Kidical-MassKinder treten in Kerpen für mehr Sicherheit in die Pedale

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So viel Platz haben Radlerinnen und Radler auf der Kerpener Straße in Sindorf normalerweise nicht. Bei der „Kidical Mass“-Fahrraddemo nutzten die rund 100 kleinen und großen Teilnehmer die Fahrbahn einfach mal in ganzer Breite.

So viel Platz haben Radlerinnen und Radler auf der Kerpener Straße in Sindorf normalerweise nicht. Bei der "Kidical Mass"-Fahrraddemo nutzten die rund 100 kleinen und großen Teilnehmer die Fahrbahn einfach mal in ganzer Breite.

Die Kerpener Fahrraddemo konzentrierte sich auf die Hahnen- und die Kerpener Straße.

„Wir sind hier, wir sind laut, damit ihr sichere Wege baut“, schallte es am Sonntagnachmittag zuerst durch die Kerpener Straße in Sindorf und später auch durch die Hahnenstraße im Stadtzentrum. Dass die rund 100 kleinen und großen Teilnehmenden an der Kidical-Mass-Fahrraddemo auf diesen beiden Straßen besonders laut wurden, kam nicht von ungefähr. Vor nicht allzu langer Zeit sind die Hahnen- und die Sindorfer Straße von Grund auf erneuert worden und haben dabei auch durch gestrichelte Linien gekennzeichnete Radstreifen erhalten.

Auf den ersten Blick eine gute Sache, aber Anja Georg von der Kerpener Ortsgruppe des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) ist dennoch nicht begeistert. Das Hauptproblem: Weil auf langen Abschnitten der beiden viel befahrenen Ortsdurchfahrten gepflasterte Mittelstreifen angelegt wurden, sind die Fahrbahnen relativ schmal geworden.

Tempo 30 würde laut ADFC helfen

„Und zwar so schmal, dass zumindest größere Autos den vorgeschriebenen Abstand von 1,50 Meter beim Überholen von Fahrrädern nicht einhalten können“, sagte Anja Georg, „wegen der Enge kommen sich Autos und Räder oft gefährlich nahe.“ Was tun? Ein neuerlicher Straßenumbau kommt sicherlich nicht in Frage. Helfen würden nach Auffassung des ADFC aber durchgängig Tempo 30 oder gar Tempo-20-Ausweisungen und insbesondere auch Zweirad-Überholverbote, für die es ein spezielles Verkehrszeichen gibt.

„Solche Überholverbote würden den motorisierten Verkehr verpflichten, auf den Passagen mit Mittelstreifen hinter den Zweirädern zurückzubleiben. Das wäre aus unserer Sicht ein wichtiger Schritt zu mehr Sicherheit. Für die Hahnenstraße gibt es einen entsprechenden Antrag, mit dem sich die Politik demnächst beschäftigen wird“, sagte Anja Georg, die sich sehr über die große Beteiligung an der Kidical-Mass-Tour freute.

Die bundesweite Aktion fand schon zum dritten Mal in Kerpen statt

„Kidical Mass“ ist eine bundesweit genutzte Aktionsform, die vor allem auf radelnde Kinder, aber auch auf ältere Radler zugeschnitten ist und die in Kerpen nun zum dritten Mal vom ADFC initiiert wurde. Für den Stadtfestsonntag am 7. Juli ist die nächste Aktion geplant.

Diesmal ging es vom Park-and-Ride-Platz an der Erfttalstraße mit Polizeibegleitung aber zunächst einmal durch Sindorf zum neuen Begegnungszentrum an der Maastrichter Straße, wo eine Spiel- und Verpflegungspause eingelegt wurde. Dann führte die Route durchs Kerpener Zentrum zurück nach Sindorf. Unterwegs konnte man das Radeln durchaus auch genießen.

„Mit der Vernetzung zwischen den einzelnen Stadtteilen sind wir alles in allem zufrieden. Da gibt es viele gut beschilderte und gut ausgebaute Radrouten“, lobte die ADFC-Sprecherin, „ein großes Kerpener Problem sind jedoch die fürs Radfahren oft längst nicht so guten innerörtlichen Verhältnisse in den einzelnen Stadtteilen. Das gilt nicht nur fürs Zentrum und für Sindorf, sondern beispielsweise auch für Blatzheim oder Türnich.“

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