Projekt in MuchDie Welt der Lebensgemeinschaft Eichhof als Video im Netz

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Max Oehr (l.) und Tim Hirschmann haben mit Jens Künstler im Hofladen für den Clip „20 Jahre Eichhof“ gedreht.

Max Oehr (l.) und Tim Hirschmann haben mit Jens Künstler im Hofladen für den Clip „20 Jahre Eichhof“ gedreht.

  • Zehn Menschen der Lebensgemeinschaft Eichhof haben gemeinsam mit ihren Betreuern ein Videoprojekt gestartet.
  • Bis Herbst soll der 20-Minuten-Clip „20 Jahre Eichhof“ fertig sein.

Much – Einmal einen eigenen Film im richtigen Kino zeigen. Das ist ein Traum von Tim Hirschmann und Max Oehr. Beim Videoprojekt der Lebensgemeinschaft Eichhof für über 100 Menschen mit geistiger Behinderung sind die beiden unter anderem Kameramänner.

Max führt außerdem fürs aktuelle Projekt Interviews. Bis Herbst soll der 20-Minuten-Clip „20 Jahre Eichhof“ fertig sein.

Für ihre Dreharbeiten investieren zehn Bewohner des Eichhofs zusammen mit ihrem Betreuer Jens Künstler aktuell eine Menge Zeit. Sie haben bereits in verschiedenen Bereichen des Eichhofs gedreht, Arbeitsplätze vorgestellt und eine Wohngemeinschaft besucht. Dafür geht meist Freizeit drauf. So hatte Tim Hirschmann bereits in der Backstube gestanden, bevor er am späten Vormittag mit Kollege Oehr Kamera und Mikrofon im Dorfladen auspackte.

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Zwischen den Regalen und vor der Ladentür befragte das Team Kunden, filmte Mitarbeiter bei der Arbeit und stellte auch die eine oder andere kritische Frage. So wollte Max Oehr von Chefin Monika Wenner wissen, warum der Laden samstags nur bis 15 Uhr offen hat.

Projekt gibt es seit Januar

Auf die Frage nach der unangenehmsten Arbeit hatte Iris Tillmann die treffende Antwort: Milch oder Wein wegwischen, den andere aus dem Regal gestoßen haben. „Das ist okay so,“ urteilte später Michele Hainz bei der ersten Sicht der Szenen.

Ihre Ideen entnehmen die zehn Teilnehmer des Projektes, das es seit Januar gibt, in der Regel dem täglichen Zusammenleben auf dem Eichhof. Alle zwei Wochen setzt sie sich das Team zusammen, tauscht sich aus und plant.

Nach dem Streifen zum Geburtstag des Eichhofs wollen sich die Filmemacher die Themen Arbeitssicherheit und Selbstbestimmung vornehmen. Im Herbst sollen Bewohner des Eichhof auf einem Pilgerweg begleitet werden. „Zum Thema Sicherheit könnten wir ja Szenen aus der Serie »Notruf Hafenkante« nachdrehen“, schlägt Max Oehr vor. Der Projektleiter könnte sich gut vorstellen, mit dem Team einmal Profis beim Drehen zuzuschauen oder mit einem Requisiteur Kontakt aufzunehmen.

Clips erscheinen im Internet

Gedreht werden die Filme fürs hofeigene Publikum. Beim Sommerfest am 26. Juli oder beim viermal pro Jahr stattfindenden Eichhofkreis können Mitbewohner, Eltern, Betreuer und Gäste zuschauen. Außerdem werden die Clips ins Internet gestellt. Ein Film des Medienprojektes Wuppertal, bei dem er früher mitgearbeitet habe, sei sogar mal ins Kino gekommen, berichtet Jens Künstler.

Erfolgreich abgeschlossen haben die Mucher Filmemacher bereits einen 20-Minuten-Clip über den Karneval auf dem Eichhof. „Der Tanz, den ich gedreht habe, war ein echter der Knaller,“ erinnert sich Max Oehr an den Besuch in der Siegburger Redaktion dieser Zeitung. Weil es zu viel Material gab, blieb der Tanz am Ende außen vor. „Aber nächstes Jahr drehe ich das noch mal, und dann kommt’s rein“, versichert der Kameramann.

www.eichhof.org

https://vimeo.com/user49341234

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