Mai-BrauchtumIm Schaltjahr sind die Hürther Frauen dran

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Im Schaltjahr sind die Mädchen dran und deswegen wollen die jungen Frauen aus Fischenich auch in diesem Jahr ihren Freunden einen Maibaum aufstellen.

  • Alle vier Jahre stellen die Mädchen den Jungs die Maibäume auf.
  • Selbst die Maikönigin will sich der Aktion anschließen.

Hürth-Fischenich – Alles ist schon bis ins Detail geplant. Wenn sich am Samstagabend die meisten ihrer Altersgenossen beim Tanz in den Mai amüsieren, dann tauschen Maike Maiwald (23) und ihre Freundinnen ihre schicken Ausgehkleider und Pumps gegen Arbeitshose und festes Schuhwerk. Denn einem ungeschriebenen rheinischen Gesetz folgend, setzen sie auch in diesem Schaltjahr die Tradition fort und stellen ihren Freunden als Zeichen der Liebe einen Maibaum vors Fenster.

„Das haben wir auch schon vor vier Jahren gemacht“, erinnern sich auch Julia Heinrichs (24), Jessica Koller (27) und Jenny Koch (23). Damals seien sie sogar mit dem Fahrrad durch die Nacht gefahren, die Maibäume hatten sie tags zuvor in den Nachbargärten versteckt. „In diesem Jahr haben wir uns einen Traktor inklusive Fahrer gemietet“, sagen sie. Die Maibäume bringen sie dann direkt mit.

Zehn Maibäume werden aufgestellt

Mit insgesamt 15 Mädchen werden sie in so gut wie allen Hürther Ortsteilen inklusive dem Vorgebirge insgesamt zehn Maibäume aufgestellt. „Ich hoffe, wir kriegen das hin“, meint Jenny Brauer (19). Für sie ist es nämlich das erste Mal, dass sie sich an dieser Art der Brauchtumspflege beteiligt. Denn mitnichten geben sich die jungen Frauen mit Bäumchen zufrieden. „Das sollten schon ordentliche kapitale Birken sein“, sagen sie und denken dabei an Maibäume, die zehn Meter und höher sein dürfen.

Selber haben sie sich die Bäume am Mittwochnachmittag sogar im Wald bei Brenig mit einem zuständigen Forstwirt und unterstützt von den Fischenicher Junggesellen ausgesucht. Erstaunlicher Weise, und das weiß Maike Maiwald sogar aus eigener Erfahrung, ist es auch problemlos möglich, dass sogar mit nur drei Mädchen ein Maibaum sicher und stabil aufgestellt werden kann. Sie und die meisten in der Gruppe sorgen sich deswegen in keiner Weise, dass sie ihr gestecktes Ziel nicht schaffen. Sowieso ist der Ansporn groß. „Wir machen das nämlich vor allen Dingen, um die Tradition des Schaltjahres fortzusetzen“, erklären die jungen Frauen.

Um 18.30 Uhr wird der Dorfmai aufgestellt

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Ihren  Freunden einen Maibaum setzen wollen   Julia Heinrichs und Jenny Brauer (oben v.l.) sowie  Jenny Koch, Maike Maiwald und Jessica Koller (unten v.l.) im  Schaltjahr.

Zudem hoffen sie alle natürlich, dass auch der Faktor Spaß dabei nicht zu kurz kommt. „Darüber hinaus können wir unseren Freunden so auch einmal eine Freude machen und ihnen dafür danken, dass sie ja sonst immer die Bäume bei uns aufstellen“, so Maike Maiwald. Doch bevor die dem Junggesellenverein Fischenich angeschlossene Mädchengruppe am Samstag auf den Traktor klettert und ihre Tour antritt, ist sie noch ganz offiziell dabei, wenn zunächst um 18.30 Uhr vor dem Fischenicher Hof traditionell der Maibaum auf dem Dorfplatz aufgestellt wird. „Das machen aber nicht wir, sondern die Jungs vom JGV Fischenich“, erklären die jungen Frauen.

Anschließend geht es dann im Fischenicher Hof zur Krönung des neuen Fischenicher Maikönigspaars Katharina Schmitt und Dennis Fumpfei. „Irgendwann müssen wir uns von der Krönungsfeier schleichen und uns umziehen“, verraten sie. Sogar die Maikönigin wolle sich in der Nacht noch der Aktion anschließen.

15 Mitglieder

Die Mädels des JGV Fischenich zählen zurzeit 15 Mitglieder im Alter von 19 bis 27 Jahren. Sie kommen aus allen Hürther Ortschaften, sind Studenten, Auszubildende und Angestellte. Die Freundschaft und ihre Leidenschaft verbindet sie. Die Gemeinschaft möchte Brauchtum und Tradition in Fischenich in die nächste Generation tragen. Die meisten jungen Frauen sind dennoch ganz froh darüber, dass das Schaltjahr nur alle vier Jahre gefeiert wird. Nächstes Jahr sind dann wieder die Männer dran.

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