Jetzt wird Geld gesammeltKein Zuschuss für Kammeroper Pulheim

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Pulheim Kammeroper

Die Kammeroper in Pulheim von außen.

Pulheim – CDU und Grüne haben im Kulturausschuss mit ihrer Mehrheit verhindert, dass die Kammeroper Köln, die im Walzwerk angesiedelt ist, 5000 Euro an städtischem Zuschuss bekommt. Jetzt sollen es die Bürger richten: Lions Club und Rotarier starten ein Crowdfunding, um Geld für das Theater zu sammeln. Beim Crowdfunding, auch Schwarmfinanzierung genannt, wird im Internet Geld für ein Projekt gesammelt. Lions und Rotarier seien bereit, jeweils 2500 Euro beizusteuern, berichtete Dr. Martin Wortmann (FDP) im Ausschuss. Die Initiatoren hofften, 100 000 Euro zusammenzubekommen.

Wie viel ist Kultur wert?

Bürgerverein Pulheim (BVP) und SPD hatten dafür gesorgt, dass das Thema Kammeroper erneut auf die Tagesordnung kam. „Wie viel ist der Stadt Kultur wert, die hier in der Stadt erstellt wird?“, fragte Brigitte Wollenschein (BVP). Für andere Kultur werden viel Geld ausgeben. Torsten Rekewitz (SPD) verwies auf steigende Besucherzahlen der Oper. Auch immer mehr Kitas besuchten das Theater.

Intendantin Esther Schaarmann bekam – ebenfalls nicht zum ersten Mal – Gelegenheit, die finanzielle Situation, aber auch die Aktivitäten des Musiktheaters darzulegen. Das biete nicht nur 70 Vorstellung pro Jahr auf der Bühne im Walzwerk, sondern auch Workshops und Aufführungen für Kinder. „Theater zum Anfassen in hochprofessionellem Rahmen“ nannte Schaarmann das.

Vorbilder kommen auch ohne Subventionen aus

Sie verglich die Kammeroper mit einem kleineren Stadttheater wie beispielsweise in Lüneburg oder Neuwied. Von denen komme keines ohne Subventionen aus. Das Defizit ihrer Bühne bezifferte die Intendantin mit bis zu 150.000 Euro pro Spielzeit.

Dass ein Zuschuss der Stadt in Höhe von 5000 Euro das Problem nicht löst, war unstrittig. Er könne aber ein „Signal“ oder ein „Türöffner“ sein. Schaarmann hatte ins Feld geführt, dass bei einigen Förderprogrammen ein Zuschuss davon abhänge, ob die Kommune sich – auch finanziell– zu der Einrichtung bekenne.

Runder Tisch

Angelika Schallenberg, Leiterin der städtischen Kulturabteilung, war gebeten worden, Fördermöglichkeiten vorzustellen. Bei mehreren zitierte sie Formulierungen wie „Förderung sollte auch von anderen kommen“ oder „wünschenswert ist eine Förderung durch die Kommune“.

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Der Seniorenbeirat hatte am Vorabend der Ausschusssitzung Vertreter der Fraktionen, der Verwaltung und der Kammeroper zu einem runden Tisch eingeladen. Inwieweit über die Gespräche Verschwiegenheit vereinbart worden war, blieb aber strittig. Klar wurde immerhin, dass der Beirat sich für den Verbleib der Kammeroper in Pulheim ausspricht.

Klare Stellung der Bürger

Und auch die Bürger, die in der Sitzung zu Wort kamen, bezogen klar Position für das Musiktheater. Kein Mensch könne nachvollziehen, dass die Verwaltung die 5000 Euro, die ein Bürger gespendet hatte, zurücküberwiesen habe. Beigeordneter Uwe Zaar erklärte, die Stadt dürfe zwar Spenden weiterleiten, aber nicht so tun, als komme das Geld von ihr. Deshalb die Rückgabe.

Die Entscheidung sei eine „klare Absage an die Kammeroper“, sagte Schaarmann im Anschluss. Das Angebot, weitere Gespräche zu führen, nutze ihr nichts: „Uns läuft die Zeit weg.“

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