SchleuserbandeFrechener Rechtsanwalt soll bei Großrazzia festgenommen worden sein

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Das Bild zeigt mehrere Einsatzfahrzeuge der Polizei.

Im Zusammenhang mit der Großrazzia gegen eine Schleuserbande soll in Frechen ein Rechtsanwalt festgenommen worden sein.

147 Personen sollten laut Staatsanwaltschaft geschleust worden sein, eine Vielzahl davon soll aus China kommen.

Im Zusammenhang mit der Großrazzia der Polizei gegen eine Schleuserbande spielt offenbar Frechen eine entscheidende Rolle. Ein Rechtsanwalt, der dort seine Kanzlei unterhält, soll nach Informationen dieser Zeitung zu den Drahtziehern gehören. Er soll im Rahmen der Durchsuchungen festgenommen worden sein. Die Beamten hatten offenbar einen bereits ausgestellten Haftbefehl dabei, als die Handschellen klickten.

Neben dem Juristen aus Frechen soll auch ein Anwalt aus Köln inzwischen in Untersuchungshaft sitzen. Am Mittwoch begann die Großrazzia zeitgleich in acht Bundesländern. Auch gegen Mitarbeiter von Kanzleien hatten die Beamten Haftbefehle dabei. Ob auch Mitarbeiter des Anwalts aus Frechen festgenommen wurden, ist unklar.

Kontakte zur Stadt Solingen

Der Anwalt pflegte offenbar intensive Kontakte zur Stadt Solingen. Im Zusammenhang mit der Ansiedlung von Firmen aus China taucht dort der Name des Frechener Anwalts auf. Am Donnerstag wurde die Razzia fortgesetzt. Die Bande, so die Staatsanwaltschaft, soll insgesamt aus 38 mutmaßlichen Mitgliedern bestehen. Die Ermittler sprechen von 147 Personen, die geschleust worden sein sollen. „Wenn man im Nachhinein geholte Familienmitglieder hinzuzählte, ginge es um etwa 350 zumeist chinesischer Staatsangehörige“, so die Staatsanwaltschaft weiter.

Nach Auskunft der Bundespolizei waren elf Haftbefehle ausgestellt worden, von denen im Raum Köln zehn vollstreckt wurden. Unter den Festgenommenen soll auch ein Mitarbeiter der Kreisverwaltung Düren sein, der maßgeblich an der Beschaffung der nötigen Papiere mitgeholfen haben soll. Nach Einschätzungen der Fahnder wollten die geschleusten Personen offenbar die Vorteile des deutschen Sozial-, Gesundheits- und Bildungsstaates ausnutzen, berichtet die Aachener Zeitung.

Für die Schleusungen sollen mehrere 10 000 Euro und in einigen Fällen sogar weit über 100 000 Euro gezahlt worden sein. Bei den Durchsuchungen stellten die Beamten einen sechsstelligen Geldbetrag sicher, die Staatsanwaltschaft pfändete zudem 269 Bankkonten und sicherte 31 Immobilien. Der Tatvorwurf lautet auf banden- und gewerbsmäßiges Schleusen von Ausländern sowie auf Bestechung und Bestechlichkeit von Mitarbeitern lokaler Behörden.

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