf der Suche nach etwas Besonderen seien. Seit drei Jahren schenkt das Familienunternehmen selbst gebrautes Bier, goldgelbe Ales oder tiefschwarze Stouts und Mischungen, also Beertails, wie beispielsweise „Prohibition Brew“. Dazu gibt es Cocktails, alkoholfrei oder mit Gin aus eigener Herstellung und ausgewählten Spirituosen.

Maria und Sascha Lisicki bieten ihre Cocktails im Verkostungsraum fertig gemischt aus Weinflaschen an. Nur mit frischem Eis und einem Schnitz einer frisch angeschnittenen Orange bereitet Sascha Lisicki beispielsweise einen trinkfertigen „Lay Day“ zu. Der „Signature Drink“, den er selbst geschaffen habe, sei nach dem „Lay Day“ aus dem Jargon der Surfer benannt, wenn die Brandung zur Ausübung des Sportes zu niedrig und Entspannung angesagt sei.

Tochter Wanda ist Teil des Teams

Auf der Cocktailkarte sind Klassiker zu finden: „Negrino“, „Espresso Martini“, „Cuba Joe“ oder „Monkey Gland“. Ganz ohne Alkohol kommt ein „Shirley Temple“ aus, der für den steppenden Kinderstar gemacht wurde. Die fünfjährige Tochter Wanda ist Teil des Teams, sie ist für das Mischen der alkoholfreien Drinks für die Flaschenabfüllung zuständig und für die Limonaden.

Einen Job, der ihnen ein Familienleben ermöglichte, suchte das Paar nach der Geburt ihrer Tochter. Als Art Director sei er bei einem großen Internetvertriebsunternehmen beschäftigt gewesen, 80 Stunden die Woche, Maria habe er dort kennengelernt, sie sei als Fotografin beschäftigt gewesen, schildert Sascha Lisicki.

Die Eröffnung der Bar und der Vertrieb von eigenen Bieren und Cocktails aus Flaschen sei aus der gemeinsamen Leidenschaft für gutes Essen und Trinken entstanden. Lehrmeister für einen guten Drink haben er und seine Frau im Urlaub, in dortigen Bars und Restaurants gefunden, erzählt Lisicki.

Gefragter Foodtruck

Ehepaar hat in Frechen eine Frittenbude „so wie früher“ eröffnet

Von

Oliver Tripp

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Neben dem Betrieb der Bar von Mittwoch bis Samstag ab 18 Uhr sowie Cocktail- und Biertastings und Workshops zum Bierbrauen, bestehe das Geschäft aus dem Vertrieb ihrer Flaschenabfüllungen an die Gastronomie. „Uns ist aber auch jeder willkommen, der einfach nur ein Weißes trinken möchte“, sagt Sascha Lisicki.