Helenenhof in HürthVeterinäramt befreit 43 Katzen aus einer Gartenlaube

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Das große Fressen. 43 Katzen verputzen beim Frühstück im Helenenhof eine ganze Menge Futter.

Das große Fressen. 43 Katzen verputzen beim Frühstück im Helenenhof eine ganze Menge Futter.

  • 43 Katzen hat das Vetrinäramt aus einer Gartenlaube in Alt-Hürth befreit.
  • Die Unterbringung sei katastrophal und der Gestank unerträglich gewesen.

Hürth-Efferen – Im Katzenhaus des Helenenhofs herrscht Hochbetrieb. 43 Katzen machen sich morgens und abends über ihre Fressnäpfe her.

Zwischen den Mahlzeiten wird gespielt, geschlafen, geschmust und sich geputzt. „Viele der Katzen sind auch schon recht zutraulich“, sagt Christel Weiß-Fuchs. Sie ist eine von fünf Ehrenamtlern, die sich jetzt auch um die Neuzugänge kümmert. 43 Katzen wurden nämlich in der vergangenen Woche in einer Gartenlaube in Alt-Hürth entdeckt – eine ist in einer Tierklinik.

Die Besitzerin hatte die Laube vermietet. Als sie lautes Miauen aus dem etwa zwölf Quadratmeter großen Häuschen hörte, schaltete sie das Veterinäramt ein. Mit zehn oder zwölf Katzen habe man gerechnet, als man die Hütte geöffnet habe. „Am Ende haben wir jedoch 43 Katzen herausgeholt“, sagt die leitende Kreisveterinär-Direktorin Dr. Birgit Roos-von Danwitz. „So etwas habe ich hier noch nie erlebt.“

Dabei seien die Katzen durchaus in gutem Zustand, gesund und fit gewesen. Die Unterbringung sei allerdings katastrophal und der Gestank unerträglich gewesen. Denn die Fenster seien zugeklebt gewesen und die Hinterlassenschaften der Tiere seien nie weggemacht worden. Wie lange die Katzen eingesperrt in diesem dunklen Verlies gelebt haben, kann Roos-von Danwitz nicht sagen. „Wir nehmen an, dass immer mal welche dazu kamen“, erklärt sie. Die Mieterin der Gartenlaube sei inzwischen bekannt. Sie sei psychisch krank. Von „Animal Hoarding“, was soviel heißt wie „krankhaftes Tiersammeln“, spricht man in solchen Fällen. Roos-von Danwitz geht davon aus, dass die Frau die Tiere in der Gegend gestohlen hat. Es seien sehr unterschiedliche und richtig hübsche Exemplare dabei.

Auch auf die Helfer im Helenenhof machen die Tiere einen recht gesunden Eindruck. Tierärzte hätten mittlerweile gut zwei Drittel der Katzen untersucht. Einige seien ein bisschen verängstigt und scheu, doch die meisten zutraulich und neugierig.

Die Spendenbereitschaft der Tierfreunde sei phänomenal, sagt Weiß-Fuchs. Futter, Decken und Handtücher würden abgegeben. „Davon haben wir eigentlich nie genug.“ Mit dem plötzlichen Katzenzuwachs haben sich das Arbeitspensum der Ehrenamtler und die Kosten auf dem Helenenhof gut und gerne verdoppelt. Denn im Normalfall werden dort maximal zwischen 30 und 40 Katzen betreut.

Das Bergheimer Tierheim soll 20 der Katzen im Laufe der Woche übernehmen. Auf dem Helenenhof leben sie zurzeit noch in Quarantäne, in einem 24 Quadratmeter großen Raum, der täglich geputzt wird. Mehrmals am Tag werden die Katzentoiletten saubergemacht. „Erst einmal müssen alle Katzen untersucht, kastriert, gechipt und geimpft werden“, erklärt Weiß-Fuchs. Einige seien sehr jung, andere schon etwas älter. Auch trächtige Katzen seien dabei. Noch ist das Ende der Quarantäne nicht in Sicht. „Frühestens zehn Tage nach der Impfung können sie mit den anderen Katzen zusammen auch ins Außengelände“, so Weiß-Fuchs. Bis dahin sollen alle Katzen und Kater einen Namen bekommen – und irgendwann werden sie an Tierfreunde weitervermittelt.

Der Mieterin der Gartenlaube soll verboten werden, Tiere zu halten. „Natürlich versuchen wir auch, unsere Kosten wieder rein zu kriegen“, so Roos-von Danwitz. Doch die Frau sei mittellos.

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